DER TAGESKOMMENTAR | Zur Spesenrangliste der Regierung
Lernen von den Doyens
Frischen Wind sollten sie bringen. Und eine neue Art, den Kanton zu regieren. Die Staatsratswahlen 2017 wurden zur Schicksalswahl hochgejazzt. Alles oder nichts. Drei der fünf Mitglieder wurden damals ausgewechselt. Heute besteht Einigkeit lediglich darin, dass es seit der Abwahl von SVP-Provokateur Oskar Freysinger ruhiger geworden ist. Sehr ruhig. So ruhig, dass man Dossiers wie die Olympischen Spiele oder den Wahlbetrug komplett verschlafen hat.
Viel aktiver zeigt sich derweil die Ausgestaltung der Spesenliste. Angeführt von Christophe Darbellay, CVP, dem starken Mann der Regierung, schwingen die Neuen um Frédéric Favre, FDP, und Roberto Schmidt, CSP, hier weit obenaus. Die gelb-blaue Allianz, die sich bei den Staatsratswahlen durchgesetzt hat, hält auch bei der Spesenabrechnung zusammen. Die drei schaffen es in diesem Jahr zusammen auf 11 600 Franken. Favre hat bis jetzt siebenmal, Schmidt vier- und Darbellay gar zehnmal mehr ausgegeben als die Kollegen Esther Waeber-Kalbermatten und Jacques Melly.
Der Doyen und die Doyenne der Kantonsregierung sind bescheiden und unterscheiden klar zwischen Amt und privat. Es ist beruhigend zu sehen, dass die Amtsdauer – beide sind in ihrer dritten Amtszeit – die Sinne der SP-Frau und des CVP-Mannes für dieses sensible Thema offensichtlich geschärft und nicht eingeschläfert hat. Bleibt zu hoffen, dass die Neuen von den «Alten» lernen. Und künftig etwas sorgfältiger mit den Steuergeldern umgehen.
David Biner
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