Infrastruktur | Leukerbad arbeitet an vielen Fronten
My Leukerbad zum Fliegen bringen

Zwingende Zusammenarbeit. Erste Früchte bei My Leukerbad werden sichtbar.
Foto: Walliser Bote
Die Neubündelung der touristischen Leistungsträger unter dem Label My Leukerbad zeigt erste Früchte. Doch der Weg ist noch weit. «Und wir sind zum Erfolg verurteilt», warnt Gemeindepräsident Christian Grichting.
Für eine umfassende erste Jahresbilanz fehlen My Leukerbad noch massgebliche Zahlen. Erst im November wurden Leukerbad Tourismus und der Snowpark ins neue Gebilde der Dachorganisation integriert, erst auf Anfang Jahr kamen die Leukerbad Therme und die Sportarena hinzu. Doch zeigen erste Trends, dass der Zusammenzug richtig war. Die Torrent-Bahnen sind dafür ein gutes Beispiel. Trotz weniger Umsatz konnte 2017/18 ein besseres Ergebnis erzielt werden. «Wir haben die Synergien konsequent genutzt», sagt Grichting. Er steht My Leukerbad als VR-Präsident vor. Die Munizipalität ist in der mit einem Kapital von 100 000 Franken ausgestatteten AG die bisher einzige Gesellschafterin. Mal aus den Startlöchern raus, ist die Öffnung für die Destinationsgemeinden Albinen und Varen sehr wohl ein Thema.
Synergien konsequent nutzen
Die Synergien der diversen Dienstleister konsequent zu nutzen, ist für die von Jean-Pierre Rey operativ geführte Gesellschaft laut Grichting «aktuell die grösste Herausforderung». Er hätte gerne, ginge alles schneller. «Denn eigentlich haben wir keine Zeit mehr zu verlieren.» In zwei bis drei Jahren müssen Prozesse und Abläufe ineinandergreifen, das optimierte Angebot stimmen, schlank und effizient funktionieren. Dazu gehören etwa flexiblere Arbeitspläne der Angestellten. Konkret: gearbeitet wird orts- und gesellschaftsübergreifend dort, wo die Arbeit anfällt. Diese Koordination obliegt Mäggy Stark, der Leiterin von Leukerbad Tourismus. Sie sitzt an der Schaltstelle überall dort, wo Kundenkontakte stattfinden. Die Einsicht zur Notwendigkeit dieser Veränderungen braucht laut Stark «noch einiges an Überzeugungsarbeit». «Doch wir
haben keine andere Wahl, als uns anzupassen», so Grichting. Letztlich gehe es um den Erhalt der Arbeitsplätze. Mit einer Lohnsumme von über sechs Millionen Franken wird die Bedeutung von My Leukerbad für den Ort deutlich.
Die Gemeinde hat die Reform an sich gerissen, um gute Rahmenbedingungen zu schaffen. Da bestand – aus einer gewissen Not heraus – Handlungsbedarf. Auf der strategischen Ebene wird Grichting von Jean-Roland Roten, Wolfgang Loretan, Gilbert Schnyder, Ludwig Linsi, Beat Rieder und Roland Squaratti unterstützt. Zum operativen Führungsteam von CEO Rey gehören Mäggy Stark (Marketing/Gäste-Servicecenter), Rico Nachtweih (Gastronomie), Klaus Wittel (Betrieb und Technik) und Jennifer Amoos (Finanzen und Personal).
Wasser für den Speichersee
Auf dem Feld fehlt es nicht an konkreten Baustellen. So musste der neue Speichersee (65 000 m3) auf Torrent Ende Juni nochmals komplett abgelassen werden. Es galt, diverse Abschlussarbeiten nachzuholen, für die im letzten Herbst die Zeit gefehlt hatte. Diese sind nun beendet. Seit Freitagabend läuft das (noch vorhandene) Schmelzwasser wieder ein. Ob damit der See noch bis zum Rand zu füllen ist, wird sich zeigen. Andernfalls wird erneut Trinkwasser von Albinen hochgepumpt werden. Das ist laut Grichting mangels Quellwasser im Einzugsgebiet mit der Nachbargemeinde so vereinbart. Kann das Schmelzwasser ab Frühjahr aufgefangen werden, sollte keine Zufuhr von Trinkwasser mehr nötig sein. Parallel dazu wird auf Torrent mit Vollgas die zweite Etappe (Waldpiste) der Beschneiungsanlage realisiert. «Zum Winterstart sollten 85 Prozent unserer Pisten
beschneit werden können», freut sich Grichting.
Angebot in Sportarena anpassen
In der Sportarena wurde das Angebot den Bedürfnissen angepasst. Das heisst, nach Eis im Juli und August erfolgt die Abtauung bis Dezember. Diesen Komplex in die schwarzen Zahlen zu kriegen, bleibt eine fordernde Daueraufgabe. Die Gemeinde betreibt das Zentrum seit gut drei Jahren auf ihre Kosten. Der jährliche Fehlbetrag von einer Million Franken konnte inzwischen beinahe beseitigt werden. Bis 2021, wenn die Sportarena AG an die Gemeinde heimfallen wird, sollte der Betrieb selbsttragend sein.
Die Entlassung aus dem Sanierungsvertrag per 1. Januar 2018 steigert die Liquidität der Gemeinde Leukerbad jährlich um 900 000 Franken. Dieses Geld dürfte vorerst zu einem guten Teil in die Finanzierung des Hochwasserschutzkonzepts gehen. Mit dessen dringlichen Umsetzung an der Dala sowie weiteren Seitenbächen soll noch in diesem Jahr begonnen werden. Es umfasst Investitionen von sieben Millionen Franken. Die Subventionszusagen von Bund und Kanton liegen vor. Der Kanton wird erst ab 2024 zahlen. Die Gemeinde wird die Arbeiten entsprechend zu bevorschussen haben.
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar