Laufsport | Die Räumung der Strecke stellte die Organisatoren des Aletsch Halbmarathons vor Herausforderungen
Der Kampf um die Originalstrecke

Viel Arbeit. Beim Weg ums Riederhorn mussten Stahlträger eingebaut werden.
Foto: Walliser Bote
Die Organisatoren des Aletsch Halbmarathons waren bei der Räumung der Strecke gefordert wie wohl noch nie. Man dachte zwischendurch gar über eine Ersatzstrecke nach. Der Schnee war überraschenderweise nicht das grösste Problem.
In gewissen Mulden und Senkungen lag der Schnee am Bettmerhorn gleich meterhoch. Gleich nach Abschluss der Wintersaison rückten deshalb nochmals die Pistenfahrzeuge aus. Diesmal gings nicht mehr ums Präparieren der Pisten, sondern ums Räumen. Mit einem entscheidenden Vorteil gegenüber den Vorjahren: Die Fahrzeuge waren mit einem GPS ausgerüstet, geladen mit den Daten von Christoph Golob, der den Aletsch Halbmarathon im letzten Jahr zurückgelegt hatte. Die Fahrzeuge waren deshalb haargenau auf der Spur. «Letztes Jahr waren auch Pistenfahrzeuge im Einsatz, aber die Fahrer mussten sich auf ihr Gefühl verlassen, da ist man schnell zehn Meter neben der Spur, im schlimmsten Fall hat man gar den Schnee in den Weg geräumt», so Christian Margelisch, Streckenchef beim Aletsch Halbmarathon. Und der musste dann wieder weggeräumt werden. «In früheren Jahren haben wir fast mehr geschaufelt als in diesem Jahr, weil die Pistenfahrzeuge diesmal so genau gearbeitet haben», kann Christian Margelisch festhalten. Aber auch die Sonne hat einen wesentlichen Beitrag geleistet. «Ich bin schon erstaunt, wie stark der Schnee schon geschmolzen ist, das hätte ich Ende April nicht für möglich gehalten.»
Die Strecke präsentiert sich deshalb in einem sehr guten Zustand. «Sie ist durchgehend schneefrei bis auf ein, zwei Stellen, und auch hier wird der Schnee bis zum Lauf am Sonntag wohl geschmolzen sein», so der Streckenchef. «Auf dem letzten Kilometer hinauf aufs Bettmerhorn läuft man in einem Korridor, mit Schneewänden auf beiden Seiten, das ist schon speziell und beeindruckend», so Margelisch.
Der Winter hat aber auch sonst Spuren hinterlassen, und das hat die Organisatoren zuletzt mehr beschäftigt als der Schnee. «Viele Bäume lagen über der Strecke und mussten weggeräumt werden, zudem war der Weg an einigen Stellen verschüttet, ja sogar weggerissen», so Christian Margelisch. «Wir haben die Strecke beobachtet, als der Schnee schmolz, kam dann so einiges zum Vorschein.»
Besonders problematisch war die Situation auf dem Weg rund ums Riederhorn. An zwei Stellen war der Weg weggerissen. «Als wir das mit der Gemeinde Riederalp angeschaut haben, schien eine Instandstellung bis zum Rennen unmöglich», blickt Christian Margelisch zurück. «Wir haben uns deshalb schon nach Alternativen umgeschaut», so Anton König, Geschäftsleiter des Aletsch Halbmarathons. Die Stellen wurden dann mit Peter Schwitter vom regionalen Sicherheitsdienst angeschaut, und dieser machte den Verantwortlichen Hoffnung. Wenn sich von oben nicht weiteres Material löse und nachrutsche, sei es durchaus möglich, die Stellen bis zum Lauf zu räumen. Das war dann auch der Fall. Eine örtliche Baufirma mit Unterstützung vom Zivilschutz hatte die Stellen in einer Woche geräumt. Stahlträger wurden eingebaut und dann eingefüllt, «das hält», so Margelisch.
Es ist klar: Der Weg rund ums Riederhorn ist auch touristisch von Bedeutung und die Gemeinde Riederalp hätte ihn ohnehin instand stellen müssen. Durch den Lauf wurden die Arbeiten nun aber schnell und unbürokratisch erledigt. «Wir sind natürlich sehr froh darüber, ohne die Unterstützung der Gemeinden und der Aletsch Bahnen wäre die Durchführung des Halbmarathons nicht möglich», ist sich Toni König bewusst.
So gings in den letzten Tagen nur mehr um den Feinschliff. Die Strecke wurde ausgesteckt, die Kilometertafeln angebracht. In den letzten Tagen vor dem Lauf wurden dann auch noch die Fähnchen und das Absperrband angebracht, wo es nötig war. «Wenn wir das zu früh anbringen, besteht die Gefahr, dass es weggerissen wird», so Margelisch. So kann er festhalten: «Die Strecke ist bereit und in einem Topzustand», so Margelisch.
Alban Albrecht
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