Todesfall | Zuletzt müde gefühlt und Laufsteg-Termine abgesagt

Modeschöpfer Karl Lagerfeld 85-jährig gestorben

Modeschöpfer Karl Lagerfeld ist 85-jährig gestorben. Er entwarf etwa Outfits für Pop-Stars wie Madonna und Kylie Minogue. (Archivbild)
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Modeschöpfer Karl Lagerfeld ist 85-jährig gestorben. Er entwarf etwa Outfits für Pop-Stars wie Madonna und Kylie Minogue. (Archivbild)
Foto: Keystone

Quelle: SDA 19.02.19 0
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Der deutsche Modeschöpfer Karl Lagerfeld ist mit 85 Jahren gestorben. Das teilte Chanel am Dienstag in Lagerfelds Geburtsstadt Hamburg mit.

In der Welt der Mode galt der am 10. September in Hamburg geborene Karl Lagerfeld seit dem Tod von Yves Saint Laurent als Alleinherrscher. Als Geburtsjahr nannte er selbst einmal 1935, andere Quellen sprachen von 1938 oder auch 1933.

Seit dem Jahr 1983 war «Karl, der Grosse», wie ihn die Modewelt nannte, für den Luxuskonzern Chanel tätig. Noch länger entwarf er Damenmode für das italienische Haus Fendi. Zudem brachte er regelmässig Mode unter seinem eigenen Namen heraus.

Traumkreationen

Karl Lagerfeld hat königliche Körper in Traumkreationen gehüllt und Outfits für Pop-Stars wie Madonna und Kylie Minogue entworfen. Er hat mehr als ein halbes Jahrhundert die Mode mitbestimmt. Mitte der 50er Jahre begann er in Paris grosse Couture-Häuser wie Balmain, Patou, Chloé oder Fendi zum Erfolg zu führen.

Er habe sich schon immer für Kleider interessiert, ohne zu wissen, dass man das Mode nenne, sagte Lagerfeld einmal in einem seiner zahlreichen Interviews.

Der deutsche Modeschöpfer rüttelte die traditionsreiche Luxusmarke aus ihrem Dornröschenschlaf. Die typischen Tweedstoff-Jacken poppte er mit Bändern und Fransen neu auf, Haute-Couture-Kleider kombinierte er mit Sportschuhen. Treu blieb er dem klassischen Cocktailkleid und dem rosa Kostüm. Kollektionen unter seinem eigenen Namen entwarf er ab Mitte der 70er Jahre. Der Wahlpariser hinterlässt ein milliardenschweres Modeerbe. So sorgte er bei Chanel bis zuletzt für traumhafte Umsatzzahlen.

Seine Mode war elegant, minimalistisch und innovativ. Unvergesslich sind das kleine Chanel-Jäckchen, die tiefe Rücken-Dekolletés, seine Wollmäntel mit Gürtelschliesse am Kragen. Lagerfeld hat klassische Formen erneuert und «Looks» geschaffen. Er schickte die schönsten Models über die Laufstege, darunter Claudia Schiffer und Inès de la Fressange.

Zuletzt müde gefühlt

Zuletzt fehlte er genau da, wo er jedes Mal frenetisch gefeiert wurde - auf dem Laufsteg zum Finale einer Chanel-Show. Die offizielle Begründung: Lagerfeld habe sich müde gefühlt. In Paris, wo er nach dem Tod von Modeschöpfer Yves Saint-Laurent der letzte noch verbliebene Modezar war, war die Sorge gross. Erst im November hatte er noch die berühmte Festtagsbeleuchtung auf der Pariser Prachtmeile Champs-Élysées eingeweiht.

Legendär waren Lagerfelds Aussprüche. Über seine Haut sagte er: «Ich gehe nicht mehr in die Sonne. Schon seit Ewigkeiten nicht mehr. Ich will nicht aussehen wie eine alte Schildkröte.» Über seine Ausbildung sagte der Besitzer von 300'000 Büchern: «Ich habe ja im Grunde nie etwas gelernt. Ich habe nicht einmal Abitur gemacht und nix.» Vernichtend war das Urteil des Modezaren über Freizeitkleidung: «Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.»

Auch für H&M entworfen

Lagerfelds unermüdlicher Gestaltungswille beschränkte sich nicht nur auf die Haute-Couture. Für Aufsehen sorgte 2004 seine Ankündigung, kostengünstige Mode für den schwedischen Discount-Modefilialisten H&M zu entwerfen. Lagerfeld war der erste Design-Kooperationspartner. Ihm folgten unter anderen Lanvin und Versace.

Frankreichs Presse nannte den Sohn des Hamburger «Glücksklee»-Kondensmilch-Fabrikanten Otto Lagerfeld wegen seiner rastlosen Kreativität auch «König der Masslosigkeit» oder «Karl den Grossen». Eine Anspielung an den gleichnamigen Herrscher, der bis 814 König des Frankenreichs war, das unter ihm zu seiner grössten Ausdehnung und Machtentfaltung fand.

Schwarze Sonnenbrille, weisser Mozartzopf, steifer Vatermörderkragen und Ringe an jedem Finger: So kannte Lagerfeld die ganze Welt. Seinen fast schon maskenhaften Stil hat er zu seinem Markenzeichen gemacht.

19. Februar 2019, 16:45
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Lagerfelds unvergesslichste Zitate

Karl Lagerfeld liebte es, mit bissigen Kommentaren zu provozieren. Dabei nahm er sich selbst nicht ganz ernst, fand aber auch nichts dabei, sich über andere lustig zu machen:

Über seine Liebe zur Mode:

«Ich bin eine Art Mode-Nymphomane, der nie einen Orgasmus hat.»

Über Bodenständigkeit:

«Ich bin sehr geerdet. Nur nicht auf dieser Erde.»

Über die Arbeit:

«Wenn Arbeit kein Vergnügen ist, ja, dann wird es sowieso grauenhaft.»

Über sein persönliches Lebensziel:

«Mein Lebensziel ist es, Grösse 48 zu halten.»

Über seine Nachwirkung:

«Ich versuche sicherzustellen, dass sich niemand an mich erinnert.»

Über seine Sonnenbrille:

«Sie ist meine Burka. Ich bin ein wenig kurzsichtig. Und wenn Kurzsichtige ihre Brille abnehmen, dann sehen sie aus wie kleine, süsse Hunde, die adoptiert werden wollen.»

Über Eitelkeit:

«Eitelkeit ist das Gesündeste im Leben.»

Über Jogginghosen:

«Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.»

Über Selfies:

«Ein Selfie ist elektronische Masturbation.»

Über den richtigen Dresscode des Nachts:

«Ich bin der Meinung, jeder sollte so zu Bett gehen, als hätte er ein Date vor der Türe stehen.»

Über kleine Männer:

«Was ich hasse, sind hässliche, kleine Männer. Frauen können klein sein, aber für Männer ist es unmöglich. Es ist etwas, was sie im Leben nicht verzeihen werden. Sie sind gemein und sie wollen dich töten.»

Über Intellektuelle:

«Ich hasse intellektuelle Konversationen mit Intellektuellen. Die einzige Meinung, die mich interessiert, ist meine eigene.»

Über Russlands Männer und Frauen:

«Wäre ich eine Frau in Russland, wäre ich lesbisch. Die Männer sind sehr hässlich.»

Über die deutsche Flüchtlingspolitik:

«Selbst wenn Jahrzehnte dazwischen liegen, kann man nicht Millionen Juden töten und später dann Millionen ihrer schlimmsten Feinde holen.»

Über die Kleidung der Kanzlerin:

«Im Grunde ist ihr Dresscode richtig, aber der Schnitt müsste akkurater sein.» sda

Virginie Viard entwirft nach Lagerfelds Tod die Chanel-Kollektionen

Nach dem Tod von Karl Lagerfeld soll seine langjährige enge Mitarbeiterin Virginie Viard die Kollektionen des französischen Modehauses Chanel entwerfen.

Chanel-Miteigentümer Alain Wertheimer habe «die engste Mitarbeiterin von Karl Lagerfeld seit 30 Jahren» mit dem Entwurf der künftigen Chanel-Mode betraut, teilte das Unternehmen am Dienstag in Paris mit. Dadurch solle das «Erbe» von Coco Chanel und Karl Lagerfeld lebendig bleiben. sda

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