DER TAGESKOMMENTAR | CVP im zweiten Wahlgang unter Druck
Rot-grüne Flut?
Das Wort historisch wird bei den Wahlen 2019 überstrapaziert. Der erste grüne Walliser Nationalrat ist etwas für die Historie. Geschichte schreiben kann auch noch Marianne Maret, sollte sie denn als erste Walliser Ständerätin den Sprung nach Bern schaffen. Auch besonders erwähnenswert in den Geschichtsbüchern wäre der Verlust eines Ständeratssitzes der CVP nach mehr als 150 Jahren.
Ständerat Beat Rieder ist diesmal das Trumpfass für die CVP Wallis. Er hat seine Parteikollegin Maret am Sonntag mit Ach und Krach als Zweite ins Ziel gebracht. Dank einem (schon wieder) historischen Ergebnis im Oberwallis. 26531 Stimmen für Rieder, ein noch nie erreichtes Ergebnis. Und 19147 Stimmen für Maret. Das schaffte selbst ein begnadeter Wahlkämpfer wie Jean-René Fournier nie.
Und doch ist das CVP-Duo unter Druck. Denn dieses (Oberwalliser) Ergebnis zu wiederholen, ist eine grosse Herausforderung. Und die Gegner wittern Morgenluft, allen voran SP-Mann Mathias Reynard. Der Saviésan ist seit Sonntag mehr als ein gefährlicher Herausforderer. Links-Grün ist im Hoch, vor allem im Mittelwallis, der wählerstärksten Region. Die rot-grüne Welle droht zu einer Flut zu werden.
Erstaunlich, dass sich die führenden Köpfe der CVP Unterwallis am Sonntag immer noch auf Kurs sahen. Bei einem Minus von fünf Prozent. Es läuft seit längerer Zeit nicht rund. Tornay wurde weggedrängt, Buttet musste gehen und Marchand-Balet ging freiwillig. Präsident Serge Métrailler scheiterte bei den Nationalratswahlen. Die Zeit droht der CVP davonzulaufen. Denn in elf Tagen kämpft die CVP auch bereits für 2021. Noch eine Niederlage kann sie sich nicht erlauben. Bis dann wird auch Bildungsminister Christophe Darbellay aus Bogotá zurück sein, wo er am Wochenende beim 70-Jahr-Jubiläum der Schweizerschule mitfeierte.
Herold Bieler
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