Gefrorene Seen | Das Naturphänomen der "Seegfrörni"

Flora und Fauna passen sich an eisige Temperaturen im See an

Spiegelglattes Eis auf dem Lago Bianco auf dem Berninapass GR: Eis entzückt nicht nur Naturfotographen und Schlittschuhläufer, sondern tut auch Flora und Fauna gut. (Archivbild)
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Spiegelglattes Eis auf dem Lago Bianco auf dem Berninapass GR: Eis entzückt nicht nur Naturfotographen und Schlittschuhläufer, sondern tut auch Flora und Fauna gut. (Archivbild)
Foto: Keystone

Quelle: SDA 24.01.17 0
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Der Pfäffikersee im Zürcher Oberland dürfte gemäss MeteoSchweiz demnächst zufrieren. Das Naturphänomen einer solchen "Seegfrörni" freut nicht nur Naturphotographen und Schlittschuhläufer - auch Flora und Fauna im See profitieren vom kalten Wasser.

Die kalte Jahreszeit ist gut für das Wasser, da diese Umwälzungen in den Wasserschichten bringt, wie Pascal Stucki, der in Neuenburg ein Büro für Gewässerökologie betreibt, auf Anfrage erklärt: "Die kalte Luft kühlt die oberste Wasserschicht ab. Da kaltes Wasser dichter und damit schwerer ist als warmes, sinkt dieses zusammen mit dem Sauerstoff auf den Grund ab und bringt so die nötigen Umwälzungen der Wasserschichten."

Fische ziehen sich zurück

Die Fische ziehen sich daher auf den Seegrund zurück. "Dort ist es am wärmsten und es hat am meisten Sauerstoff", erklärt Philipp Sicher, der Geschäftsführer vom Schweizerischen Fischereiverband. Kälter als 4 Grad wird es auf einem Seegrund nicht. Da Fische Warmblüter seien, könnten sie ihre Körpertemperatur ohnehin der Umgebung anpassen. Zudem würden die Fische die Bewegungsaktivitäten reduzieren und so weniger Sauerstoff benötigen.

Die Eisschicht - und gegebenenfalls die darauf liegende Schneeschicht - funktioniert zudem als Isolation. "Für Wasserpflanzen ist das besonders gut. Weil weniger Licht durch die Eisschicht gelangt, fällt bei ihnen die Photosynthese weg. Dadurch benötigen die Wasserpflanzen weniger Energie", erklärt der Fischer.

Problematischer ist es für die Lebewesen gemäss Stucki, wenn es sehr wenig Niederschlag gebe, wie dies gegen Ende des vergangenen Jahres der Fall war.

"Wenn der Wasserpegel zu schnell sinkt und das Ufer austrocknet, haben die Lebewesen im Sediment des Seeufers zu wenig Zeit um zu flüchten", erklärt er und erzählt, dass er in der letzten Zeit mehrere Meldungen über tote Grossmuscheln an Seeufern erhalten habe. Das sei jedoch bei natürlichen Gewässern kaum der Fall, ergänzt Sicher, weil dort die Schwankungen im Wasserpegel in der Regel nicht so extrem seien wie bei regulierten Seen.

Vier Grad im ganzen See

"Damit ein See gefrieren kann, muss sich der ganze See - also das gesamte Wasservolumen des Gewässers - auf vier Grad Celsius abkühlen können. Erst dann kann die Oberfläche null Grad kalt werden und gefrieren", erklärte Daniel Gerstgasser von MeteoSchweiz auf Anfrage.

Bei einer "Seegfrörni" komme es nicht darauf an, wie gross der See sei, sondern welche Tiefe er habe. "Je tiefer der See, desto mehr Tage mit Minustemperaturen braucht es, bis die Oberfläche gefriert", erklärt er, weil die Menge des Wassers im Verhältnis zur Oberfläche viel grösser sei als bei einem flächenmässig grossen Gewässer.

"Der Pfäffikersee im Zürcher Oberland dürfte demnächst zufrieren", prognostiziert er. Abschätzen kann er dies aufgrund der sogenannten Kältesumme, die der See braucht, um eine Eisdecke zu bilden. "Um diese zu ermitteln, werden alle negativen Tagesmitteltemperaturen des Winters addiert", erklärt er.

Wenn es also drei Tage nacheinander minus fünf Grad kalt war, beträgt die Kältesumme 15 Grad. Gemäss den statistischen Werten hat der Pfäffikersee demnächst den erforderlichen Wert erreicht.

Damit ein See für den Eislauf frei gegeben werden kann, muss das Eis gemäss dem Meteorologen eine Dicke von 12 Zentimetern aufweisen und von guter Qualität sein. Dies bedinge, dass das Eis möglichst keine Luftblasen habe - also ohne Wind und Niederschlag zufrieren konnte. Eine sehr schöne Eisqualität hätte derzeit beispielsweise der Lago Bianco im Graubünden, sagte der Meteorologe.

24. Januar 2017, 11:08
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