Musik | Das Oberwalliser Blasorchester spielt in der Carnegie Hall. Tobias Salzgeber und Monika Peter Salzgeber im Gespräch

«Es ist schon etwas Besonderes, in New York aufzutreten»

Grosser Auftritt. Das Oberwalliser Blasorchester bringt auch Walliser Musik nach New York.
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Grosser Auftritt. Das Oberwalliser Blasorchester bringt auch Walliser Musik nach New York.
Foto: zvg

Voller Vorfreude. Tobias Salzgeber und Monika Peter Salzgeber bereiten sich minutiös auf den Auftritt des Oberwalliser Blasorchesters in New York vor.
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Voller Vorfreude. Tobias Salzgeber und Monika Peter Salzgeber bereiten sich minutiös auf den Auftritt des Oberwalliser Blasorchesters in New York vor.
Foto: WB / Daniel Berchtold

Quelle: WB 26.03.19 0
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Die Carnegie Hall in New York ist eines der bekanntesten Konzerthäuser weltweit. Alles, was im Jazz, Pop oder in der Klassik Rang und Namen hat, stand schon auf dieser geschichtsträchtigen Bühne. Im April 2019 wird das Oberwalliser Blasorchester (OBO) dort auftreten. Was für eine Ehre! Wir sprachen mit dem Dirigenten Tobias Salzgeber und Monika Peter Salzgeber, Mitglied der Musikkommission.

Tobias Salzgeber, das Oberwalliser Blasorchester spielt am 16. April 2019 in der prestigeträchtigen Carnegie Hall in New York. Worauf freuen Sie sich besonders?

«New York ist eine Stadt mit einer ganz besonderen Ausstrahlung. Es ist schon etwas Besonderes, hier aufzutreten. In der Carnegie Hall zu spielen ist eine grosse Ehre. Dieser Saal hat eine aussergewöhnlich gute Akustik. Das Konzerthaus in Manhattan gehört zu den bekanntesten Veranstaltungsorten für Klassik, Jazz und Pop. Grössen wie Miles Davis oder Ella Fitzgerald standen auf dieser Bühne.»

Was gibt es vor der Abreise noch zu tun?

«Es stehen noch zwei Probewochenenden an. Die Musikerinnen und Musiker sind schon dabei, sich individuell auf das Konzert vorzubereiten. So werden wir gut gewappnet nach New York reisen können.»

Das OBO tritt im Rahmen des «New York International Music Festivals» auf. Was ist das für ein Festival?

Monika Peter Salzgeber: «Das Festival findet jedes Jahr statt und wird von der Organisation ‹World Projects› organisiert. Orchester aus aller Welt können sich bewerben und an Ausscheidungskonzerten teilnehmen. Eine Jury trifft eine Auswahl, welche Orchester am Abend auftreten dürfen. Daneben findet ein Galakonzert statt. Wir können auf Einladung dieses Konzert bestreiten. Das OBO pflegt seit Jahren gute Kontakte mit dem Komponisten und Dirigenten Johan de Meij. Er ist Mitglied des Festivals und hat uns diesen Auf-tritt ermöglicht. Neben uns werden noch zwei amerikanische Orchester am Galakonzert spielen.»

Worin bestanden die Herausforderungen bei den Vorbereitungen?

Monika Peter Salzgeber: «Es gab sehr viele Dinge zu beachten. Das Festival sichert sich gegen alles Mögliche ab. So galt es, alle Allergien und Unverträglichkeiten der Musikerinnen und Musiker zusammenzutragen und der Festivalleitung zu melden. Zudem galt es auch die besonderen Import-Bestimmungen der Vereinigten Staaten im Auge zu behalten. Unser Fagottist spielt mit ei-nem Instrument, das ganz feine Elfenbeinelemente zieren. Die Einführung von Elfenbein ist in den USA aber verboten. Das Fagott würde bei einem Grenzübertritt sofort beschlagnahmt. Deshalb musste sich unser Fagottist für den Auftritt in New York ein anderes Instrument besorgen.»

Wer war für die Organisation des New Yorker Auftritts verantwortlich?

Monika Peter Salzgeber: «Fabienne Schmidhalter, unsere Präsidentin, und ich als Präsidentin der Musikkommission sind die treibenden Kräfte. Zusammen mit den Mitgliedern des Vorstands und der Musikkommission stellen wir das Projekt auf die Beine. Für Fabienne und mich kamen diesmal noch die Organisation der Reise und die Kommunikation mit New York dazu.»

Wie viele Musikerinnen und Musiker reisen mit dem OBO nach New York?

Monika Peter Salzgeber: «Wir werden 62 Personen auf der Bühne sein. Das ist keine Selbstverständlichkeit, denn alle Mitglieder mussten die Reise selber bezahlen. Ansonsten wäre der Auftritt in New York nicht finanzierbar gewesen. Das bedeutet für Profimusiker: gratis auftreten, keine anderen Projekte während der Zeit annehmen und damit auch kein Verdienst. Trotzdem waren so viele bereit, diese Bedingungen zu akzeptieren. Es wird ein
einmaliges Erlebnis für alle Teilnehmenden sein.»

Was wird das Publikum in New York zu hören bekommen?

Tobias Salzgeber: «Bei der Programmauswahl überlegte ich mir, welche Schweizer Komponisten mir sehr am Herzen liegen. Zur Musik von Oliver Waespi habe ich einen guten innerlichen Zugang. Ich führte mit ihm schon viele Gespräche über seine Musik. Deshalb fiel die Wahl des Hauptwerks auf seine Komposition ‹Divertimento›. Jean Daetwyler ist ein Komponist, der viel in der Region Siders gearbeitet hat. Mit seinem Werk ‹Capriccio barbaro› bringe ich auch Walliser Musik nach New York. Um einen schweizerisch-amerikanischen Mix spielen zu können, fiel die Wahl dann auch noch auf Kompositionen von Leonard Bernstein und Johan de Meij, der sein Werk selber dirigieren wird. Das Programm schafft eine Verbindung zwischen der Heimat und der weiten Welt – unterhaltsam und trotzdem anspruchsvoll.»

Werden Sie noch weitere Auftritte in New York bestreiten?

Tobias Salzgeber: «Ja, wir geben noch ein Outdoor-Konzert im Central Park in New York. Der Auftritt dort soll eine gute Stimmung verbreiten. Die Stückauswahl für dieses Konzert ist etwas populärer und wir werden zum Abschluss den ‹Marignan› von Daetwyler spielen. Ich glaube nicht, dass dieser Marsch vorher schon einmal in New York zu hören war.»

Welche Ziele verfolgt das Oberwalliser Blasorchester und wer kann im OBO mitspielen?

Tobias Salzgeber: «Seit der Gründung des OBO im Jahr 1987 haben sich die Ziele nicht gross verändert. Der Grundgedanke war der: Es sollte ein überregionaler Verein gegründet werden, in dem einheimische Berufsmusiker, gute Amateure und talentierte junge Musiker hochstehende Li­teratur für Blasorchester ­spielen, z. B. Werke, die in der Zeit zu anspruchsvoll waren für Dorfmusikgesellschaften. Inzwischen ist das Niveau der Blasmusikvereine dank der soliden Arbeit der Allgemeinen Musikschule Oberwallis (amo) stark gestiegen. Da
das OBO auf keinen Fall als Konkurrenz zu den bestehenden Vereinen gedacht ist, proben wir jeweils nur zwei bis drei Wochenenden für ein ­Projekt, und so wird von den Musikerinnen und Musikern viel ­Können und individuelle Vorbereitung vorausgesetzt.»

Planen Sie weitere Auftritte im Ausland?

Tobias Salzgeber: «Wenn man nur hinfahren müsste und ­spielen könnte, wäre das sicher verlockend. Aber der ­organisatorische Aufwand ist bei Auslandsprojekten schon enorm.»

Monika Peter Salzgeber: «Das OBO war schon mehrmals im Ausland. In den 1990er-Jahren waren wir in Finnland und in Holland. Die nächsten Jahre werden wir aber eher moderatere Projekte in Angriff nehmen.»

Am 7. April 2019 spielt das OBO um 11.00 Uhr in der Mehrzweckhalle in Raron ein Matinee-Konzert. Was wird das Publikum zu hören bekommen?

Tobias Salzgeber: «Am Konzert in Raron werden wir sowohl Programmelemente unseres Auftritts in der Carnegie Hall spielen als auch populäre Werke, die wir im Central Park zum Besten geben werden. Alle Interessierten sind dazu herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.»

Nathalie Benelli
26. März 2019, 15:30
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