Natischerberg | Verschiedene Ansichten zur touristischen Organisation

Papiertiger oder Vorzeigestruktur?

Enge Zusammenarbeit. René Kamer, VR-Präsident Blatten-Belalp Tourismus AG, und VR-Mitglied Raimund 
Staubli mit Michael Nellen, Geschäftsführer Tourismus AG und Belalp Bahnen AG (von links).
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Enge Zusammenarbeit. René Kamer, VR-Präsident Blatten-Belalp Tourismus AG, und VR-Mitglied Raimund Staubli mit Michael Nellen, Geschäftsführer Tourismus AG und Belalp Bahnen AG (von links).
Foto: mengis media

Quelle: WB 13.12.19 0
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Naters | Die kritischen Stimmen zur Tourismusstruktur in der Gemeinde Naters bleiben – auch nach der Neuorganisation. Der Hauptkritikpunkt: Die Belalp Bahnen und das Tourismusbüro sind operativ identisch. Die Verantwortlichen hingegen sehen im Status quo samt Anpassungen jede Menge Vorzüge.

Die touristischen Strukturen in der Gemeinde Naters wurden im Herbst neu aufgegleist. Die grösste Änderung: Mit der Gründung der Blatten-Belalp Tourismus AG sind die Verantwortlichkeiten neu definiert. Davor war das Tourismusbüro organisatorisch in die Belalp Bahnen AG integriert. Der Verwaltungsrat der Belalp Bahnen AG war folglich auch der Verwaltungsrat des Tourismusbüros. Diese Organisation war so gemäss Kanton nicht mehr tragbar. Und sorgte regelmässig für Kritik. Mit der neu geschaffenen Tourismus AG gibt es nun einen separaten Verwaltungsrat. VR-Präsident ist der 66-jährige René Kamer, Geschäftsführer der Rail Away AG, einer SBB-Tochter, die ÖV und Freizeitangebote kombiniert.

Die strategische Ausrichtung der Bahnen und des Tourismusbüros wird somit nicht mehr im gleichen Gremium definiert. Dazu wurde als Nachfolge des Tourismuszirkels der Tourismusverein Blatten-Belalp gegründet, dessen Vorstand sich aus verschiedensten touristischen Gewerbetreibenden zusammensetzt. Der Vereinspräsident, Unternehmenscoach Raimund Staubli, sitzt als Zweitwohnungsbesitzer ebenfalls im Verwaltungsrat der Tourismus AG und kann dort die Positionen des Gewerbes einbringen.

«Keine Nebenbeschäftigung»

Die Kritik an der Tourismusorganisation flacht deswegen aber nicht ab. So bemängelt der ehemalige CVPO-Grossrat und Ferienwohnungsbesitzer Jean-Marie Schmid in einem Leserbrief, dass drei der fünf Verwaltungsräte der Tourismus AG auch im VR der Belalp Bahnen sitzen. Auch aus den Kreisen der Hotellerie verstummen die kritischen Voten nicht: «Bis jetzt hat sich auf Seite Tourismusbüro nichts verändert und da sich die Struktur, trotz Gründungen von AG und Verein, im Prinzip nicht verändert hat, wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Wir benötigen eine neue Struktur – Trennung der Führung von Tourismusbüro und Bergbahnen», schreiben jene sieben Hoteliers, die vor Kurzem vor Bundesgericht gegen das Natischer Kurtaxenreglement eingesprochen haben (WB vom 2. Dezember). Bahnen, Tourismus AG und Verein gingen diese Woche nun in die Offensive und luden die Öffentlichkeit zu einer Informationsveranstaltung ins Reka-Feriendorf in Blatten. Eine Organisation mit einem Geschäftsführer sorge für schnellere Entscheidungswege und sei kosteneffizient, sind Nellen, Staubli und Kamer überzeugt. «Ich bin genauso Geschäftsführer der Tourismus AG, wie ich es bei den Bahnen bin», betont Nellen. Das Tourismusbüro sei nicht bloss eine Nebenbeschäftigung.

Drei VR-Mitglieder der Bahnen

«Mit der neuen Tourismus AG sind die Rollen, Kompetenzen und Aufgaben klar verteilt», ergänzt Kamer. Die Tourismus AG kümmere sich um die Destinationsbildung. Über den durch Staubli vertretenen Tourismusverein wären hierbei auch alle anderen Leistungsträger vertreten. «So kommt eine Gesamtoptik hinein», hält der Rail-Away-Gründer fest. Er sieht die Destination damit ideal aufgestellt. Bei Rail Away arbeite er mit über 600 touristischen Partnern zusammen. «Die Strukturen am Natischerberg bringen zahlreiche Vorteile mit sich und sind ziemlich einzigartig in der Schweiz.» Dies sage er mit einer unbefangenen Aussensicht.

Mit einer Trennung der Operative würden zahlreiche Synergieeffekte entfallen. «So war das Tourismusbüro früher bloss von Montag bis Freitag, 8.00 bis 17.00 Uhr und Samstagvormittag geöffnet. Heute ist es dank der Bahnen die ganze Saison tagtäglich von 7.00 bis 22.00 Uhr offen. Das ist alles im Sinn des Kunden», betont Nellen. Die Gäste könnten rund um die Uhr Bahnbillette lösen und Infos einholen. Blatten-Belalp Tourismus gibt einen Leistungsauftrag an die Belalp Bahnen weiter. Der Verwaltungsrat der Tourismus AG überprüft anschliessend, ob die darin gesetzten Ziele erreicht wurden. Dass mit Martin Zumstein, Michel Berchtold und Yves Zurwerra drei VR-Mitglieder ebenfalls im VR der Bergbahnen sitzen, Berchtold dort gar als VR-Präsident, und somit bei Abstimmungen die Mehrheit hätten, sehen Kamer und Staubli unproblematisch. Zurwerra würde als Gemeinderat in beiden Verwaltungsräten die Interessen der Gemeinde vertreten. Somit sei die nötige Ausgewogenheit gegeben. Mit der Möglichkeit, nun direkt über das VR-Mandat Einfluss zu nehmen, werden die verschiedenen Leistungsträger und die Destination enger zusammenwachsen, ist Staubli überzeugt. Die Neuorganisation soll weit mehr sein als nur ein Papiertiger.

Martin Schmidt
13. Dezember 2019, 17:27
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Noch bis am 1. Januar 2020 ist der 66-jährige René Kamer Geschäftsführer von Rail Away. Auch in der Zeit danach dürfte es ihm nicht langweilig werden. Eine seiner neuen Aufgaben: das VR-Präsidium bei der neuen Blatten-Belalp Tourismus AG.

René Kamer, was können Sie mit Ihren Erfahrungen zur Entwicklung der Destination beitragen?
«Durch die Erfahrung mit Rail Away bringe ich die nationale Perspektive hinein. Wir haben dort mehrere Hundert Partner und zahlreiche Destinationen begleitet. Ich weiss also, was in anderen Orten getan wird. Ohne dies jetzt kopieren zu wollen. Das hilft mir aber sicher bei der strategischen Positionierung.»

Wo sehen Sie bei der Positionierung Potenzial?
«Ich denke, wir haben hier als Destination eine sehr gute Ausgangslage. Klein und fein. Gerade im Bereich der ökologischen Trends sehe ich in der Erreichbarkeit mit dem ÖV einen grossen Standortvorteil. Und gerade auch mit den neuen Strukturen mit dem Verein, der Tourismus AG und den Bahnen bin ich überzeugt, dass wir die Leistungsträger vermehrt zusammenbringen können und so gemeinsam eine nachhaltige Entwicklung erreichen. Es muss eine Destinationskultur heranwachsen.»

 

Sie bezeichnen die Destination als Perle. Weshalb?
«Natur haben viele andere auch. Blatten-Belalp ist aber wegen seiner Kompaktheit eine besondere Perle. Wenn man die Trends der Kundenbedürfnisse anschaut, haben wir hier in Kombination mit der Erreichbarkeit viel zu bieten. Dazu ist es bei uns nicht völlig überlaufen. Damit können wir uns sicherlich von den grösseren Destinationen abheben.»

Interview: mas  

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