Energie | Pilotprojekt im Wallis: «MakeHeatSimple» nimmt langsam Fahrt auf

Energiesparkampagne kommt gut an

Von MakeHeatSimple überzeugt. Von links: Die Zweitwohnungsbesitzer Christian Lanz und Urs Widmer, Elektroinstallateur Tobias Bacher sowie Salomé Gähwiler und Monika Holzegger von energieregionGoms.
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Von MakeHeatSimple überzeugt. Von links: Die Zweitwohnungsbesitzer Christian Lanz und Urs Widmer, Elektroinstallateur Tobias Bacher sowie Salomé Gähwiler und Monika Holzegger von energieregionGoms.
Foto: Walliser Bote

Quelle: WB /mk 11.03.19 0
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Goms | Mit der Förderung von Fernbedienungen für Heizungen will das Bundesamt für Energie (BFE) Zweitwohnungsbesitzer dazu ­animieren, nicht mehr unnötig Energie zu verschwenden. Bei energieregionGoms stösst die ­Kampagne auf positive ­Resonanz.

Von den 700 000 Zweitwohnungen in der Schweiz – 100 000 davon stehen im Wallis – verfügen gerade mal zwei Prozent über eine Fernbedienungslösung für ihre Heizung. So werden heute viele Zweitwohnungen auch dann beheizt, wenn sie nicht bewohnt werden. Das BFE schätzt die entsprechende Energieverschwendung in der Schweiz auf jährlich 145 Millionen Liter Heizöl, 39 Millionen Kubikmeter Erdgas und 362 GWh Strom (der WB berichtete).

Noch viel Luft nach oben

Seit dem Kampagnenstart am 1. Februar 2019 im Pilotkanton Wallis hat energieregionGoms recht viele Telefonanfragen bekommen, sagt deren Kommuni­kationsverantwortliche Salomé Gähwiler auf Anfrage: «Wir sind ge­rade daran, sämtliche Zweitwohnungsbesitzer in unserer Region anzuschreiben. Davon erhoffen wir uns noch mehr Anfragen beziehungsweise konkrete Anträge.» energieregionGoms unterstützt die Bundeskampagne mit eigenen Fördergeldern; sprich jede Installation wird mit 15 Prozent der Material- und Instal­lationskosten beziehungsweise maximal 300 Franken subven­tioniert. Bei den rund 4500 Gommer Zweitwohnungsbesitzern gibt es diesbezüglich noch Luft nach oben. energieregionGoms zählt seit dem Kampagnenstart vier ­Anträge. Monika Holzegger, Präsidentin energieregion Goms, relativiert, dass seit 2017 (Start der Subventionen) insgesamt 18 Anträge gestellt worden sind: «Die Elektroinstallationsfirmen sind da recht aktiv.» Von dieser Seite bekomme man sehr viele Rückmeldungen.

Einer davon ist Tobias Bacher von der Bacher + Schmidt Elektro AG, der schon seit 15 Jahren Fern­bedienungen für Heizungen verbaut. Hauptsächlich in neuen Ferienwohnungen. Denn dort sind Fernbedienungen für Heizungen seit 2011 gesetzlich vorgeschrieben. «Die Leute schätzen den ­Komfort und dass sie ihr Haus von extern unter Kontrolle haben», so Bacher. Insgesamt habe er rund 100 solcher Anlagen ­i­nstalliert. Die App-Lösung via Smartphone gebe es derweil erst seit drei, vier Jahren. Allein in ­dieser Zeit habe er 52 Fernbe­dienungs-Systeme verkauft. Was aber sicher auch mit den Subventionen von energieregionGoms zusammenhänge.

Auch Lösung ohne Internet möglich

Urs Widmer, Verwalter der Ferienresidenz Aragon in Ernen, ist überzeugt, dass viele Zweit­wohnungsbesitzer aus MakeHeat­Simple Profit schlagen können. Indessen sind von den 156 Wohnungen der Residenz Aragon erst drei mit einem entsprechenden System ausgestattet. Laut Schätzungen des BFE stellen 50 Prozent der Zweitwohnungsbesitzer die Heizung in ihrer Abwesenheit nicht ab. «Ich konnte das anfangs fast nicht glauben. Aber ein Test in unserer Ferienresidenz bestätigte diese Zahl», so Widmer. Ein Problem sehe er bei der Internetverbindung, welche die Fernbe­dienung voraussetze. Längst nicht alle Ferienwohnungen hätten Internet.

Bacher merkt an, dass es verschiedene Lösungen gibt. Und manche kommen gar ohne Internet aus: «Bei Christian Lanz beispielsweise, einem Zweitwohnungsbesitzer in Reckingen, habe ich eine Lösung mit einer Datenkarte installiert. Dabei handelt es sich um ein Gerät mit einer SIM-Karte, sprich der Kunde kann so direkt via Handy mit seiner ­Heizung kommunizieren.» «Das funktioniert einwandfrei», bestätigt Lanz. Widmer hat die falsche Lösung.» (lacht)

Regionale Wertschöpfung fördern

Widmer kontert, dass seine Lösung preisgünstiger ist: «Die Handy-Lösung mit der Datenkarte kostet zusätzlich 60 Franken pro Jahr. Übers Internet geht das gratis.» Und es sei nur eine Frage der Zeit, bis jeder Internet habe. Nicht umsonst frage bald jeder, der in die Feriensiedlung komme, als erstes nach WLAN.

Anders als Lanz hat Widmer seine Heizungs-Fernbedienung selbst installiert. Und dies nur bei zwei von sechs Radiatoren: «Verlasse ich die Wohnung, stelle ich alle Radiatoren aufs Minimum; sodass die Wasserleitungen nicht zufrieren. Vor meiner Wiederkehr aktiviere ich dann mit der Fernbedienung die zwei Radiatoren im Wohnzimmer und im Gang. So ist es bis zu meiner Ankunft schon einigermassen warm in der Wohnung. Die übrigen vier Radiatoren drehe ich dann vor Ort auf.» Diese Lösung sei sehr effizient und habe ihn nur 300 Franken gekostet.

Indessen taugt nicht jeder Zweitwohnungsbesitzer zum Heimwerker. Und aus Sicht von energieregion Goms ist dies auch gar nicht gewünscht. Holzegger: «Mit unseren Subventionen wollen wir nicht zuletzt das heimische Gewerbe unterstützen.»

Kosten je nach Komfort

Bacher ergänzt, dass er den Kunden mit seinen Lösungen zwischen 1000 und 2500 Franken viel mehr Komfort bieten könne. Und das würde überall funktio­nieren; egal ob bei Radiatoren, Boden­heizungen oder Wärmepumpen. Lanz ist jedenfalls zu­frieden: «Für mich war das die beste Lösung. Ich kann jetzt das Haus in meiner Abwesenheit immer überwachen, bekomme beispielsweise bei einem Stromausfall eine entsprechende Nachricht aufs Handy.» Im Goms habe es schnell einmal minus 20 Grad. Jetzt habe er die Gewissheit, dass seine Leitungen nicht zufrieren können.

Bleibt noch die Frage nach dem Energiesparpotenzial, welches das BFE auf 30 bis 60 Prozent schätzt. Hierzu kann Lanz keine Aussage machen. Er bewohnt das Haus erst seit diesem Winter und hat deshalb keine Vergleichsmöglichkeit. Und Widmer reduziert seine Heizung in seiner Abwesenheit eh immer auf ein Minimum. Unabhängig vom Sparpotenzial würden beide Zweitwohnungs­besitzer sofort wieder eine solche Fernbedienung installieren. «Allein schon wegen dem Komfort, der Kontrolle und der Unabhängigkeit», sind sich Lanz und Widmer einig.

Martin Kalbermatten
11. März 2019, 16:24
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