Soziales | Die Rolle der Frau lieferte im Bildungshaus St. Jodern Diskussionsstoff

«Sie waren alle stark»

Anregend. Brigitte Hauser-Süess, Isabel Myriam Obrecht, Petra Imsand, Angelika Bayard-Michlig und Pia-Maria Laux (von links) am Podium 
im Bildungshaus St. Jodern: anregendes Gespräch.
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Anregend. Brigitte Hauser-Süess, Isabel Myriam Obrecht, Petra Imsand, Angelika Bayard-Michlig und Pia-Maria Laux (von links) am Podium im Bildungshaus St. Jodern: anregendes Gespräch.
Foto: Walliser Bote

Quelle: WB /blo 03.03.19 0
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VISP | «Es braucht verschiedene Frauen in verschiedenen Positionen. Eine Frau allein kann nicht alle Frauen vertreten», findet Kommu­nikationsberaterin Brigitte Hauser-Süess.

«Mach einfach!», sei ein guter Ratschlag gewesen, den ihr eine Tanzlehrerin einst mit auf den Lebensweg gab, erklärt Jungunternehmerin und Modefachfrau Pia-Maria Laux. Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen benötige «viele Pfeiler» und sei eine «organisatorische Herausforderung», betont Onkologie-Fachfrau Angelika ­Ba­yard-Michlig. Sie wünsche sich Frauen, die «Lust haben, zu gestalten und sich einzubringen», sagt Künstlerin Isabel Myriam Obrecht.

Mit «Werde Teil des Wandels!» betitelt war der Anlass, an dem diese Feststellungen und Bemerkungen fielen. Im Rahmen «Ökonomische Kampagne» (siehe «Walliser Bote» vom 26. Februar) hatten sich am Samstag im Visper Bildungshaus St. Jodern rund 45 Frauen und Männer zu einer Tagung getroffen; diese stand unter Leitung von Lydia Clemenz und Christoph Gysel. Starke Frauen standen dabei im Zen­trum, vier von ihnen berichteten in einer Gesprächsrunde, moderiert von Petra Imsand, von ihren Erfahrungen. Anschliessend folgten zwei Diskussionsrunden – Männer unter sich, Frauen unter sich – ­sowie verschiedene Workshops.

«Mut haben und
ihren Platz einnehmen»

Frauen nehmen zwar in Wirtschaft und Politik tragende Rollen ein, auf Entscheidungsebenen sind sie allerdings immer noch untervertreten. Lohngleichheit und Anerkennung – dies sind zwei Bereiche, in denen es ebenfalls noch einiges zu bereinigen gibt.

Was sie in ihrer Jugend prägte, wie sie ihren Platz in der Gesellschaft empfinden, welche Hürden es auf dem Weg zur vollständigen Gleichberechtigung noch zu nehmen gilt – überaus vielfältig war die Themenpalette auf dem Podium. Anregend kam daher, was die Frauen da berichteten. Was sie verbindet: Sie haben sich alle ihren Platz in der Gesellschaft erarbeitet, tragen Verantwortung und sind alle auf ihrem Gebiet erfolgreich.

Welche Wünsche die vier Frauen haben? Dass man bereits als junger Mensch «den eigenen Wert einzuschätzen lernt», erklärte Pia-Maria Laux, «mehr Platz fürs Weibliche in einer von Männern geprägte Welt», antwortete Isabel Myriam Obrecht. «Anerkennung, und zwar nicht bloss einer beruflichen Position wegen», lautete ein Wunsch von Angelika Bayard-Michlig. Sie wünsche sich, dass Frauen «Mut haben und ihren Platz einzunehmen – egal in welcher Rolle», sagte Brigitte Hauser Süess.

«Mir fehlt
die Männerwelt»

«Sie wirkten authentisch – und sie waren alle wirklich stark.» Die siebenköpfige Männerrunde zeigte sich beeindruckt von dem, was ihnen da fünf Frauen vor wenigen Minuten im Plenum geboten hatten. Kein Wunder die Schlussfolgerung der Männer: «Wir wünschen uns starke Frauen.»

Sorgen starke Frauen für Verunsicherung und Angst, fragte Moderator Christoph Gysel die Runde. «Starke Frauen machen mir keine Angst», warf einer des Septetts ein, «wir haben ohnehin zu wenige solcher Frauen.» Was ein anderer Teilnehmer betonte: «Ich bin froh da­rüber, dass Frauen Verantwortung übernehmen.» Womit er Politik und Wirtschaft, aber nicht den Haushalt antippte.

«Frau ist eher bereit
zu teilen»

Das Lob auf starke Frauen war das eine, die Männerwelt das andere Thema, das da zur Sprache kam. «Mir fehlt die Männerwelt», betonte einer von ihnen und meinte damit ein regelmässiges Treffen unter Männern. «Gute Idee», bekam er von der einen, «ich brauche keine Männergruppe», von der andern Seite zu hören,

«Mann hat die Tendenz, sich wichtig zu machen, Frau ist eher bereit zu teilen» – dies eine weitere Feststellung in der Runde. Und dass «Kinder nicht mit fixen Rollenbildern aufwachsen», lautete einer der Wünsche, die da von Männern zu hören waren.

Lothar Berchtold
03. März 2019, 16:26
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