DER TAGESKOMMENTAR | Ausländische Investoren sind für Bergbahnen Segen und Fluch
Spielball der Milliardäre
Viele Walliser Bergbahnen sind in Schieflage. Schon lange. Bereits 2004, als der damalige Walliser Staatsrat Jean-René Fournier eine breit angelegte Studie erarbeiten liess, wurde vielen Bahnen der Untergang prophezeit. Verschwunden sind der Ernergalen, der Simplon oder der Hungerberg. An manchen Orten engagier(t)en sich die Gemeinden bis über die Grenzen des Erlaubten. Einige Bergbahnen haben schmerzvolle Sanierungen hinter sich. Und wieder andere setzen auf ausländische Investoren. Der erste Einmarsch der Franzosen endete auf der Riederalp und in Saas-Fee relativ rasch.
In jüngster Zeit entdeck(t)en potente ausländische Investoren wie Edmond Offermann in Saas-Fee oder Radovan Vitek in Crans-Montana mit den Walliser Bergbahnen ein neues Spielfeld. Sie haben schier unbeschränkte finanzielle Mittel. Das ist ein Segen für die Stationen. Es ist aber auch ein Fluch. Milliardäre tun sich schwer,
die hiesigen demokratischen Spielregeln und Gesetze zu respektieren.
Viteks finanzielle Verdienste für die einst stolze Station Crans-Montana sind unbestritten. Aber die jüngsten Ereignisse um den Kauf und den Rückkauf einer Immobilienfirma lassen den Schluss zu, dass der Milliardär offenbar glaubt, mit Geld sei alles zu regeln.
Auch Teile der Politik. Nebst lokalen Politgrössen fand am Freitag auch der Wirtschaftsminister Darbellay Zeit für ein «Versöhnungsfoto». Die Politik droht zum Spielball von Milliardären zu werden.
Herold Bieler
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