Auf Nummer sicher | Altersheime schützen sich – und auch der Zivilschutz hilft mit
«Es ist kein Verbot. Aber wir raten von einem Besuch ab»

Unterstützung für Risikogruppe. Zivilschützer Mathias Blatter (links) und Silvan Lorenz, Kommandant der ZSO Region Brig, vor dem Haus St. Michael in Naters.
Foto: mengis media / Andrea Soltermann
Oberwallis | Welche Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus ergreifen die Alters- und Pflegeheime im Oberwallis und wie ist die Stimmung bei Bewohnern und dem Personal?
Ältere Menschen gehören zu den Risikogruppen des Coronavirus. Die Alters- und Pflegeheime sind deshalb besonders vorsichtig. Noch hat keine Institution ein Besuchsverbot verhängt – dennoch sind die Frequenzen schon stark zurückgegangen. Die Empfehlungen durch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) scheinen bei den Angehörigen anzukommen. Dennoch gehen die Alters- und Pflegeheime auf Nummer sicher. Und setzen zahlreiche Massnahmen um, damit sich das Virus nicht unter die Bewohner und das Personal schleicht.
Zivilschützer machen Eingangskontrollen
So zählt das Seniorenzentrum Naters seit Montag auf die Unterstützung des Zivilschutzes. Im Schichtbetrieb machen acht Zivilschützer in den drei Einrichtungen St. Michael und Sancta Maria sowie im Haus De Sepibus in Mörel-Filet Eingangskontrollen. Ihre Aufgabe lautet, Besucher und auch Bewohner auf die Verhaltensregeln hinzuweisen. Zivilschützer Mathias Blatter erklärt, was die Präsenz bedeutet: «Es ist kein Verbot. Aber wir raten von einem Besuch ab.» Auch bei der Notaufnahme des Spitals Visp stehen Zivilschützer im Einsatz. Im Kampf gegen die Coronavirus-Ausbreitung sind ihre Dienste an mehreren Fronten gefragt. «Im Auftrag des Kantons versorgten wir letzte Woche Altersheime und Hausärzte mit Schutzmasken», so Silvan Lorenz, Kommandant der Zivilschutzorganisation (ZSO) Region Brig. Und er nennt ein weiteres Beispiel: «Für Personen, die von einer Quarantäne betroffen sind, haben wir eine Betreuung sichergestellt sowie Einkäufe erledigt und geliefert.» Dies erfolge stets in Zusammenarbeit mit der ZSO Region Visp. Unter der Führung von Bernhard Zen-Ruffinen sind dort derzeit sieben Mitglieder für Coronavirus-Massnahmen aufgeboten. Lorenz: «Wir haben uns schon früh mit dieser Thematik auseinandergesetzt, um entsprechend reagieren zu können.»
Reinhard Venetz, Direktor des Seniorenzentrums Naters, sagt zum Einsatz des Zivilschutzes: «Die Bewohner reagieren positiv auf diese Massnahme.» Auch die Angehörigen reagierten sehr verständnisvoll auf die Empfehlungen. «Alle sind sich der nicht einfachen Situation bewusst und nehmen ihre Verantwortung wahr.»
Nach wie vor gute Stimmung
Im Visper Pflegeheim St. Martin gilt ein eingeschränktes Besuchsrecht, wie Heimleiter Markus Lehner erklärt: «Nur noch die engsten Angehörigen dürfen zu den Bewohnern. Aber auch nur dann, wenn es dringend nötig ist.» Man wolle, dass die Bewohner so wenig wie möglich Kontakt mit Personen von draussen haben. Die Angehörigen zeigten für die Massnahmen grosses Verständnis. Momentan verzeichne man nur noch ganz wenige Besuche.
Bis auf Weiteres finden auch keine Messen oder Veranstaltungen mehr im Martinsheim statt. Bisher gab es gemäss Lehner beim Personal noch keine Ausfälle. Wer krank sei, bleibe aber zu Hause. «Meiner Meinung nach machen sich die Bewohner selbst bis jetzt noch keine grossen Sorgen», ergänzt der Heimleiter. Wer keine Grippeimpfung hat, muss einen Mundschutz tragen, wer erkältet ist, bleibt zu Hause – diese Massnahmen gelten für das Personal im Alters- und Pflegeheim St. Antonius in Saas-Grund. «Wir haben eine Mitarbeiterin, die in Norditalien in den Skiferien war. Sie wird jetzt zwei Wochen dem Betrieb fernbleiben», so Heimleiterin Patricia Pfammatter. Man habe das Personal zudem aufgefordert, während seinen Ferien nicht Länder, die besonders gefährdet sind, zu besuchen. Die Angehörigen habe man alle angeschrieben. «In diesem Schreiben haben wir den Wunsch geäussert, dass wir momentan lieber keine Besuche hätten», erklärt Pfammatter. Wenn sich ein solcher nicht vermeiden lasse, müsse er kurz sein und zum Bewohner müsse ein gewisser Abstand eingehalten werden. Bei den Bewohnern herrsche momentan eine relativ gute Stimmung, und bis auf einige Ausnahmen seien alle relativ gelassen.
Die Besonderheit im Haus der Generationen in Steg ist, dass Jung und Alt zusammenleben. Im Alters- und Pflegeheim ist eine Kindertagesstätte untergebracht. Angesichts der aktuellen Lage werden Kinder und Bewohner allerdings räumlich getrennt, wie Heimleiter Martin Kalbermatter ausführt: «Unter anderem findet das gemeinsame Mittagessen nicht mehr statt, und auch sonst gibt es keine Kontakte mehr zwischen den Generationen.»
Melanie Biaggi, Matthias Summermatter
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