Tageskommentar | Lehrermangel in den Primarschulen
Ein Versuch aus der Not
Den öffentlichen Schulen haftet ein teils noch verstaubtes Image an. Ältere Semester neigen dazu, bei Schule an Wandtafel und Bleistiftspitzer zu denken. An den Dorflehrer, der Unzulänglichkeiten konsequent bestraft und Wissenslücken mit dem Stock austreibt.
Doch stimmt dieses Bild nicht mehr. Die Schule bewegt sich, ist innovativ. Das zeigte sich auch gestern wieder, als Neuerungen fürs kommende Schuljahr vorgestellt worden sind. Die Schule stellt sich den Herausforderungen. Sie will Entwicklungen Rechnung tragen und dank eines soliden Bildungssystems das Fundament für spätere
Erfolge liefern.
Die Schule tritt auch immer öfter in den Dialog mit der Wirtschaft, damit sie für Veränderungen gewappnet ist. Dies ist auf berufsbildender Sekundarstufe II bitter nötig. Es fehlt in handwerklichen Berufen am interessierten Nachwuchs. Mehr Werbung schalten und die Ausbildungen attraktiver gestalten sollen hier Gegensteuer geben.
Im Vordergrund steht überall die Nutzung digitaler Hilfsmittel. Und an der Grundschule nach wie vor die Umsetzung des Lehrplans 21, der für die Öffnung steht. Statt im begrenzten Schulraum bewegen sich die Schüler zunehmend in Lernumgebungen wie Wald und Wiese, in Rebbergen oder auf Lehrpfaden.
Was derzeit bedenklich stimmt: der Mangel an Lehrpersonen auf Stufe Primarschule im Oberwallis. Studentinnen der Pädagogischen Hochschule müssen etwa in Bellwald oder Guttet-Feschel in die Bresche springen. Damit Klassen oder Schulen nicht geschlossen werden.
Bildungsdirektor Christophe Darbellay ist überzeugt vom Notfallkonzept. Er verspricht, dass die Studierenden nicht alleingelassen, sondern von Fachkräften unterstützt werden. Man darf gespannt sein, ob sich das Modell bewährt. Oder ob es beim einmaligen Versuch bleibt.
Daniel Zumoberhaus
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