Tourismus | Die Aletsch Bahnen bauen für 5,2 Millionen Franken einen neuen Speichersee
Mehr Schlagkraft für Beschneiung

Zweites Becken. Der künftige Speichersee steigert die Effizienz der technischen Beschneiung auf dem Aletschplateau massgeblich.
Foto: Walliser Bote
Im «Scheene Bode» oberhalb der Bettmeralp entsteht ein Speichersee zur effizienteren technischen Beschneiung der Pisten auf Rieder- und Bettmeralp. Die Aletsch Bahnen lassen sich das Infrastrukturprojekt 5,2 Millionen Franken kosten.
«Der Bau dieses Speichersees ist für uns ein sehr wichtiges Vorhaben», sagt Valentin König, Direktor der Aletsch Bahnen. Im vergangenen Herbst wurde mit den ersten Aushubarbeiten sowie dem Abbruch der bestehenden Leitungen begonnen, dieses Jahr wurden die Arbeiten nach der Schneeschmelze im Mai wieder aufgenommen.
«Gemäss Bauprogramm sind wir zeitlich sehr gut unterwegs», freut sich König. Das heisst, dass das Speicherbecken so weit besteht. Jetzt können die Abdichtungsmaterialien eingearbeitet sowie die elektromechanischen Installationsarbeiten in Angriff genommen werden. Das Betriebsgebäude besteht im Rohbau ebenfalls. «Ohne unerwartete Zwischenfälle sollte Anfang Oktober mit der ersten Teilfüllung des Sees begonnen werden können», sagt Direktor König.
Fünfmal kleiner als der Bettmersee
Das Wasser wird vom Bettmersee hochgepumpt sowie von der «Märjelenleitung» zugeführt werden. Laut König steht hier genügend Wasser zur Verfügung – trotz des heissen Sommers, der dem Bettmersee einen tiefen Pegelstand bescherte. Der neue Speichersee soll bereits in der Wintersaison 2018/19 genutzt werden können. Das hier gespeicherte Wasser wird sowohl für die Beschneidung der Pisten auf der Bettmeralp (Sesselbahn Blausee und Aletschpiste) sowie Riederalp eingesetzt werden. Der See wird 9,5 m tief, hat einen Seedamm-Durchmesser von 140 m und verfügt so über ein Fassungsvermögen von 95 000 Kubikmetern. Mit diesem Wert liegt er knapp unter der Limite für eine benötigte Talsperrenverordnung. Die Oberfläche des gefüllten Sees wird rund 12 500 m2 betragen. Damit ist er rund fünfmal kleiner als der Bettmersee.
Schneeschmelze nutzen
Der See wurde im «Scheene Bode» (bei der Mittelstation der Sesselbahn Blausee) in einer Mulde so angelegt, dass in den kommenden Jahren jeweils die Schneeschmelze genutzt werden kann, um ihn zu füllen. Genutzt werden soll zudem der Überlauf des Bettmersees im Frühjahr. Der See befindet sich auf Gebiet der Alpgeteilschaft Goppisberg. Sie erteilte den Aletsch Bahnen ein entsprechendes Baurecht.
Massgeblich effizienter
Das künftig zusätzlich verfügbare Wasserreservoir wird ein massgeblich effizienteres Beschneien der Pisten auf dem Aletschplateau erlauben. König sagt, bisher hätten hier insbesondere im Westen des Skigebiets beschränkte Möglichkeiten bestanden. Auf der Riederalp musste man sich bisher an die 100 Sekundenliter aus der «Märjelenleitung» halten, was einer relativ langen Beschneiungsphase gleichkam. Im Aletschgebiet wird die technische Beschneiung jeweils schon im November gestartet, die dafür benötigten meteorologischen Zeiträume nutzend. Der Einsatz der Schneekanonen ist bekanntlich nur möglich, wenn Temperatur und Luftfeuchtigkeit stimmen. Künftig wird man die Pisten deutlich rascher im Betriebszustand haben.
Wirtschaftlicher Faktor
«Wir brauchen diese erhöhte Versorgungssicherheit», sagt Valentin König. Bisher wurde die Beschneiung via die «Märjelenleitung» (Riederalp) sowie durch das Wasser aus dem Bettmersee (Bettmeralp) sichergestellt. Das Wasser aus dem Blausee wurde nicht genutzt. Auf Kühboden/Fiescheralp steht eine eigene Anlage zur Verfügung. «Schneesicherheit ist für den wirtschaftlichen Erfolg des Wintertourismus unabdingbar», hält König fest. Der neue Speichersee wird da zu einem gewichtigen Faktor. Er erhöht die Schlagkraft bezüglich der effizienten Beschneiung markant. Das Bauwerk macht auch betriebswirtschaftlich Sinn, weil die Pumpkosten durch den gewählten Seestandort stark reduziert werden können. Letztlich steht das Becken auch für allfällige Brandbekämpfungsmassnahmen zur Verfügung.
Die Aletsch Bahnen investieren in die Verbesserung der Betriebsinfrastruktur beachtliche 5,2 Millionen Franken. Lanciert wurde das Projekt noch von den Bettmeralp Bahnen. Seither erfolgte bekanntlich die Fusion der Bahngesellschaften von Bettmeralp, Riederalp und Fiescheralp.
Thomas Rieder
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