DER TAGESKOMMENTAR | Eine weitere Petition zielt auf unser Schulsystem
Habakuk oder Zukunft?
Seit seine Pläne bekannt wurden, die Schulzeit im Kindergarten erhöhen zu wollen, bläst Staatsrat Christophe Darbellay ein rauher Wind entgegen. Schon vor Wochen hat sich die Lehrerschaft organisiert und eine Petition gestartet. Letzte Woche sind nun weitere Geschütze an der Bildungsfront aufgefahren. Der Verein Elternlobby Schweiz sammelt seit letztem Donnerstag Unterschriften für eine Petition, in der die Regierung dazu aufgefordert wird, alternative Schulmodelle zu fördern. Insbesondere sollen die Eltern künftig die freie Wahl haben für welches Schulmodell sie sich entscheiden. Man muss kein Hellseher sein, um vorauszusehen, dass die Regierung die Petition der Elternlobby ablehnen wird.
Solche alternative Schulen gibt es im Wallis übrigens nur wenige. Im Oberwallis etwa die gd-Schule Bratsch, die bis auf OS-Stufe auf Noten und Leistungsdruck verzichtet. Schule ohne Noten mag auf den ersten Blick als Habakuk abgetan werden, doch die gd-Schule in Bratsch arbeitet mit gutem Erfolg. Kommt hinzu, dass die Elternlobby einige renommierte Persönlichkeiten in ihrem Rücken weiss. Wie etwa Pierre-Alain Grichting, VR-Präsident der Walliser Kantonalbank oder den Lonzadirektor Jörg Solèr. Anstatt einseitig auf noch mehr Schuldruck zu setzen, sollte Bildungsminister Darbellay die neuen Strömungen im Erziehungswesen Ernst nehmen. Denn unsere Schüler sind bereits genügend gefordert. Und auch die PISA-Studien besagen, dass noch mehr Unterricht nicht zwingend bessere Leistungen versprechen.
Werner Koder
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