Kultur | Wham!-Walks zum 35-Jahr-Jubiläum von «Last Christmas» in Saas-Fee
Immer wieder Wham!

Grosser Andrang. An die 50 Teilnehmer wandelten am vergangenen Samstag unter anderem beim Hotel Walliserhof auf den Spuren von Wham!.
Foto: MENGIS MEDIA/ALAIN AMHERD
Saas-Fee feiert dieser Tage den 35. Geburtstag des Popsongs «Last Christmas» von Wham! mit Wham!-Walks durchs Gletscherdorf. Auch der WB begab sich auf die Spuren von George Michael.
Am 3. Dezember 1984 wurde der Song «Last Christmas» von der Popgruppe Wham! veröffentlicht. Der Evergreen von George Michael ist bis heute ein internationaler Dauer-Hit und gleichzeitig der meistgehasste Song zur Weihnachtszeit. Das Video zum Lied wurde in Saas-Fee gedreht und machte die Destination weltberühmt.
Die grosse Sause
im Walliserhof
Nebst der Felskinn-Bahn dienten auch die Chalets Tita (Innenaufnahmen) und Schliechte (Aussenaufnahmen) im Dorfteil Wildi als Kulisse für die Weihnachtsschnulze. Logiert hatte Wham! mit seiner Crew im Hotel Walliserhof, wo George Michael und Co. einen bleibenden Eindruck hinterliessen, wie Wham!-Mitgründer Andrew Ridgeley kürzlich in einem Interview mit dem Berner Oberländer verriet. So hatte die Crew die ganze Bar leer getrunken, während manche nackt in den Hotelpool sprangen oder in den Wasserfilter kotzten. Ridgeley glaube nicht, dass man sie ein Jahr später wieder im 5-Sterne-Hotel empfangen hätte. Doch inzwischen habe man ihnen vergeben, so habe er gehört.
Zeitzeugen waren auf dem ersten von zwei Wham!-Walks durch Saas-Fee nicht mit von der Partie. So mussten die knapp 50 Teilnehmer mit Animatoren von Saastal Tourismus vorlieb nehmen. Zudem wurde der Lauf etwas abgekürzt und auf eine Besichtigung der Chalets verzichtet. Diese Stationen wären dann Bestandteil des zweiten Walks, der heute Montag über die Bühne geht, wie Saastal Tourismus mitteilt. So marschierten die Wham!-Fans am vergangenen Samstag zunächst zur Spielbodenbahn. Das Wetter spielte mit. Klarer Himmel, klirrende Kälte und haufenweise Schnee – perfektes Wham!-Feeling also. Besonders amüsant fanden die Saaser damals, dass George Michael im tiefsten Winter in sommerlichen Mokassins angereist war. Er bestand darauf, die Sommerschuhe anzubehalten, solange nicht gedreht wurde und sorgte folglich bei den Einheimischen mit seinen Ausrutschern für Lacher.
Wer macht das
beste Wham!-Foto?
Bei der Felskinnbahn angekommen, konnten sich die Walk-Teilnehmer mit einem Glühwein aufwärmen und sich – auf Wunsch im 80ies-Look verkleidet – hinter Pappaufstellern von Wham! ablichten lassen. Demjenigen mit dem besten Schnappschuss winkt eine Nacht in der Suite, wo einst George Michael während dem Dreh 1984 nächtigte.
Charly Schmidt war damals der Gondelfahrer im Clip und hatte keine Ahnung, wer Wham! war. Und da weder er noch sein Arbeitskollege Englisch sprachen, kam auch keine Konversation zustande. Das Video hat Schmidt erst 10 Jahre nach dem Dreh zum ersten Mal gesehen: «In den 80ern war es noch nicht üblich, einen Fernseher zu besitzen. Zudem hatte niemand englische Sender. Wir hatten keine Ahnung, dass der Clip so erfolgreich war», lacht er heute.
Eis-Disco als Zugabe
Angeheitert vom Glühwein und unter omnipräsenter Beschallung mit dem Sound der 80er gings von der Felskinnbahn zu Fuss zurück Richtung Dorf. Die klirrende Kälte auf dem Waldweg erinnerte an eine weitere Wham!-Anekdote. So hatte Martin Beutler, heutiger Pächter des Hotels Marmotte, während einer Zimmerstunde nicht schlecht gestaunt, als er George Michael samt der ganzen Crew in seinem Studio vorfand. Weil vergessen wurde, die leerstehende Wohnung im Chalet Tita für den Innendreh zu heizen und George Michael und Co. bald kalt wurde, wurde die Crew kurzerhand in Beutlers Studio im Untergeschoss einquartiert. «Alle waren sehr freundlich, auch George», erinnert sich Beutler.
Inzwischen waren die Wham!-Walker beim Hotel Walliserhof angekommen – dort wo einst die grosse Sause stattfand. So verwundert es nicht, dass Wham! während den Dreharbeiten die Brosche, die George seiner verflossenen Liebe im Video übergibt, verloren hatte. Ein Drama brach aus. Die Crew war komplett aus dem Häuschen und das ganze Hotelpersonal musste beim Suchen helfen. Alles wurde auf den Kopf gestellt, jedes Kissen gedreht, jeder Teppichzentimeter durchleuchtet. Schliesslich fand ein Portier die Brosche vor dem Hotel im Schnee.
Wer nach all den Anekdoten immer noch nicht genug der Nostalgie hatte, konnte sich als Zugabe zum Walk schliesslich noch die Schlittschuhe binden, um sich bei der 80ies-Disco in Saas-Grund aufs Glatteis zu begeben. Mehr Wham! geht definitiv nicht. Zumindest für den Moment. Spätestens nächstes Weihnachten werden alle – ob sie wollen oder nicht – wieder mit «Last Christmas» dauerberieselt. mk
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