Nach negativen Schlagzeilen | IV schliesst künftige Zusammenarbeit mit Blindenwerkstatt nicht aus

«Seit 2012 war die IV nur einmal involviert»

Vor Ort. Den Medien wurde gestern Einblick in die Blinden- und Sehbehindertenwerkstatt in Brig gewährt.
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Vor Ort. Den Medien wurde gestern Einblick in die Blinden- und Sehbehindertenwerkstatt in Brig gewährt.
Foto: Walliser Bote

Quelle: 1815.ch 06.09.18 0
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Nach den Anschuldigungen, man betreibe Etikettenschwindel, hat die Blindenwerkstatt reagiert und den Medien gestern Einlass gewährt. Im Departement für Soziales hält man an der Leistungsvereinbarung für Beratungen mit der Regionalgruppe Wallis des Blindenbunds fest. Dieser ist mit zehn Prozent an der Werkstatt beteiligt.

Die Blinden- und Sehbehindertenwerkstatt GmbH (SBSW) in Brig war in den letzten Tagen schweizweit in den Schlagzeilen. Der Vorwurf: Die SBSW verkaufe überteuerte Produkte und deklariere diese als von Blinden hergestellte Waren, obwohl an deren Produktion gar keine Blinden beteiligt seien. Die Verantwortlichen stellten gestern in ihrer Werkstatt in Brig noch einmal ihre Positionen dar und erklärten den anwesenden Medienvertretern, dass man von Anfang an offen kommuniziert und nie verschwiegen habe, dass derzeit keine vollständig erblindeten Mitarbeiter beschäftigt werden. Gab es seither Reaktionen? «Ja», sagt Michael Kamphausen, Personalverantwortlicher der SBSW, «wir stellen fest, dass es in den letzten Tagen neben positiven auch negative Reaktionen gegeben hat, etwa in sozialen Medien, wo der Fall oft kommentiert wird.» Man hoffe, mit diesem Tag der offenen Tür eine objektivere Berichterstattung anzuregen. «Wir glauben, dass das Bild von uns wieder richtiggestellt werden kann, wenn die Medien über das schreiben, was sie hier gesehen haben.»

Hans-Josef Pfaffen aus Naters, der seit 13 Jahren in der Produktion der Werkstatt arbeitet, erzählt, dass der Reporter, der die Geschichte vergangenen Montag ins Rollen brachte, vor der Tür gestanden sei und nur hineingesehen habe. Dann sei er wieder zurück ins Büro verschwunden. «Er hat mit keinem einzigen Mitarbeiter ein Wort gewechselt», so Pfaffen. Und wie war die erste Reaktion auf die Berichterstattung? «Wir wurden als Betrüger bezeichnet, das hat mich wütend gemacht.» Das habe nichts mit Journalismus zu tun.

Behörden nicht direkt involviert

Martin Kalbermatten, Direktor der Kantonalen IV-Stelle Wallis, erklärte auf Anfrage, dass er nur wenig zu den Ereignissen in den letzten Tagen sagen kann: «Wir haben mit der SBSW nicht viel zusammengearbeitet.» Man habe der Werkstatt seit Anfang an höchstens zehn Personen vermittelt, von denen die meisten wohl eine Anstellung erhalten hätten. «Es kann aber auch sein, dass das ein oder andere Praktikum darunter war», so Kalbermatten weiter. Man sei in der Startzeit der Werkstatt auch angefragt worden, an der Infrastruktur mit zu bezahlen: «Dazu kam es nicht, weil das nicht Aufgabe der IV-Stellen ist.» Den aktuellen Fall verfolge man, aber eigene Abklärungen werde es in diesem Zusammenhang nicht geben. Eine künftige Zusammenarbeit schliesse man nicht aus, wenn der Bedarf gegeben sei. «Sollte sich zeigen, dass wirklich grosse Mängel bestehen, müsste man das überdenken.»

Die Vorsteherin des Departements für Gesundheit, Soziales und Kultur, Esther Waeber-Kalbermatten, teilt mit, dass ihr Departement nicht involviert ist. Man unterstütze nur die Beratungen, die der Blindenbund im Wallis anbietet. «Nachdem der Fall bekannt wurde, habe ich die Zahlen konsultiert. Zuletzt haben wir 30 000 Franken für rund 300 Beratungen bezahlt», so Waeber-Kalbermatten. Sie kenne die Gegebenheiten vor Ort nicht, aber wenn die Vorwürfe stimmten, werfe das ein schlechtes Licht auf andere Werkstätten.

Jocelyne Pepin, Chefin der Geschäftseinheit «Neue Unternehmen» der Dienststelle für Wirtschaftsentwicklung, erklärte, dass man von der SBSW gefordert habe, die Empfehlung zu löschen, die man vor über zehn Jahren für die Neuansiedlung der Firma ausgestellt hat: «Diese war für die Anfangsphase gedacht und auch nicht für die Internetseite. Alles andere ist nicht üblich.» Finanzielle Unterstützung habe es für die SBSW nie gegeben, so Pepin weiter. «Wir haben damals etwa geholfen, ein Lokal zu finden und Kontakte zu Behörden wie der IV oder dem RAV herzustellen.» In den nächsten Tagen sei ausserdem ein Besuch der Werkstatt geplant.

Marcel Theler
06. September 2018, 17:26
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