Schlittenhundesport
Zum Rennen geboren...

Olivier Schnydrig am 37. Internationalen Schlittenhunderennen an der Lenk
Foto: zvg

Schnydrig mit einem seiner Scandinavian Hounds
Foto: north-star.ch
Seit bald 19 Jahren ist Olivier Schnydrig der Fasznation Schlittenhunde erlegen und feiert mit seinen Scandinavian Hounds regelmässig Erfolge an Rennen.
Wie alles begann: «Früher haben mich Sibirische Huskys fasziniert. Irgendwann habe ich mir einen angeschafft. Weil man diese nicht alleine halten sollte, habe ich innerhalb eines Jahres bei meinem Elternhaus eine grosse Zwingeranlage mit sechs Hunden eingerichtet», erklärt Olivier Schnydrig.
Ganze zwölf Jahre blieb der Oberwalliser den Sibirischen Huskys treu. Inzwischen spannt er Scandinavian Hounds vor seinen Hundeschlitten - eine Mischung aus Jagdhund und Alaskan Husky und die schnellste Rasse, die es gibt. «Sozusagen die Formel 1 im Schlittenhundesport.»
Chef des Rudels
Doch Schnelligkeit ist nicht die einzige Eigenschaft, auf die bei Schlittenhunden Wert gelegt wird. «Wichtig ist, dass die älteren Tiere sozialisiert sind. Zudem sollten sie bereits einen sportlichen Hintergrund mitbringen und bei guter Gesundheit sein, damit man nur mit gesunden Muttertieren weiterzüchtet.»
Auch an den Musher, den Lenker eines Hundeschlittengespanns, stellt der Schlittenhundesport hohe Anforderungen. «Er muss in jeder Situation der Chef des Rudels und auch selbst sehr sportlich sein.» Dies etwa, weil man bergaufwärts nicht auf dem Schlitten stehe, sondern mitrenne, damit man die Schnelligkeit in der Steigung halten könne. Zudem müsse ein Lenker jede Menge Disziplin mitbringen: «Das ganze Jahr über führt man bei Wind und Wetter Trainings durch.»
Training in der Nacht
Das Training mit den Hunden nimmt viel Zeit in Anspruch - täglich vier bis fünf Stunden. «Morgens um fünf Uhr ist Tagwacht, auch am Wochenende. Dann lasse ich die Hunde raus, füttere sie und spiele mit ihnen», beschreibt Schnydrig seinen Tagesablauf. Bei wärmeren Temperaturen beginnt das Training schon um vier Uhr und sobald das Quecksilber auf über 8 Grad steigt, wird tagsüber gar nicht mehr trainiert, nur noch nachts.
Olivier Schnydrig, ursprünglich aus Agarn, ist Wochenaufenthalter in Zürich. Er nutzt die verschiedenen Trainingsmöglichkeiten, die ihm seine beiden Wohnorte bieten: «Steigungen trainiere ich oft im Lötschental. Gerade Strecken hingegen in der Nähe der Autobahn auf dem Schotter. Es ist nämlich wichtig, dass man den Hunden Abwechslung bietet.» Wenn er übers Wochenende heimkehrt, sind die Vierbeiner stets mit von der Partie. «Die Hunde sind immer bei mir.»
Kein Zwang
Schlittenhunde sind passionierte Läufer. «Die Hunde laufen nicht, weil sie gewinnen wollen, sondern, weil sie dafür geboren wurden», so Schnydrig. «Wenn ich allerdings mit dem Zuggeschirr zum Zwinger komme und der Hund mir zu verstehen gibt, dass er heute nicht will, dann akzeptiere ich das auch.»
Das Training mit den Schlittenhunden wird auf spielerische Art und Weise gestaltet. Auch bei Schnydrig selbst steht der Spass an der Sache definitiv im Vordergrund. Jährlich nehmen er und seine Scandinavian Hounds an zehn bis zwölf Rennen teil. «Wenn man das ganze Jahr über diesen Aufwand betreibt, ist es schön, sich mit Kollegen oder der internationalen Konkurrenz zu messen - damit man auch weiss, wo man steht und ob man es richtig macht.»
Schnydrig macht es anscheinend richtig, konnte er mit seinen Hunden doch schon zahlreiche Erfolge feiern. Am vergangenen Wochenende sicherte er sich an der Lenk am 37. Internationalen Schlittenhunderennen in der Kategorie «6 Hunde offen» den Schweizermeistertitel. Dies ist ihm 2012 schon einmal geglückt.
Vom 27. bis 29. Februar wird im deutschen Todtmoos die Schlittenhunde-WM ausgetragen, für die sich der Oberwalliser ebenfalls qualifiziert hat. Schnydrig freut sich bereits auf die Ambiance, ansonsten will er sich nicht unter Druck setzen: «In erster Linie will ich dort drei saubere Läufe mit meinen Hunden absolvieren und das ganze Team gesund ins Ziel bringen.»
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