Zermatt Unplugged | Tagespass komplett gestrichen – nur noch Wochenpass für neu 60 Franken

Wird das Zermatt Unplugged ­immer elitärer?

Teure Tagesausflüge. Auch wer bei einem Konzert auf einer Nebenbühne (Bild: Cervo) kurz reinhören will, zahlt 60 Franken.
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Teure Tagesausflüge. Auch wer bei einem Konzert auf einer Nebenbühne (Bild: Cervo) kurz reinhören will, zahlt 60 Franken.
Foto: George Eberle Photography

Quelle: WB 05.04.19 1
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Zermatt | Das Gesicht des Zermatt Unplugged hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Anstelle der Künstler rückt immer mehr das Festival als Gesamterlebnis ins Zentrum. Das hat Auswirkungen auf die Preispolitik. Besonders für Tagesgäste. Die zahlen ­dieses Jahr doppelt so viel wie noch 2018.

Das Konzept des Zermatt Unplugged zieht bei den Besuchern. Beinahe schon zu gut. Immer häufiger reisten in den vergangenen Jahren Festival­besucher an – auch bloss für einen Tag – bummelten durch den Weltkurort und liessen sich von der Musik auf den weit verstreuten Nebenbühnen hierhin und dorthin locken. Ins Alex, in die Blue Lounge, ins Cervo, aufs Schönegg, zur Gandegghütte oder ins Taste Village neben dem Hauptzelt. Mit montierten Sonnenbrillen trinken sie dort ein Cüpli und lauschen talentierten Newcomern. Der perfekte Tag. Aus Sicht der Besucher. Das Festival selbst profitierte davon nur begrenzt. Fast schon im Gegenteil. Einerseits mussten die Besucher der Nebenbühnen bis zur letztjährigen Ausgabe keinen Eintritt bezahlen. Was noch mehr ins Gewicht fiel: «Wir konkurrenzieren uns damit selbst», sagt der Geschäftsführer des Festivals, Rolf Furrer. «Bei dem jährlich wachsenden Rahmenprogramm wird es nicht einfacher, die Tickets für die Hauptkonzerte zu verkaufen», führt er aus. Vielen Besuchern reichen die verstreuten Nebenbühnen, die den Kurort und das Festival verschmelzen lassen.

Veranstalter streichen Tagespass

Als Reaktion führte der Veranstalter im letzten Jahr den Unplugged Pass ein. 30 Franken für den einen Tag und für alle fünf Tage bezahlte der Besucher 50 Franken. So leistete neuerdings jeder Konzertbesucher seinen Beitrag.

Diese Preise hat der Veranstalter nun angepasst: Der Wochenpass kostet neu 60 Franken. Die grosse Änderung: Die Tagespässe wurden komplett gestrichen. Wer bloss für einen Tag anreist oder gar spontan eines der Newcomer-Konzerte bei einem der Hotels oder Restaurants sehen will, bezahlt deshalb ebenfalls 60 Franken. Das gilt auch für Besucher, die ein Ticket für eines der Hauptkonzerte im Alex oder auf der Zeltbühne besitzen. 2018 zählten diese Konzerttickets, die je nach Kategorie 85, 115, 155 oder 225 Franken kosten, gleichzeitig als Unplugged Pass. Heuer gelten sie ausschliesslich für das Taste Village und das Foyerzelt. Furrer nennt dafür gleich mehrere Gründe: «Das Ticketing-System, das wir im letzten Jahr eingeführt haben, war zu kompliziert. Das neue bringt eine deutliche Vereinfachung.» Zudem habe sich das Gesicht des Festivals verändert. «Ein grosser Teil der Gäste kommt wegen dem Festivalerlebnis und nur ein kleinerer Teil, um einen spezifischen Künstler zu hören», so Furrer. Deshalb setzt der Veranstalter verstärkt auf diese Schiene und hat das Rahmenprogramm weiter ausgebaut. Der Unplugged Pass spielt den dafür notwendigen Deckungsbeitrag ein, so Furrer.

«Uns sind alle Besucher wichtig»

Furrer hat keine Angst, dass man mit dieser Preisstrategie die Tagesgäste abschreckt. Er wehrt sich auch gegen den Vorwurf, dass man damit bewusst Übernachtungsgäste bevorzuge. «Für uns sind alle Besucher wichtig. Tagesgäste sind ebenso willkommen», erwidert er. «Bei dem bestehenden Angebot sind wir überzeugt, dass die 60 Franken auch für einen Tag gerechtfertigt sind. Bleibt man länger, ist der Preis natürlich sehr interessant», so Furrer weiter. Mit einem Besuchereinbruch rechnet er deswegen nicht. Auch wenn er davon ausgeht, den einen oder anderen Spontanbesucher zu verlieren.

Der Preisaufschlag könnte das Festival elitärer werden ­lassen. «Das ist definitiv nicht unser Ziel. Unsere wichtigste Zielgruppe ist der Gast aus der Region», sagt Furrer. Dass vereinzelt der Vorwurf laut werden könnte, das Unplugged sei ein elitäres Festival für Besserverdiener und Gutbetuchte – das ‹einfache Fussvolk› stehe dabei aussen vor – das könnte er zwar nachvollziehen, dies entspreche jedoch in keiner Weise der Strategie. Das Zermatt Unplugged sei nie wirklich günstig gewesen. Das hänge sicher mit der Destination zusammen, aber auch mit der Grösse der Konzertlokalitäten. Mit 2000 Plätzen im Bühnenzelt müssten entsprechend höhere Preise verlangt werden, als in einer Halle mit 10 000 Plätzen. Gerade das mache das Unplugged aber aus: «Deswegen kommen die Leute hierher, weil sie dieses spezielle Set-up und Ambiente erleben wollen», so Furrer.

Martin Schmidt
05. April 2019, 17:11
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Kommentare

  • Christoph Perren, Zermatt - vor 6 Jahre ↑16↓0

    Das Zermatt unplugged ist ein geniales Festival. Tom Sterchi and friends haben einen super Event auf die Beine gestellt.
    Was jedoch die Preispolitik anbelangt, bin ich der Meinung von Martin Schmidt. Ich habe mit vielen Freunden und Kollegen gesprochen. Sie sind praktisch unisono der Meinung, dass die Festivalleitung mit der neuen Preispolitik ziemlich weit über das Ziel hinausschiesst. Die Abende im Vorraum und im Foyerzelt waren immer sehr interessant und auch aufregend. Nicht mehr alle sind bereit, diese stehts steigenden Preise zu bezahlen. Eigentlich sehr schade, zumal der Event eine absolute Bereicherung für Zermatt darstellt(e). Mit freundlichen Grüssen

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