Tageskommentar | Leuthard machte sich in den Berggebieten viele Feinde
Das Ende einer Ära
Zwei Tage nach Schneider-Ammann geht also auch Doris Leuthard. Bei der CVP beginnt damit endgültig eine neue Ära. Christophe Darbellay, bis 2016 CVP-Präsident, und Doris Leuthard haben die CVP Schweiz mehr als ein Jahrzehnt lang geprägt. Gemessen an den Wähleranteilen war es keine erfolgreiche Epoche für die CVP.
Mit Parteipräsident Gerhard Pfister versucht man seit zwei Jahren einen Schwenker nach rechts. Viola Amherd wird als aussichtsreichste Erbin von Leuthard gehandelt. Die Briger Nationalrätin reizt das Amt, es wartet allerdings auch eine grosse Bürde. Sie wird die Katze bald einmal aus dem Sack lassen müssen.
Leuthard war der Liebling der Nation und der Medien. Sie war eine gute Politik-Verkäuferin, eine erfolgreiche (und gefürchtete) Abstimmungskämpferin. Von 18 Volksabstimmungen hat sie nur zwei verloren. Eine war leider die Zweitwohnungsinitiative.
Mit den Folgen der Zweitwohnungsinitiative werden sich die Bergregionen noch lange beschäftigen müssen, ebenso mit dem revidierten Raumplanungsgesetz. Den Wasserzins wollte sie einseitig zugunsten der Stromlobby senken. In den Gebirgskantonen und in der Walliser CVP blasen darum mit Leuthards Rücktritt nicht (mehr) viele Trübsal.
Sicher ist, dass im UVEK nach zwei Jahrzehnten Leuenberger und Leuthard eine rechtsbürgerliche Brise für frische Luft sorgen würde.
Herold Bieler
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