Tierschutz | Bündner Ziegenhalter zeigte kein Interesse für seine Tiere

Ziegen im Simplongebiet mussten erlegt werden

Die fünf zurückgelassenen Ziegen auf den Alpweiden des Laggintals sind am vergangenen Samstag geschossen worden.
1/1

Die fünf zurückgelassenen Ziegen auf den Alpweiden des Laggintals sind am vergangenen Samstag geschossen worden.
Foto: zvg

Quelle: WB /pan/zen 10.12.18 0
Artikel teilen

Im Laggintal sind im September fünf Ziegen von einem Ziegenhalter aus dem Kanton Graubünden nicht ­wieder abgealpt worden. Um den verwilderten Tieren einen qualvollen Hungertod im Hochgebirge zu ­ersparen, wurden sie am vergangenen Samstag ­abgeschossen.

Der Walliser Kantonstierarzt Eric Kirchmeier bestätigt die Abschussanordnung seitens des kantonalen Veterinäramtes gegenüber dem «Walliser Boten». Er betont aber gleichzeitig: «Der Abschuss der Ziegen im Laggintal war unter Berücksichtigung der Bedingungen die letzte Option.»

Nachdem in den vergangenen Tagen sämtliche Massnahmen fehlschlugen, die fünf Tiere der Rasse Bündner Strahlenziegen ins Tal zurückzuholen, wurde der Abschuss mit Blick auf die widrigen Witterungsverhältnisse im Hochgebirge unumgänglich. «Damit sollte letztendlich verhindert werden, dass die Ziegen einen leidvollen Tod sterben.»

Ziegenhalter zeigt sich herzlos

Sowohl das Veterinäramt als auch die Gemeinde Gondo und der Tierschutzverein Oberwallis haben in den letzten zwei Wochen erfolglos versucht, den Bündner Ziegen­besitzer zu kontaktieren. «Ist ein Halter nicht in der Lage, seine ­Tiere nach der Sömmerung ab­zualpen», erklärt Kirchmeier die Kompetenzen, «werden diese schliesslich als sogenannte Findeltiere angesehen und fallen gemäss kantonalem Tierschutzgesetz in die Zuständigkeit der betroffenen Gemeinde.» Er stellt weiter klar: «Für das Leid der zurückgelassenen Ziegen und deren Abschuss ist letztendlich niemand anderes verantwortlich als der Ziegenhalter.»

In dieselbe Kerbe schlägt auch Rolf Gruber, Stellenleiter Landwirtschaft Gondo-Zwischbergen, der von der Gemeinde aufgeboten wurde, um den inzwischen verwilderten Tieren in den Bergen habhaft zu werden. Wiederholt hielt Gruber im Gebiet Ausschau nach der kleinen Ziegenherde. «Der Tierbesitzer ist von Mitte Oktober an mehrfach auf den Missstand aufmerksam gemacht worden, zudem wurde ihm ein Ultimatum gestellt. Nichts ist geschehen», ärgert sich Gruber, der Mitte November letztmals in per­sönlichem Kontakt mit dem Halter stand.

«Der Besitzer hat auch die Unterstützung von freiwilligen Helfern bei der Nachsuche in den Wind geschlagen.» Rund eineinhalb Monate, so Gruber weiter, habe der Halter Zeit gehabt, die leidige Angelegenheit zu bereinigen. «Schlussendlich hat der Ziegenbauer verlauten lassen, dass er von den Tieren nichts mehr wissen will, sodass das Veterinäramt eingeschaltet werden musste.»

Jegliche Lockversuche scheiterten

Nachdem am vergangenen Donnerstag ein Versuch, die Tiere einzufangen, wiederum fehlschlug, wurde der für die Region zuständige Wildhüter eingesetzt, der sich am letzten Samstag unter misslichen Wetterbedingungen mit vier Begleitern erneut in das Laggintal aufmachte, um die Tiere mit Brot und Kraftfutter anzulocken. Diese hätten jedoch sofort die Flucht ergriffen, sodass ein Einfangen, trotz der Anwesenheit eines erfahrenen Ziegenhalters, aussichtslos war. Während mehrerer Stunden, so hält die Wildhut gegenüber dem «Walliser Boten» fest, sei man den Ziegen in unwegsamem Gelände nachgestiegen, sodass schlussendlich nur noch ein Abschuss der zwei ausgewachsenen Ziegen und der drei rund einjährigen Geissen infrage gekommen sei.

Konsequenzen für Besitzer

Gegen den Geissenbesitzer würden seitens des Veterinäramtes Massnahmen ergriffen, so Eric Kirchmeier. Über die Konsequenzen, welche der fehlbare Halter zu erwarten hat, will sich der Kantonstierarzt im Hinblick auf das laufende Verfahren noch nicht im Detail äussern. «Wir werden im Rahmen unserer Möglichkeiten jedoch weitere Abklärungen treffen und entsprechende Schritte einleiten, die bis hin zu einem Tierhalteverbot reichen können.» Auch strafrechtliche Massnahmen können gemäss Kirchmeier in Erwägung gezogen werden

Derweil bedauert der Tierschutzverein Oberwallis die Ereignisse im Laggintal. «Dass die Ziegen trotz des betriebenen Auf­wandes schlussendlich geschossen werden mussten, ist tragisch», sagt Vizepräsident Martin Meul.

Perrine Andereggen
Norbert Zengaffinen
10. Dezember 2018, 17:04
Artikel teilen

Artikel

Kommentare

Noch kein Kommentar

Kommentar

schreiben

Loggen Sie sich ein, um Kommentare schreiben zu können.

zum Login
Corona Infoseite

Wallis: Abgesagt oder verschoben wegen Corona

Veranstaltungen

  • Hier ansehen.
  • Newsticker
  • Meistgelesen
  • 20:00 Ab morgen ein neues News-Portal für das Oberwallis
  • 19:45 Polizei löst Party auf
  • 17:00 Eine Region – ein News-Portal
  • 16:21 Update: Flächenbrand in Törbel verläuft glimpflich
  • 12:47 Staubtrockene erste Aprilhälfte
  • 09:58 Türkischer Präsident Erdogan lehnt Rücktritt seines Innenministers ab
  1. «Ich wurde fünf Stunden lang brutal vergewaltigt»
  2. Die UBS zeigt sich in neuem Glanz
  3. Eine Region – ein News-Portal
  4. Wenn mitten im Sommer Weihnachten ist
  5. Person bei Hotelbrand schwer verletzt
  6. MGBahn unterstützt Wohnheim Fux campagna
Aktuelle Verkehrsmeldungen

Kolumne | Diese Woche zum Thema:

Offene Fragen zur Corona-Pandemie

Peter Bodenmann und Oskar Freysinger schreiben bis auf weiteres im Walliser Bote.

RZ | Der ehemalige SP-Schweiz-Präsident und Hotelier Peter Bodenmann und Alt-Staatsrat und [...]

Oberwalliser Baby-Galerie

Mateo Ewald SteinerValea ImfeldTena Matijevic
zur Baby-Galerie
Anmeldung - WB Newsletter

Walliser Bote - Newsletter

    Täglich informiert mit dem WB-Newsletter!
  • Jetzt registrieren unter: www.1815.ch/newsletter

1815.märt - Jetzt inserieren

Hier können Sie Ihre Inserate direkt, günstig und flexibel im Walliser Bote und der Rhone Zeitung aufgeben.

Logo WalliserBote
  • Walliser Bote - Stellen
  • Walliser Bote - Immobilien
  • Walliser Bote - 5 Liber
  • Walliser Bote - Fahrzeuge
  • Walliser Bote - Diverses
  • Walliser Bote - Erotik
Logo Rhonezeitung
  • Rhone Zeitung - Inserate
  • Rhone Zeitung - 5 Liber
  • Rhone Zeitung - Baby Galerie - Kostenlos

Publikationen 2020

  • WB Publikationen 2020 [PDF]
  • RZ Publikationen 2020 [PDF]
Tweets von @1815_online
Rotten Verlag News

Kultur Wallis

    mehr

    Kursangebote

    Fehler beim laden der XML Datei

    mehr

    Das Walliser Erlebnismagazin

    Bergluft

    • Bergluft Nr. 30 [PDF]
    • Bergluft Nr. 29 [PDF]
    • Bergluft Nr. 28 [PDF]
    • Bergluft Nr. 27 [PDF]
    • Bergluft Nr. 26 [PDF]
    • Bergluft Nr. 25 [PDF]
    • Bergluft Nr. 24 [PDF]
    • Bergluft Nr. 23 [PDF]
    Ziegen im Simplongebiet mussten erlegt werden | 1815.ch
    • Login
    • ePaper
    • Babies
    • Umfragen
    • Videos
    • Bilder
    • Wetter
    • Suchen
    • 1815 Märt
    • Abo
    • Werbung
    • Newsletter
    • Impressum
    • Kontakt
    • Leser-Reporter
    Mengis Gruppe: Pomona Media AG
    Rotten Verlags AG
    Alpmedia AG
    1815.ch
    Wetter-Cam
    : °/°
    • Login
    • Abo
    • Werbung
    • Newsletter
    • Kontakt
    • Leser-Reporter
    • Babies
    • Umfragen
    • Bilder
    • Videos
    • Sie sind hier:
    • Home
    • News
    • Newsletter
    • wb
    • Ziegen im Simplongebiet mussten erlegt werden

    Sitemap

    Impressum

    NEWS

    • Wallis
    • Schweiz
    • Ausland
    • Sport

    ABONNEMENTS

    • Aboservice
    • Alle Aboangebote
    • Probeabo
    • Ferienumleitung
    • Adresse ändern

    VERLAG & SERVICES

    • Regio Info
    • RSS
    • Werbung
    • Tarifdoku: WB, RZ, 1815

    MENGIS GRUPPE

    Pomonastrasse 12
    3930 Visp
    Tel. +41 (0)27 948 30 30
    Fax. +41 (0)27 948 30 31
    • Kontakt

     

    • Mengis Druck und Verlag AG
    • Rotten Verlags AG
    • Alpmedia AG

    © 2025 Mengis Druck und Verlag AG - Alle Rechte vorbehalten | Kontakt | Impressum | Datenschutzerklärung | AGB Abo | AGB Werbung | AGB 1815.club | AGB Rotten Verlags AG

    Website by update AG, Zürich