DER TAGESKOMMENTAR | Über die Pläne zur Gründung einer Privatschule in Leukerbad
Der Markt als Triebfeder
Wenn Bildung wichtig ist, was alle sagen und niemand bestreitet, kann eine Erweiterung des Angebotes nur begrüsst werden. Im Grundsatz wenigstens. Über Sinn und Notwendigkeit gewisser Schulen liesse sich im Detail noch trefflich streiten.
Für die in Leukerbad geplante Privatschule auf Gymnasiums-
stufe gilt das nicht. Sie bereichert die Bildungslandschaft um eine bisher in der Region fehlende Affiche. Sie rekrutiert die Schülerschaft primär im Ausland nach dem Muster anderer privater Highschools in der Schweiz – und konkurrenziert die öffentlichen Gymnasien damit höchstens im absoluten Einzelfall. Das hat sehr wohl auch mit dem Schulgeld von jährlich rund 60 000 Franken zu tun. Sie bringt frische Gesichter, ganze Familien und neue Devisen ins Land. Der Tourismus wird unzweifelhaft zum Nutzniesser. Und sie lässt den Staat als Geldgeber aussen vor. Private Initiative vom Markt animiert. So soll es sein.
Das ist eine völlig andere Ausgangslage als die kürzlich geführte Diskussion über Privatschulen im obligatorischen Schulalter. Dort ist die Haltung von Staatsrat Christophe Darbellay zu unterstützen. Auf dieser Stufe braucht es keine (elitären) Sonderzüge. Die Volksschule ist gut genug, um jedermann an sein Berufsziel zu bringen. Auch auf die Gefahr hin, dass sich der besonders Tüchtige mal gehörig langweilt. Das hat – mit Blick auf Studium und Beruf – durchaus seinen realen Lerneffekt.
Thomas Rieder
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