Landwirtschaft | DV des Schweizerischen Alpwirtschaftlichen Verbandes

Berglandwirte fit für die Zukunft machen

Erich von Siebenthal (links), Präsident des Schweizerischen Alpwirtschaftlichen Verbandes und Thomas Egger, Direktor der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete.
1/1

Erich von Siebenthal (links), Präsident des Schweizerischen Alpwirtschaftlichen Verbandes und Thomas Egger, Direktor der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete.
Foto: Walliser Bote

Quelle: 1815.ch /wek 07.07.17 0
Artikel teilen

Die Landwirtschaft im Berggebiet ist in einem Strukturwandel. Der Schweizerische Alpwirtschaftliche Verband will die Berglandwirte fit machen, damit sie einen zeitgenössischen Pfad beschreiten können.

Seit seiner Gründung im Jahre 1863 tritt der Schweizerische Alpwirtschaftliche Verband (SAV) für die Belange und Interessen der Alpwirtschaft ein. Nach wie vor ist der SAV von grosser Bedeutung für die Berglandwirtschaft. Denn ein Drittel der landwirtschaftlichen Nutzfläche liegt im klassischen Sömmerungsgebiet der Alpen. Auf 6800 Alpen arbeiten rund 17’000 Arbeitskräfte, die etwa 600’000 der insgesamt 2,2 Millionen Raufutter verzehrenen Nutztiere der Schweiz während den Sommermonaten in abwegigen, steilen Gebiet betreuen.

SAV will Grundlagen für Muster-Arbeitsvertrag
«Diesen Arbeitskräften müssen wir Sorge tragen», betonte Erich von Siebenthal, Präsident des SAV und SVP-Nationalrat aus dem Kanton Bern. Aus diesem Grund will der SAV die Grundlagen für einen Mustervertrag erarbeiten, der den Mitarbeitern faire Arbeitsbedingungen und Löhne garantiert. «Damit gute Leute weiterhin in der Alpwirtschaft tätig sind», so von Siebenthal. Mauro Gendotti, Präsident der IG Alpkäse betonte, dass es im Berggebiet keine Alternative zur Tierhaltung gebe. Diese präsentiere sich heute aber ganz anders als früher: «Damals hatten unsere Produkte noch einen Wert. Wenn ich nun den Verfall des Milchpreises sehe, dann schmerzt das sehr». Die Alpwirtschaft gerate vor allem wegen der Grossverteiler unter Druck, die sehr gut organisiert seien. «Doch die Alpbewirtschafter haben ein Recht auf ein Stück des Kuchens, den sie machen».

Und immer wieder der Wolf
Nicht überraschend war auch das Thema Wolf ein Diksussionpunkt. «Es kann nicht sein, dass Alpen wegen den Wolfsrissen aufgegeben werden. Es gibt eine rote Linie, die teilweise schon überschritten ist», so der Verbandspräsident. Der SAV hätte mehrmals beim BAFU wegen der Aufgabe von Alpwirtschaften interveniert, sei aber stets abgeblitzt. «Da war nie der Wolf Schuld, sondern es wurde immer auf andere Umstände verwiesen. Das ist doch ein unglaublicher Umgang mit der Problematik», sagte Erich von Siebenthal. Seine Hoffnung ruhen nun auf der Revision des eidgenössischen Jagdgesetzes: «Wir müssen endlich Nägel mit Köpfen machen und den Abschuss der Wölfe vereinfachen», erklärte er.

Berglandwirte in der Pflicht
Der SAV will mehr politischen Einfluss nehmen können und deshalb an Stärke zulegen. Aus diesem Grund hat man im letzten Jahr damit begonnen, mit der Einführung von Kantonalen Sektionen dem Verband neue Strukturen zu geben. «Wir wollen und müssen einen zeitgenössischen Pfad beschreiten», betonte von Siebenthal. Die Berglandwirte seien aber auch in der Pflicht, die Vergandung zu bekämpfen und die Alpwirtschaften zu sanieren und somit dazu tauglich machen, damit der Nachwuchs sich für die Weiterführung der Betriebe begeistern kann.

Begehrter Alpkäse
Um den Alpkäse besser zu vermarkten, wurde im Jahre 2007 die Alpkäsekommission ins Leben gerufen. Seither werden pro Liter Milch 0,525 Rappen für die Vermarktung des Käses erhoben. Dieses Geld sei gut eingesetzt, sagte Mauro Gendotti, der Käse sei bei den Konsumenten beliebt. Im letzten Jahr seien bei den Grossverteilern Coop, Migros oder Manor 161 Degustationen durchgeführt worden.
Grosse Sorgen machen sich manche Berglandwirte zunehmend über ihre Erreichbarkeit. In einigen Tälern gebe es immer noch kein gutes Handy-Netz. Und der nächste Schritt der Swisscom hin zu einer Telephonie via Internet drohe nun manche Alpe von der Aussenwelt komplett abzuschneiden. «Nicht alle Sömmerungsbetriebe verfügen über eine Stromquellel, die Grundlage der neuen Technologie ist. Wir appellieren an die Swisscom, die Grundversorgung auch im Sömmerungsgebiet aufrecht zu erhalten», sagte von Siebenthal.

Agrarpolitik muss für Stabilität sorgen
Im Anschluss an die Hauptversammlung hielt Thomas Egger, Direktor der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB), ein Referat über das Thema «Alpwirtschaft zwischen Unternehmertum und raumplanerischen Schranken». Er hob hervor, dass aufgrund von stets strenger werdenden Gesetzen und Regulatorien sich die Bergdörfer kaum mehr entfalten können. «Wir brauchen nicht mehr Subventionen, sondern weniger Auflagen, damit sich die Berggebiete entwickeln können». Egger sieht das Thema Wolf als Stellvertreter-Diskussion: «Wir wollen die Alpen als Lebens- und Wirtschaftsraum nutzen und nicht als Naturreservat für einige Wölfe verstanden wissen. Dieses Bild müssen wir hinaustragen.» In Sachen neuer Agrarpolitik 2022+ fordert der Nationalrat vor allem Stabilität. «Die Landwirte können nicht alle vier Jahre ihre Betriebe umstellen». Ein enormes Potenzial sieht Egger im Agrotourismus. Im Vergleich zu Italien oder Österreich hinke die Schweiz noch meilenweit hinterher. Hier zeige sich, dass manch ein gutes Projekt aufgrund raumplanerischen Bedenken aufgegeben werde. Bei der Ausgestaltung des neuen Raumplanungsgesetzes müsse deshalb möglichst viel Handlungsspielraum geschaffen werden. Gemeinsam mit seinem Nationalratskollegen Erich von Siebenthal wolle er in der kleinen Kammer seinen Beitrag dazu leisten.

07. Juli 2017, 18:45
Artikel teilen

Artikel

Kommentare

Noch kein Kommentar

Kommentar

schreiben

Loggen Sie sich ein, um Kommentare schreiben zu können.

zum Login
Corona Infoseite

Wallis: Abgesagt oder verschoben wegen Corona

Veranstaltungen

  • Hier ansehen.
  • Newsticker
  • Meistgelesen
  • 20:00 Ab morgen ein neues News-Portal für das Oberwallis
  • 19:45 Polizei löst Party auf
  • 17:00 Eine Region – ein News-Portal
  • 16:21 Update: Flächenbrand in Törbel verläuft glimpflich
  • 12:47 Staubtrockene erste Aprilhälfte
  • 09:58 Türkischer Präsident Erdogan lehnt Rücktritt seines Innenministers ab
  1. Neuer Vertrag bis 2022
  2. «Ich wurde fünf Stunden lang brutal vergewaltigt»
  3. «Wenn nötig, darf ich Gott sogar meine Not ins Gesicht schmettern»
  4. So viel verdienen die Trainer im Regionalfussball
  5. Ab morgen ein neues News-Portal für das Oberwallis
  6. Polizei löst Party auf
Aktuelle Verkehrsmeldungen

Kolumne | Diese Woche zum Thema:

Offene Fragen zur Corona-Pandemie

Peter Bodenmann und Oskar Freysinger schreiben bis auf weiteres im Walliser Bote.

RZ | Der ehemalige SP-Schweiz-Präsident und Hotelier Peter Bodenmann und Alt-Staatsrat und [...]

Oberwalliser Baby-Galerie

Valentina SalzmannAleksandar PaškuljevićMichel Zuber
zur Baby-Galerie
Anmeldung - WB Newsletter

Walliser Bote - Newsletter

    Täglich informiert mit dem WB-Newsletter!
  • Jetzt registrieren unter: www.1815.ch/newsletter

1815.märt - Jetzt inserieren

Hier können Sie Ihre Inserate direkt, günstig und flexibel im Walliser Bote und der Rhone Zeitung aufgeben.

Logo WalliserBote
  • Walliser Bote - Stellen
  • Walliser Bote - Immobilien
  • Walliser Bote - 5 Liber
  • Walliser Bote - Fahrzeuge
  • Walliser Bote - Diverses
  • Walliser Bote - Erotik
Logo Rhonezeitung
  • Rhone Zeitung - Inserate
  • Rhone Zeitung - 5 Liber
  • Rhone Zeitung - Baby Galerie - Kostenlos

Publikationen 2020

  • WB Publikationen 2020 [PDF]
  • RZ Publikationen 2020 [PDF]
Tweets von @1815_online
Rotten Verlag News

Kultur Wallis

    mehr

    Kursangebote

    Fehler beim laden der XML Datei

    mehr

    Das Walliser Erlebnismagazin

    Bergluft

    • Bergluft Nr. 30 [PDF]
    • Bergluft Nr. 29 [PDF]
    • Bergluft Nr. 28 [PDF]
    • Bergluft Nr. 27 [PDF]
    • Bergluft Nr. 26 [PDF]
    • Bergluft Nr. 25 [PDF]
    • Bergluft Nr. 24 [PDF]
    • Bergluft Nr. 23 [PDF]
    Berglandwirte fit für die Zukunft machen | 1815.ch
    • Login
    • ePaper
    • Babies
    • Umfragen
    • Videos
    • Bilder
    • Wetter
    • Suchen
    • 1815 Märt
    • Abo
    • Werbung
    • Newsletter
    • Impressum
    • Kontakt
    • Leser-Reporter
    Mengis Gruppe: Pomona Media AG
    Rotten Verlags AG
    Alpmedia AG
    1815.ch
    Wetter-Cam
    : °/°
    • Login
    • Abo
    • Werbung
    • Newsletter
    • Kontakt
    • Leser-Reporter
    • Babies
    • Umfragen
    • Bilder
    • Videos
    • Sie sind hier:
    • Home
    • News
    • Wallis
    • Aktuell
    • Berglandwirte fit für die Zukunft machen

    Sitemap

    Impressum

    NEWS

    • Wallis
    • Schweiz
    • Ausland
    • Sport

    ABONNEMENTS

    • Aboservice
    • Alle Aboangebote
    • Probeabo
    • Ferienumleitung
    • Adresse ändern

    VERLAG & SERVICES

    • Regio Info
    • RSS
    • Werbung
    • Tarifdoku: WB, RZ, 1815

    MENGIS GRUPPE

    Pomonastrasse 12
    3930 Visp
    Tel. +41 (0)27 948 30 30
    Fax. +41 (0)27 948 30 31
    • Kontakt

     

    • Mengis Druck und Verlag AG
    • Rotten Verlags AG
    • Alpmedia AG

    © 2025 Mengis Druck und Verlag AG - Alle Rechte vorbehalten | Kontakt | Impressum | Datenschutzerklärung | AGB Abo | AGB Werbung | AGB 1815.club | AGB Rotten Verlags AG

    Website by update AG, Zürich