Gornergrat Zermatt Marathon | OK-Chef Olivier Andenmatten zu den logistischen Herausforderungen des Rennens
«Müssen manche Helfer abweisen»

Organisation. 1000 Helfer sind nötig, um den Gornergrat Zermatt Marathon auf die Beine zu stellen.
Foto: zvg
Über 2600 Läufer wollen sich morgen von St. Niklaus hinauf nach Zermatt, zum Riffelberg oder gar bis auf den Gornergrat quälen. Die Vorbereitungen für den Gornergrat Zermatt Marathon verlangen aber auch vom OK Höchstleistungen.
Die Anmeldungen
2640 Athletinnen und Athleten haben sich bis gestern für eine der vier Kategorien Marathon, Halbmarathon, Ultramarathon oder Staffelmarathon angemeldet. 80 weniger als im Rekordjahr 2016 zwar – aber angesichts der zahlreichen Ausweichmöglichkeiten eine «beruhigende Zahl», sagt OK-Präsident Olivier Andenmatten. Das absolute Maximum an Anmeldungen liege bei 2800, wobei erfahrungsgemäss fünf bis zehn Prozent der Läufer nicht antreten würden.
Die Möglichmacher
«Nach dem Marathon ist vor dem Marathon.» Am kommenden Montag trifft sich das 24-köpfige OK bereits wieder, um Verbesserungsmöglichkeiten für die nächste Ausgabe des «GZM» zu erörtern. Die eigentlichen Vorbereitungen beginnen sodann jeweils ein gutes halbes Jahr vor dem Rennen. Hier kann das OK auf rund 1000 freiwillige Helfer zählen. «Wir haben das Luxusproblem, dass wir manchmal Helfer abweisen müssen. Die Leute im Mattertal schätzen den Event sehr, sodass sich jedes Jahr viele Leute engagieren wollen», freut sich Andenmatten.
Die Infrastruktur
Auf dem Zermatter Bahnhofplatz heisst ein Festzelt die Läufer (und Zuschauer) willkommen. Im Zielgelände stehen den Athleten in einem Zelt geschlechtergetrennte Gemeinschaftsduschen zur Verfügung; insgesamt 60 bis 70 Läufer können sich gleichzeitig vom Schweiss befreien. Hinzu kommen mehrere Dutzend mobile Toiletten am Start und am Ziel.
Die Mobilität
Kurz nach dem Startschuss haben Passagiere der «fahrenden Tribüne» – einem MGB-Extrazug – die Möglichkeit, die Läufer auf den ersten Kilometern bequem zu begleiten. Per Bahn wird zudem auch das persönliche Gepäck eines jeden Läufers hinauf ins Ziel gebracht – also über 2600 Gepäckstücke. Während die Teilnehmer auf dem Weg nach Zermatt sind, muss die Strasse an einigen Punkten zeitweise gesperrt werden. Des Nachts sorgt ein Extrazug der MGBahn dafür, dass die Leute wieder sicher zurück ins Rhonetal gelangen.
Die Streckenführung
Eine fix installierte Streckenmarkierung sorgt dafür, dass Läufer die Strecke auch während des Jahres trainieren können. 90 bis 95 Prozent des Weges bleiben dabei jeweils unverändert, weiss Andenmatten. Kleinere Umwege könne es geben, um etwa Geröll oder lockere Hänge zu umkurven. Eine Neuerung ist für nächstes Jahr vorgesehen: die dann für die Freilichtspiele installierte Bühne wolle man als Ziel nutzen, um Athleten und Zuschauern einen speziellen Zieleinlauf zu bieten.
Die Verpflegung
Während des Laufes können sich die Teilnehmer an sieben bis acht Posten mit Getränken, Gels, Riegeln, und Co. versorgen. «Das Getränkeangebot muss heute sehr breit sein und von Coca-Cola bis Bouillon alles beinhalten», erklärt der OK-Chef. Ist mit hohen Temperaturen zu rechnen, werden zusätzliche Getränkeposten installiert.
Die medizinische Versorgung
«Bei 2600 Läufern ist es immer eine grosse Genugtuung, wenn alle ihr Rennen heil beenden», sagt Andenmatten. Dafür verantwortlich sind die Sanität und Samariter aus dem ganzen Oberwallis. Zudem kann die Rennleitung im Bedarfsfall auf mehrere Ärzte sowie auf die Dienste der Air Zermatt zurückgreifen. Als Präventionsmassnahme dienen die sogenannten «Cut off»-Zeiten: Wer zu einem festgelegten Zeitpunkt eine bestimmte Kilometerzahl noch nicht absolviert hat, muss das Rennen zur eigenen Sicherheit beenden. Aufgrund der unterschiedlichen Kategorien, in denen man starten kann, betreffe dies aber wohl nur ein Prozent aller Läufer, schätzt der OK-Chef.
Die Wetterprognose
Wenn in den Bergen Murgänge drohen oder heftige Sturmwinde zu erwarten sind, kann die Rennleitung auf schubladenfertige Notfallszenarien zurückgreifen. Nebst der Absage des Marathons als Ultima Ratio besteht eine Möglichkeit in der Verzögerung des Rennstarts, eine andere in der Verkürzung des Rennens nur bis Zermatt oder auf die Sunnegga. Vorgekommen sei dies allerdings noch nie – und auch für morgen Samstag werde ein schöner Tag erwartet. «Wobei wir natürlich nicht böse sind, wenn es nicht zu heiss wird», schmunzelt Andenmatten.
Fabio Pacozzi
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