Jungunternehmung | «Caffè Unico» holt sich schweizweit den zweiten Platz
Voller Erfolg mit Kaffeekapseln

Unternehmerblut. (von links) Laila Zurbriggen, Sandro Berchtold, Joel Hauser und Cristobal Kuster.
Foto: zvg
Kaffeekapseln aus der Region – mit dieser Idee sind die Jungunternehmer aus dem Briger Kollegium nicht nur finanziell erfolgreich. Ein Jahr lang dürfen sie Unternehmerluft schnuppern und das Gelernte in der Praxis anwenden.
Sie wälzen keine dicken Schinken und schreiben im Anschluss eine Maturaarbeit. Sie wollen als Unternehmer ihre eigenen Erfahrungen sammeln und Start-up-Luft schnuppern. Diese Möglichkeit bietet YES – Young Enterprise Switzerland – Schülern im Alter zwischen 16 und 20 Jahren. «Wir haben viel gelernt, was in keinem Wirtschaftsbuch steht», sagt Sandro Berchtold. Zusammen mit Laila Zurbriggen, Joel Hauser und Cristobal Kuster bilden die vier Schüler aus dem Kollegium die Geschäftsleitung von Caffè Unico. Marketing, Produktion, Finanzen – jeder hat seine Aufgabe. Und sie meistern diese erfolgreich: Am Samstagabend holten sie sich von rund 170 Unternehmungen aus der ganzen Schweiz den zweiten Platz.
Wenn die Kapseln platzen
Auf die Idee gekommen, Kaffeekapseln zu produzieren, sind die vier Nachwuchsunternehmer nach einem Gespräch mit dem Röster Philipp Henzen von Caffè Sempione. «Gute Qualität, nachhaltig angebaut und regional geröstet. Das sind unsere drei Hauptpunkte», sagt Berchtold völlig überzeugt von der Firmenphilosophie.
Der Kaffee für die Kapseln wird in Termen geröstet und anschliessend in Baden in Kapseln abgefüllt. In der Produktentwicklung hatten die Jungunternehmer aber einige Hürden zu meistern. So sei am Anfang zu viel Druck in der Kapsel gewesen. «Als wir dann mit den Kapseln nach Zermatt fuhren, sind sie geplatz», erzählt Sandro Berchtold. «Kurz vor dem Produktelaunch sind das Momente, in denen man ins Schwitzen kommt.» Schon bald haben sie aber eine Lösung für das Problem gefunden. So musste der Kaffee nach dem Rösten länger zwischengelagert werden. «So kann das CO2 entfliehen und die Kapsel wird anschliessend weniger aufgebläht», sagt Laila Zurbriggen.
Gewinnschwelle bald erreicht
Caffè Unico hat sich aber noch breiter aufgestellt: So haben sie etwa am Weihnachtsmarkt in Naters Kaffee ausgeschenkt. «Da war der Gewinnanteil natürlich noch grösser», sagt Berchtold, der die Finanzen der Firma im Griff hat. Zudem gibt es ein Sorglos-Paket, welches sie anderen Unternehmungen, etwa der Cafeteria des Kollegiums, anbieten. In solchen Fällen kümmern sich die Jungunternehmer um die Kaffeemaschine, Milch und Zucker, und auch um das Entkalken.
Ein grosser Vorteil von Caffè Unico ist sicherlich, dass die Kapseln in alle Nespresso-Maschinen passen. Die Bohnen stammen aus Indien, Afrika und Südamerika, geröstet und abgefüllt werden sie allerdings in der Schweiz. «Der regionale Aspekt ist sehr wichtig», sagt Zurbriggen. Dadurch kann sich die Firma von Nespresso abgrenzen.
Und das Konzept geht auf. Im Gesamten haben sie 100 Kilogramm Kaffee verarbeitet, was rund 17 500 Kapseln ergibt. Mehr als 15 000 haben sie davon bereits verkauft. «Die Gewinnschwelle haben wir nach einem Monat mit 8000 Kapseln erreicht», sagt Berchtold. Heute steht die Miniunternehmung bei einem Umsatz von 12 500 Franken und einem Gewinn von 5000 Franken sehr gut da. Ein Erfolg, der sich an der Generalversammlung im November auch für die Investoren lohnen wird.
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