Kirche | Instandsetzung von Chor und Zifferblatt sowie Erneuerung der Heizung bilden Schwerpunkte
Kirchenrenovation geht in die zweite Runde
Seit Ostern wird an der Erner Dorfkirche wieder gearbeitet. Die rund 2,2 Millionen Franken teure Kirchenrenovation ist auf Kurs.
Die Sanierung der Aussenhülle des Chors, die Dachsanierung an dem östlichen Anbau, die Restaurierung des Zifferblatts und die Erneuerung der Heizung stehen im Zentrum der zweiten Renovationsetappe. Diese wird für die 45. Konzertsaison des Musikdorfs Ernen Ende Juni vorübergehend unterbrochen und mit kleineren Instandsetzungsarbeiten sowie einer gründlichen Oberflächenreinigung des Innenraums im Spätsommer fortgesetzt. Ende November soll die schmucke Barockkirche wieder in neuem Ganz erstrahlen.
1500 Laufmeter Fugen
An Knacknüssen fehlt es auch in der aktuellen Sanierungsphase nicht. Den Kirchturm umgibt ein sogenanntes Konsolgerüst, welches am Sichtsteinmauerwerk befestigt ist. Diese aufwendige Konstruktion ist notwendig, weil das Gerüst nicht auf dem Chordach abgestützt werden kann, wie Architekt und Bauleiter Pascal Abgottspon bei einer Baustellenbesichtigung am Freitag erklärte. Bei der Instandsetzung des Mauerwerks an dem in den Jahren 1510/11 erbauten Kirchturm muss rund ein Drittel der Fugen mit einer Gesamtlänge von 1500 Metern erneuert werden. Die Turmspitze wurde nach einem Blitzschlag im Jahr 1984 ersetzt, sie dürfte die nächsten 50 Jahre noch halten, so Abgottspon.
Konservieren vorrangig
Mit besonderen Herausforderungen sieht sich auch Karolin Wirthner konfrontiert. Die Restauratorin setzt nicht nur die Tuffstein-Elemente an der Aussenhülle des Chors instand, sondern wird auch das Zifferblatt auf der Südost-Seite des Turms auffrischen. Dieses ist 4,23 Meter hoch und 3,38 Meter breit. Es wurde zwischen 1709 und 1711 in Freskotechnik angebracht, seither zweimal übermalt und nicht immer fachgerecht ausgebessert. In Absprache mit der Denkmalpflege und mit dem Bundesexperten Oskar Emmenegger gilt Wirthners Hauptaugenmerkt dem Konservieren. Dadurch und durch anschliessende ästhetische Massnahmen könne das Kunstwerk gesichert werden, weiss die Restauratorin.
Marjolein Schaerer, die Partnerin des im vergangenen November verstorbenen «Schindelpapstes» Olivier Veuve aus La Forclaz, deckt derweil mit ihren Mitarbeiten das Chordach mit Federschindeln aus Lärchenholz neu ein. Knapp 60 000 Schindeln und mehr als 36 000 Nägel benötigt das Team für die 242 Quadratmeter grosse Dachfläche. Rege Betriebsamkeit herrscht auch im Glockenstuhl. Dort sorgen Mitarbeiter der Firma Muribaer Kirchentechnik dafür, dass sich die Bewohner von Ernen bald wieder am melodiösen Zusammenspiel der sieben Glocken erfreuen können.
Franz Mayr
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