Infrastruktur | Die Gemeinden liessen sich ihre Sportstätten in den letzten Jahrzehnten eine gehörige Stange Geld kosten
76 Millionen für Fussball und Hockey

Varen: Der Sportplatz und das Zentrum Paleten in Varen sind in den letzten Jahren umfassend renoviert worden. Die neue Lichtanlage, die automatische Bewässerung und den Anbau der Kantine liess sich die Gemeinde rund eine halbe Million Franken kosten. Die Gemeinde besorgt auch den Unterhalt des Platzes, erhält vom FC Varen aber einen Beitrag von 3000 Franken pro Jahr.
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Leuk: Der Sportplatz von Leuk ist im Pfynwald eingebettet. Zwischen 1999 und 2005 hat die Gemeinde rund eine Million Franken in den Garderoben- und Kantinentrakt investiert. Die Gemeinde zahlt auch einen jährlichen Beitrag von 30 000 Franken an den Unterhalt.
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Steg-Hohtenn: Die Gemeinde Steg-Hohtenn ist nicht nur mit dem Hallenbad stark im Sport finanziell engagiert. Für die neuen Fussball-Umkleidekabinen hat die Gemeinde 120 000 Franken bezahlt und ein unverzinsliches Darlehen von 40 000 Franken gewährt. Zudem sind 50 000 Franken an die Flutlichtanlagen beigesteuert worden.
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Raron: Im Rilkedorf investiert der EHC 4,8 Millionen Franken in eine neue Eishalle, die Gemeinde steuert einen Beitrag von 1,6 Millionen Franken bei. Und der FC möchte für 2,2 Millionen Franken auf dem Rhoneglut einen neuen Kantinen- und Garderobentrakt bauen. Daran will sich die Gemeinde mit 740 000 Franken beteiligen.
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Raron: Im Rilkedorf investiert der EHC 4,8 Millionen Franken in eine neue Eishalle, die Gemeinde steuert einen Beitrag von 1,6 Millionen Franken bei. Und der FC möchte für 2,2 Millionen Franken auf dem Rhoneglut einen neuen Kantinen- und Garderobentrakt bauen. Daran will sich die Gemeinde mit 740 000 Franken beteiligen.
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Visp: Ausgabefreudigste Gemeinde des Oberwallis ist Visp: Nicht weniger als 32 Millionen investiert man in die neue Lonza Arena, weitere vier Millionen gab man für den neuen Garderoben- und Restauranttrakt das Fussballklubs aus.
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Visp: Ausgabefreudigste Gemeinde des Oberwallis ist Visp: Nicht weniger als 32 Millionen investiert man in die neue Lonza Arena, weitere vier Millionen gab man für den neuen Garderoben- und Restauranttrakt das Fussballklubs aus.
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Brig-Glis: Die Stadtgemeinde hat sich im Jahr 2017 für 19 Millionen eine brandneue Eissport-Arena geleistet. Aber auch für den Fussballklub griff die Gemeinde in den letzten Jahren tief in die Taschen: Der Kunstrasenplatz in der Geschina kostete 1,6 Millionen, der Sportplatz Zeughaus weitere 3,3 Millionen Franken. Und bald soll der Sportplatz Geschina für 1,3 Millionen Franken ein neues Garderobengebäude erhalten.
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Brig-Glis: Die Stadtgemeinde hat sich im Jahr 2017 für 19 Millionen eine brandneue Eissport-Arena geleistet. Aber auch für den Fussballklub griff die Gemeinde in den letzten Jahren tief in die Taschen: Der Kunstrasenplatz in der Geschina kostete 1,6 Millionen, der Sportplatz Zeughaus weitere 3,3 Millionen Franken. Und bald soll der Sportplatz Geschina für 1,3 Millionen Franken ein neues Garderobengebäude erhalten.
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Naters: Der Stapfen ist die Heimat des einzigen Oberwalliser 1.-Liga-Klubs. Die Gemeinde lässt sich den Sport was kosten. 2,4 Millionen Franken bezahlte sie für den Stapfen, 2003 folgte für 850 000 ein Kunstrasenplatz und für 1,35 Millionen folgte der Anbau des Garderobentrakts. Der Stapfen wird nicht nur vom FC, sondern auch vom traditionsreichen Turnverein rege genutzt.
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Oberwallis | Fussballplätze sind teuer, Eishockeyhallen noch viel mehr. Die kostspieligen Sportstätten sind für die Vereine alleine kaum zu stemmen. Dass es im Oberwalliser Talgrund praktisch in jedem Dorf einen Fussballplatz und bald auch drei Eishockeyhallen gibt, ist dem grossen Engagement der Gemeinden zu verdanken.
Die Mitgliederbeiträge sind in Fussball- und Eishockeyvereinen nach wie vor die zentrale Einnahmequelle und machen zwischen 60 und 90 Prozent der Budgets aus. Diese Beiträge sind aber vor allem auf Juniorenstufe sehr gering. Die tiefen Jahresbeiträge zeigen das Dilemma der Sportvereine auf. Auf der einen Seite will man bezahlbaren Sport für alle sozialen Schichten anbieten, auf der anderen Seite schränken die geringen Budgets die finanziellen Handlungsmöglichkeiten sehr stark ein. Allein schon die Erneuerung eines Garderobentrakts, einer Flutlichtanlage oder eines Kantinengebäudes stellt einen Verein vor grosse Probleme. Und wenn es gar um die Finanzierung von neuen Sportstätten geht, ist meist Ende Feuer. Wenn da nicht die Gemeinden wären, welche in den letzten Jahrzehnten stattliche Summen in die Infrastrukturen der Sportvereine gesteckt hätten. Im Folgenden ein kurzer Überblick darüber, wie die Oberwalliser Fussballplätze der 1.- bis 4.-Liga-Vereine und die drei Eishockeyhallen im Talgrund finanziert werden.
Brig-Glis: 25,2 Millionen Franken investiert…
Wer viel hat, kann viel geben. Auch unter den Gemeinden gibt es regelrechte Krösusse wie etwa die drei Zentrumsgemeinden Brig-Glis, Naters und Visp, die genügend flüssige Mittel haben, um sie sinnvoll in Jugend und Sport investieren zu können. Die Stadtgemeinde hat erst vor zwei Jahren die Eissporthalle «iischi arena» gebaut. Und die Kosten von 19 Millionen Franken selbst übernommen. Für den Kunstrasenplatz in der Geschina zahlte sie 1,6 Millionen und für den Sportplatz Zeughaus inklusive Garderobengebäude weitere 3,3 Millionen Franken. Und bis 2021 soll der Sportplatz Geschina für 1,3 Millionen Franken ein neues Garderobengebäude erhalten. Macht 25,2 Millionen Franken, welche von der Stadtgemeinde allein in den letzten paar Jahren für den Fussball- und Eissport investiert worden sind.
… in Visp sinds sogar 36 Millionen
Das Lonzastädtchen Visp steht der Simplonstadt in Sachen Investitionen in den Sport in nichts nach. Ganz im Gegenteil: 32 Millionen Franken gibt sie allein für den neuen Eishockey-Tempel Lonza Arena aus. Und der FC Visp darf sich seit einigen Jahren an einem neuen Garderoben- und Restauranttrakt erfreuen, den ihm die Gemeinde für satte vier Millionen Franken hingestellt hat. Weder dem FC noch dem EHC verbleiben irgendwelche Restkosten. Der EHC muss der Gemeinde aber pro Saison 240 000 Franken als Miete für die Lonza Arena berappen, kann aber dafür die ganze Gastronomie selbst vermarkten.
Auch in Naters, wo der derzeit erfolgreichste Fussballklub zu Hause ist, zeigt sich die Gemeinde sehr grosszügig: Das Stadion Stapfen wurde 1997 für 2,4 Millionen Franken erstellt, 2003 folgte der Kunstrasen Ost für 850 000 Franken und im Jahr 2013 bezahlte die Gemeinde 1,35 Millionen Franken für den Anbau des Garderobentrakts. Kommt hinzu, dass die Gemeinde sämtliche Unterhaltsarbeiten auf der Anlage Stapfen bezahlt.
Eine Million in Leuk
Im Konzert der Grossen hinken die kleineren Gemeinden verständlicherweise ein wenig hinterher, dennoch tun auch sie ihr Bestes, um attraktive Sportanlagen zu ermöglichen. So hat die Gemeinde Leuk eine Million Franken in den Fussballplatz gesteckt. Hinzu kommt ein jährlicher Beitrag von rund 30 000 Franken für den Unterhalt. Die Gemeinde Varen investierte rund eine halbe Million in den Sportplatz Paleten. Darin inbegriffen sind eine automatische Bewässerung, die Lichtanlage, die Sanierung der Fussballtribüne und ein Anbau an das Kantinengebäude. Sämtliche Unterhaltsarbeiten übernimmt die Gemeinde, erhält dafür aber einen Unkostenbeitrag von 3000 Franken vom FC Varen. In Salgesch wird der Sportplatz von der Pfarrei zur Verfügung gestellt. Die Kantine ist im angrenzenden Schulgebäude integriert und die Garderobe befindet sich in der Zivilschutzanlage. Die Gemeinde bezahlt pro Jahr rund 30 000 Franken für den Unterhalt, dem FC entstehen keine Kosten dafür.
Kostspieliges Hallenbad
Die Gemeinde Turtmann-Unterems hatte im Jahr 1992 725 000 Franken für den Neubau des Klubhauses bezahlt. Und steuert jedes Jahr bis zu 25 000 Franken als finanzielle Unterstützung der Vereine bei. Darin inbegriffen sind aber nebst dem Fussballklub auch die Schiesssport- und Tennisvereine. Auch in Steg-Hohtenn wird der Sport grossgeschrieben. Die Gemeinde ist Eigentümerin des Fussballplatzes und hat für die neuen Umkleidekabinen 120 000 Franken bezahlt und ein unverzinsliches Darlehen von 40 000 Franken gewährt. Zudem sind 50 000 Franken an die Flutlichtanlagen beigesteuert worden und pro Jahr zahlt die Gemeinde 30 000 Franken an den Unterhalt der Anlagen. Ein Teil der Garderoben sind im Hallenbad integriert. Und dieses kostet die Gemeinde pro Jahr rund 280 000 Franken.
Stattliche Summen auch in Raron
Auch das Rilkedorf steht hinter seinen Sportvereinen. Zwischen 2001 und 2018 hat die Gemeinde rund 860 000 Franken allein für den Fussballklub und den Eishockeyverein ausgegeben. Nebst jährlichen Unterstützungsbeiträgen an beide Vereine zwischen 25 000 und 30 000 Franken insgesamt sind darin auch Investitionsbeiträge wie etwa für den Garderobentrakt auf dem Sportplatz Moos (100 000 Franken), die Beleuchtung auf dem Rhoneglut (166 000) oder die Sanierung der Kunsteisbahn (100 000) inbegriffen. Noch nicht in dieser Rechnung integriert sind die geplanten Investitionsvorhaben. So wird die Gemeinde 1,6 Millionen Franken an den Neubau der Eishalle bezahlen. Das Projekt kostet 4,8 Millionen Franken, dem EHC verbleibt wohl eine Restschuld von 1,5 Millionen Franken. Und für den 2,2 Millionen Franken teuren Neubau der Garderoben- und Kantinenanlage auf dem Rhoneglut will die Gemeinde Raron 740 000 Franken beisteuern.
Agarn und Termen – die zwei Sonderfälle
In der Oberwalliser Sportlandschaft gibt es zwei Sonderfälle. Denn der FC Agarn und der FC Termen/Ried-Brig sind die beiden einzigen Fussballklubs, die selbst Eigentümer ihrer Fussballplätze sind. In den Sechzigerjahren hatten in Agarn einige Fussballverrückte eine Parzelle dem FC zur Verfügung gestellt. Diese musste erst urbar gemacht und für einen Sportplatz tauglich gestaltet werden. Die Summe, die für die Infrastruktur aufgebracht wurde, ist nicht mehr bekannt. Die Gemeinde steuert aber nach wie vor jedes Jahr rund 9000 Franken für den Unterhalt bei. In Termen liegen die Dinge ähnlich: Auch dort wurde die Anlage vom Verein getragen und von den Vereinsmitgliedern viel Fronarbeit geleistet. Die Gemeinde hat sich aber jeweils an den Kosten beteiligt. Der Sportplatz Burgspitz in Ried-Brig wurde von der Gemeinde erstellt und wird von ihr erhalten. Nun ist ein dritter Fussballplatz geplant. Dieser schlägt mit rund einer Million Franken zu Buche. Dazu steuern die Gemeinde Termen 450 000 Franken und die Gemeinde Ried-Brig 200 000 Franken bei. Der FC selbst bezahlt 120 000 Franken, für die Restschuld will die Gemeinde Termen eine Bürgschaft von 150 000 Franken gewähren.
Hohe Kosten auch in Stalden und St. Niklaus
Die Gemeinde Lalden hat für die Infrastruktur des Sportplatzes samt Kantine und Garderobentrakt rund 650 000 Franken bezahlt. Dem FC verblieben dabei keine Restschulden. St. Niklaus leistet sich zwei Fussballplätze: den Naturrasenplatz Birchmatta und den Kunstrasenplatz Jean-Paul Brigger, ohne den im Frühjahr wohl kein Training möglich wäre. Beide Plätze gemeinsam kosteten rund 1,6 Millionen Franken und sind in der Gemeinde bilanziert. 2017 wurde der Kunstrasen auf Kosten der Gemeinde für rund 518 000 Franken ersetzt. Hinzu kommt ein jährlicher Unterhalt von bis zu 50 000 Franken. Für den 3.-Liga-Klub Stalden fand der letzte Ausbau der Sportanlage im Achersand in den Jahren 2009 bis 2012 statt. Die Kosten von 1,3 Millionen übernahm die Gemeinde Stalden.
Werner Koder
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