Schach: Abschluss der Schweizer Meisterschaften | Walliser Sieg durch Fabio Paolini
Erster Titel für Vadim Milov

GM Vadim Milov (links) gewann den Stichkampf gegen GM Alexandra Kosteniuk 1½:½.
Foto: Markus Angst
Grossmeister Vadim Milov ist erstmals Schweizer Meister im Schach. In Leukerbad holte der in zwei Wochen 45 Jahre alt werdende Bieler den Titel dank eines 1½:½-Siegs im Stichkampf gegen GM Alexandra Kosteniuk. Der schweizerisch-russischen Doppelbürgerin blieb als Trost der Damen-Titel.
Zum Stichkampf war es gekommen, weil GM Alexandra Kosteniuk in der 9. Runde des Nationalturniers mit Schwarz nach wenigen Zügen gegen den russischen GM Pavel Tregubow remisierte, während GM Vadim Milov IM Markus Klauser (Belp) sicher bezwang. Weil Milov die besseren Buchholz-Punkte aufwies, hätte ihm ein 1:1 im Stichkampf zum Titel gereicht. Tatsächlich stand er in der ersten Tie-Break-Partie à 10 Minuten plus 10 Sekunden besser, doch endete sie remis. In der zweiten Partie hatte Kosteniuk Vorteile, doch ging der Sieg an Milov.
Auf ebenso dramatische Art und Weise, wie sich GM Yannick Pelletier (Sz/Fr) tags zuvor gegen Klauser im Titelrennen gehalten hatte, verpasste der Titelverteidiger den Stichkampf. Der Bieler stand gegen IM Clovis Vernay (Fr) im Endspiel nach einem Figurenopfer für zwei Bauern klar auf Gewinn, verpasste aber die richtige Fortsetzung und musste sich mit einem Remis und der Bronzemedaille begnügen. Hätte Pelletier gewonnen, hätte er gegen Milov stechen können.
Gewonnen wurde das Nationalturnier vom ungeschlagen gebliebenen französischen Grossmeister Christian Bauer mit 7½ Punkten (sechs Siege/drei Remis). Bester Walliser war Frank Salzgeber (Naters) als 49. mit 4½ Punkten. Eddy Beney (Siders) wurde 76. mit 4 Punkten, Jean-Michel Paladini (Sitten) 99. mit 3 Punkten.
Spannend wurde es um die beiden restlichen Medaillen hinter der schon vor der Schlussrunde als Damen-Meisterin feststehenden Alexandra Kosteniuk. Titelverteidigerin WIM Gundula Heinatz (Thun), WFM Laura Stoeri (Payerne), Lena Georgescu (Moosseedorf) und Ruth Bohrer (Basel) kamen allesamt auf 4½ Punkte. Dank der besten Zweitwertung holte Heinatz Silber, während Bronze an Stoeri ging.
Dramatisch war der Kampf um den Senioren-Titel. Hans-Georg Morger (Niederteufen), Fabio Cesareo (Chambésy), Fritz Maurer (Bern) und Titelverteidiger FM Vjekoslav Vulevic (Sz/Fr) hatten nach sieben Runden je 5 Punkte auf ihrem Konto. Die beiden Zweitwertungs-Besten Morger und Cesareo mussten zum Stichkampf antraben, den Morger als Nummer 1 nach Buchholz 1:0 gewann. Bester Walliser Senior war Jean-Paul Moret (Martinach) als Neunter mit 4 Punkten.
Weil U20-Favorit IM Noël Studer (Muri/BE) die Schlussrunde gegen GM Sergej Owsejewitsch (Ukr) verlor, ging der Juniorentitel an den in Frankreich lebenden Schweizer FM Patrik Grandadam, der gegen IM Branko Filipovic (Kro/Basel) mit Schwarz überraschend gewann. Bronze ging an Fabian Bänziger (Pfäffikon SZ), der lange vorne mitspielte, dann aber die beiden letzten Runden verlor.
Einen Walliser Sieg gab es im Hauptturnier II, wo lauter Routiniers die Ränge 1 bis 5 belegten. Nach seinem zweiten Remis – neben fünf Siegen – gegen Leo Germann (Uetikon a/S) kam Fabio Paolini (Glis) ebenso auf 6 Punkte wie Felix Keller (Kleindöttingen). Dank der klar besseren Buchholz-Punkte ging das erste Preisgeld jedoch an Paolini. Dritter wurde Peter Trachsel (Gwatt) mit einem halben Punkt Rückstand.
Das Hauptturnier III (7 Runden/92 Teilnehmer) gewann der 13-jährige Ambroise Labelle (Zürich) mit 6½ Punkten vor dem 12-jährigen Max Hurlimann (La Tour-de-Peilz/6), dem 13-jährigen Loris Gamsa (Winterthur/5½), dem 10-jährigen Elia Lachappelle (Oberwil BL/5½) und dem 14-jährigen Mike Scotton (Lätti/5½). Bester Walliser war Claude-Alain Bonvin (Siders) mit 5 Punkten auf Platz 11.
pd/map
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