Tageskommentar | SRG-Streit um das Radiostudio Bern
«Drüü Milliönli»
Das ist nicht etwa der Song-Titel eines neuen Radio-Hits vom Berner Rap-Duo Lo & Leduc. Sondern der Betrag, den die SRG-Führung einsparen will, wenn sie Teile des Radiostudios von Bern nach Zürich verlegt. Im Verhältnis zum Sparziel von 100 Millionen Franken sind deren drei tatsächlich nicht viel. Und medienpolitisch kann man diskutieren, ob die «Züglete» Sinn macht. Wenn aber der Walliser CVP-Staatsrat Christophe Darbellay von lediglich «drüü Milliönli» spricht, und der Präsident der SRG-Genossenschaft Bern Freiburg Wallis, Leander Jaggi, von einem «Pappenstiel», dann zeigt das vor allem eins: Im öffentlichen Medienhaus lebt es sich wie die Made im Speck.
Nicht nur die Medien, auch andere Branchen stehen im Umbruch. Die Digitalisierung stellt etwa den Tourismus, den Detailhandel, das Bankenwesen oder die Industrie vor grosse Herausforderungen. Beispiel Lonza: Im Visper Werk wird in den nächsten Jahren kein Stein auf dem anderen bleiben. Und zahlreiche Mitarbeiter müssen sich «bewegen», das wird unbequem. Werden sie auch auf die Strasse gehen, zusammen mit Politikern, wie die Journalisten in Bern?
Lonza hat im ersten Halbjahr 2018 einen Betriebsgewinn von einer halben Milliarde (!) gemacht. Aber kein Firmen-Verantwortlicher würde öffentlich von «Pappenstielen» oder «Peanuts» sprechen. Denn man weiss, was es braucht, damit die «Milliönli» einkommen. Bei der gebührenfinanzierten SRG und deren politischen Fürsprechern hat man das offenbar längst vergessen.
David Biner
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar