Der Tageskommentar | Zum geringen Männeranteil bei den Primarlehrern
Die Jagd auf Teilzeitjobs
Die unterrichtenden Männer an den Oberwalliser Primarschulen machen gerade noch 13 Prozent aus. Man braucht die ideologische Gender-Front erst gar nicht zu öffnen, um zum pädagogischen Schluss zu gelangen: Das ist eindeutig zu wenig.
Im Idealfall lernen Kinder auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden, dass es bei Bezugs- und Autoritätspersonen zweierlei Geschlechter gibt. Mit ihren jeweiligen Vorzügen und Nachteilen sowie Unterschieden, wie man einen Unterricht gestalten kann. Aber was tun, damit wieder mehr Männer den verantwortungs- und anspruchsvollen – und schönen – Beruf des Primarlehrers erlernen? Mehr Lohn? Mehr Perspektiven?
Das Bildungsdepartement mit Staatsrat Christophe Darbellay dürfte sich mit diesen Fragen noch länger beschäftigen. Bis es so weit ist, kann sich die Lehrerschaft aber auch an der eigenen Nase nehmen. Vor allem die Frauen. Allzu bequem liebäugeln sie mit einem Teilzeitjob, Vater Staat ist ja ein idealer Arbeitgeber, wo man immer mit einem Fuss drinbleiben sollte. Mehr aber dann auch nicht.
Solche Überlegungen sind zwar nachvollziebar, wenn es darum geht, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Die Jagd auf die Teilzeitjobs schadet aber dem Ruf des Berufs, der bestenfalls eine Berufung sein sollte. In der öffentlichen Wahrnehmung droht so die Schule zum Selbstbedienungsladen für Teilzeitjobber zu verkommen. Das sind die falschen Anreize für potenzielle Vollzeit-Lehrer – egal ob Mann oder Frau.
David Biner
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