Ständeratswahlen | Jacqueline Lavanchy, Graines de Futur, überzeugte Veganerin und «Antispeziesistin»

Knallgrüne Exotin

Jacqueline Lavanchy. Kein Wahlkampfbudget, aber eine grosse Portion Idealismus.
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Jacqueline Lavanchy. Kein Wahlkampfbudget, aber eine grosse Portion Idealismus.
Foto: WB / Alain Amherd

Quelle: 1815.ch /pac 23.09.19 0
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Sie sagt von sich selbst, sie sei keine Politikerin. Aufgrund eines verhängnisvollen Fehlers der SP ist ihr Name der Walliser Classe politique dennoch geläufig. Nun will Jacqueline Lavanchy mit ihrer Bewegung «Graines de Futur» in den Ständerat. Chancen hat sie freilich keine.

Gut 3300 Stimmen. So viele Stimmen fehlten der SP vor vier Jahren, um der C-Familie den vierten Sitz abzuluchsen und einen zweiten Vertreter nach Bern schicken zu dürfen. Möglich gewesen wäre dies durch eine Verbindung mit der linken Liste «Graines de Futur» (zu Deutsch etwa: Körner der Zukunft). Deren einzige Kandidatin hatte damals rund 3700 Stimmen auf sich vereint. Ihr Name: Jacqueline Lavanchy.

Weiter als SP und Grüne

«Es ist einfach zu sagen, ich sei schuld gewesen. Aber ich wurde damals nicht für eine Listenverbindung angefragt. Das Programm der SP hatte ich gelesen – sie meines offenbar nicht», sagt Lavanchy heute.

Ob die Genossen aus ihrem Fehler gelernt haben, bleibt unbeantwortet: Die Kommunikationsberaterin, Massagetherapeutin und Kampfsportlehrerin kandidiert dieses Mal nicht für den Nationalrat. «Im Wahlkampf um den Ständerat ist die Visibilität grösser», begründet sie.

Und für eine, die so von der eigenen Weltanschauung überzeugt ist wie sie, ist Visibilität unabdingbar. Grüne oder SP? Beide Parteien hätten gute Ansätze – identifizieren könne sie sich mit den Parteiprogrammen allerdings nicht. «Meine Ideen gehen weiter», erklärt Lavanchy.

Ihre «Graines de Futur» will sie nicht als Partei, sondern als Programm verstanden wissen. Eines, das all jene repräsentieren soll, die des Systems müde seien. «Man hat den Eindruck, dass sich das Parlament und der Bundesrat immer weiter vom Volk entfernen.» Die wahre Politik machten heute die Lobbys, welche drei Viertel aller Länder regieren würden.

Klimasünde Tierhaltung

Ihre Familie habe sich seit jeher durch einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn ausgezeichnet, erzählt Lavanchy. So habe ihre Mutter stets zu sagen gepflegt: «Gutes verursacht keinen Lärm, und aus Lärm entsteht nichts Gutes.» Diesen Idealismus hat sie sich bis heute bewahrt, was sie freilich nicht gerade zu einer typischen Politikerin macht. Das sieht man auch daran, wie sie ihren Gestaltungswillen umsetzt: Für ihre Heimatstadt Martinach habe sie sich stets engagiert, Unterstützung erhalten aber auch die Organisationen Public Eye, die sich für eine gerechtere Globalisierung einsetzt, sowie die Menschenrechtsaktivisten von Amnesty.

Dabei sind Menschen beileibe nicht die einzigen Lebewesen, für die sich Lavanchy einsetzt. Selbst bezeichnet sie sich als «Antispeziesistin» – als Person, die Geschöpfe nicht aufgrund ihrer Artzugehörigkeit benachteiligen will.

Für sie bedeutet das einerseits, dass sie vegan lebt. Andererseits hat sie aber auch einen guten Teil ihres politischen Programms auf den Schutz der Umwelt und besonders auf den der Tiere ausgerichtet. «Den Klimawandel mit Steuern auf CO2- Ausstoss zu bekämpfen ist lächerlich. Stattdessen müssten wir uns viel mehr von Früchten und Gemüse statt von Fleisch ernähren.» Schliesslich sei die Aufzucht und der Verzehr von Tieren für nicht weniger als einen Drittel der Klimaerwärmung verantwortlich. Das sage nicht sie, sondern die Weltgesundheitsorganisation WHO.

Neben der Umwelt vervollständigen die Bereiche Wirtschaft (Einführung einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft) und Soziales (mehr Schutz und Unterstützung für Kinder und abhängige Personen) ihr Programm.

Eines, das sie vor allem mittels sozialer Medien unter die Leute bringen will – Wahlkampfbudget habe sie nämlich keins, legt Lavanchy dar. Dass sie es damit am Wahlwochenende schwierig haben wird, weiss Lavanchy auch selbst. Für sie ist das indes kein Problem: «Es geht darum, ein Zeichen zu setzen. Über gewisse Themen muss man einfach sprechen.»

Fabio Pacozzi
23. September 2019, 09:26
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