FC Sitten | Constantin versus «Nouvelliste»
Auch Staatsrat versucht zu helfen
Im Fall Constantin versus «Nouvelliste» will auch der Walliser Sportminister Frédéric Favre helfen. Allerdings scheinen die Fronten verhärtet.
Die Regierung hat auch im Frühjahr ihre Hilfe angeboten und in einem Streitfall eine Lösung gefunden. Der Tscheche Radovan Vitek stellte als Mehrheitsaktionär der Bergbahnen Crans-Montana die Lifte kurzerhand ab, weil er sich von den Gemeinden des Hochplateaus im Stich gelassen gefühlt hatte.
Damals meinte der Walliser Wirtschaftsminister Christophe Darbellay: «Es gilt, die Ehekrise rasch zu beenden.» Die Mediation Darbellays führte innert Kürze zu einer Lösung des Konflikts.
Eine womöglich heiklere Aufgabe könnte Favre bevorstehen. Auch wenn dieser auf Anfrage sagt: «Ich will nicht Mediator zwischen zwei privaten Parteien spielen. Umso mehr es sich um ein Medium und einen Klubpräsidenten handelt, der mit dem FC Sitten private Sachen verfolgt. Es ist nicht die Aufgabe des Kantons, sich in den Zwist zweier Persönlichkeiten einzumischen. Aber ich biete meine Dienste an.»
So hat der Sportminister sowohl mit Christian Constantin als auch mit Vincent Fra-gnière, dem Chefredaktor des «Nouvelliste», bereits kurz gesprochen und ihnen seine Bereitschaft kundgetan, sie «zu einem Kaffee an einen Tisch einzuladen, wenn es denn gewünscht sei», wie es Favre formuliert. Wer muss nun wen anrufen, damit das Rendez-vous zustande kommt? Favre salomonisch: «Ich bliebe mit ihnen in Kontakt. Man muss ihnen auch Zeit geben, alles etwas runterfahren zu lassen. Aber einfach wird es nicht.»
Der Fall Crans-Montana besass für den Kanton eine regional ökonomische Grösse mit drohenden Arbeitsplatzverlusten. Er war also «too big to fail», der aktuelle nicht. Wenn es denn zu einem weiteren Treffen kommt, wird Favre auf harte Fronten treffen. Will Christian Constantin Vincent Fragnière etwa weghaben? Jean-Daniel Descartes vom gleichnamigen Möbelhaus lässt sich den FC Sitten im Jahr 170 000 Franken kosten. Er hingegen meint: «Ich hoffe und glaube auch, dass die beiden eine Lösung finden werden.»
Investition bleibt
Die meisten Grosssponsoren, die der WB angefragt oder erreicht hatte, blieben weitgehend stumm bis zurückhaltend. So meinte etwa ein Unternehmen, man werde jetzt nicht aussteigen oder die Investition runterfahren. Die Migros, für die Constantin zahlreiche Bauten erstellt hat, schrieb: «Die Beziehung zwischen dem FC und dem «Nouvelliste» möchten wir nicht kommentieren.»
So will sich auch Sittens Stadtpräsident Philippe Varone verhalten. «Zu einem Thema, das mit dem FC Sitten verbunden ist, sage ich nichts.» Das Stadion gehört der Stadt, sie hat es aber Constantin vermietet. Deshalb sagt die Swiss Football League auf Anfrage bloss: «Artikel 9 besagt, dass für die Regelung der Akkreditierungen oder allenfalls Einschränkung der Zugangsberechtigung der Heimklub zuständig ist.»
Constantin hat dem «Nouvelliste» für die Saison 2018/19 den Zutritt ins Stade de Tourbillon verweigert, weil der Chefredaktor in seinen Au-gen zu polemisch gegen ihn schreibe.
Roman Lareida
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