Grossraubtiere | Wildkamera-Verbot soll ab sofort wieder aufgehoben werden

Walliser Wildhüter sollen wieder Wolfsmonitoring betreiben

Ertappt. Eine Wildtierkamera der Gruppe Wolf Schweiz hielt vor wenigen Wochen vier Wölfe des Augstbord-Rudels im weitläufigen Gebiet der Eischleralpe fest.
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Ertappt. Eine Wildtierkamera der Gruppe Wolf Schweiz hielt vor wenigen Wochen vier Wölfe des Augstbord-Rudels im weitläufigen Gebiet der Eischleralpe fest.
Foto: Gruppe Wolf Schweiz

Quelle: 1815.ch 09.12.16 8
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Im März 2016 hat sich der Walliser Grosse Rat für ein Verbot eines Wolfsmonitorings im Kanton ausgesprochen. Jetzt soll der Entscheid rückgängig gemacht werden.

Artikel zum Thema

  • Augstbord-Rudel erstmals fotografisch nachgewiesen

Die grossrätliche Kommission für Landwirtschaft, Tourismus und Umwelt (LTU) stellt im Rahmen der Budgetberatungen des Walliser Grossen Rates in der kommenden Woche einstimmig den Antrag, im Wallis wieder ein Grossraubtiermonitoring durch die Wildhüter zuzulassen. Auf Antrag dreier Grossräte der CVPO mittels eines Postulats in der März-Session war es der kantonalen Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere seither verboten, ein Intensivmonitoring der Wölfe im Augstbord-Gebiet zu betreiben. Die Finanzkommission des Walliser Grossen Rates hat den Antrag der LTU ebenfalls angenommen und dem Parlament zur stillschweigenden Annahme empfohlen.

Pikant: Es war auch die CVPO mit Schützenhilfe der CSPO, die in der Herbstsession 2016 die mangelnde Information zum Augstbord-Rudel seitens des Kantons bemängelte und dabei nicht mit Kritik an der Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere sparte. CVP-Staatsrat Melly, der sich bereits im März gegen ein Verbot des Grossraubtiermonitorings im Wallis aussprach, kam nicht umhin, seine Parteikollegen im Grossen Rat darauf zu verweisen, dass den Wildhütern das effiziente Instrument der Fotofallen für die Dokumentation des Wolfsrudels im Augstbord-Gebiet verboten worden sei. Infolgedessen sei es ausserordentlich schwierig, die Bevölkerung mit den geforderten Informationen zu versorgen.

Rudel-Fotos als beste Dokumentation

Spätestens seit die Gruppe Wolf Schweiz vor wenigen Wochen anhand von Fotofallen-Bildern des Augstbord-Rudels die lang anhaltenden Zweifel über die tatsächliche Präsenz von Nachwuchs des Wolfspaares M59 und F14 ausgeräumt hat und die Zweifler schlagartig verstummen liess, ist klar, dass Wildkameras mit Infrarot-Nachtsicht neben DNA-Analysen die zweckmässigsten Mittel sind, Wildtiere wie Wölfe zu dokumentieren. Das zeigt sich aktuell auch in der Polemik rund um die Grösse der Luchspopulation im Wallis. Während der Kanton die Bestände aufgrund von Spurentaxationen und Sichtbeobachtungen auf etwa 30 Tiere schätzt, kommen Forscher der Uni Bern mittels 100 Fotofallen verteilt über den ganzen Kanton nach einer fünfjährigen Studie auf einen Bestand von nur 15 dokumentierten Tieren.

Intensivmontorings mit allen zweckmässigen technischen Hilfsmitteln wie DNA-Analysen und Fotofallen können innert kürzester Zeit Informationen zur Anzahl und zum Aufenthaltsort von Wölfen in einem bestimmten Gebiet liefern. Das zeigt der Seitenblick in den Kanton Graubünden, wo die Behörden seit Jahren mit dem dort ansässigen Calanda-Rudel Erfahrung haben und die Bevölkerung regelmässig vom Verhalten der Grossraubtiere in Kenntnis setzen. Informationen, welche der Kanton Wallis gerade auch wegen des vom Parlament erlassenen Verbots eines Intensivmonitorings der Bevölkerung in den Schattenbergen nicht liefern konnte.

Beizug von Fachleuten?

Allein mit der Zulassung von Wildkameras zur Beobachtung des Rudels im Augstbord-Gebiet kann den Informationsbedürfnissen der Bevölkerung in Zukunft aber kaum Genüge getan werden. Der Kanton wäre wohl gut beraten, eine erfahrene Fachperson, die das Verhalten von Wölfen genauestens kennt, als Informationsbeschaffer fürs zukünftige Management des Rudels zu benennen.

Auch gerade deshalb, weil einer der beiden Wildhüter im Gebiet seit längerer Zeit krankgeschrieben ist, und der andere neben seinen vielfältigen Aufgaben als Wildhüter kaum die notwendige Zeit findet, sich dem Rudel zu widmen. Und auch weil der Kanton in Zukunft mit dem alleinigen Zusammentragen von Informationen mit dem einzigen Ziel, Beweise zu sammeln, um einen Abschuss für einen Wolf aus dem Rudel zu verfügen, dem Management des Rudels kaum gerecht werden kann.

zen
09. Dezember 2016, 17:02
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Kommentare

  • lynx - vor 9 Jahre ↑4↓4

    Es ist einfach eigenartig, seit unser "Franzli Ruppen (C-Partei)" im Vorstand der IG für Berggebiete sitzt, wird plötzlich auch in der Zentralschweiz gegen den Wolf gehetzt (WB-online und rro-blog).
    Ich frage mich einfach, weshalb machen die anderen beiden Rudel (Calanda und Tessin) kaum Probleme ? Weil man bereit ist, den Herdenschutz auch effektiv zu betreiben.
    Wie viele unnötige Risse haben wir dieses Jahr hier im Wallis zu verzeichnen gehabt, wären die Tiergruppen nur mit den minimalsten Massen geschützt gewesen ?
    Dann ruft man auch auf zum Schutz unseres "Wildes" ??? Wozu hat es denn eine Nachjagd auf Hirsche in einigen Gebieten hier gebraucht ? Der Bestand ist einfach zu hoch.
    Weshalb steht wohl der schweizerische Verband für Forstbetriebe hinter der Präsenz der Wolfes hier (zu hohe Verbissschäden in unseren Schutzwäldern)?
    Er reduziert ganzjährig und selektiv die schwächsten Tiere aus, denn nur diese fallen ihm Opfer. Dies sollte eigentlich auch die Jäger freuen, doch im Gegenteil. Er wird als Konkurrent angesehen und man kann weniger "schiessen". Es kommt noch hinzu, dass durch die Präsenz des Wolfes das Wild scheuer und vorsichtiger wird, was zu einer "erschwerten Jagd" führt. Müssten wir doch froh sein, wir hätten dafür "gesünderes Wild".
    Auch die widersprüchlichen Meldungen der Wildhut hier bezüglich "Luchspräsenz" im Wallis im Gegensatz zu den Studien der Uni Bern lässt aufhorchen. Das Wallis, ein Kanton der "Wilderer"!! Tatsache ist, dass es hier gerichtlich als "Kavaliersdelikt" gehandhabt wird. Und aus eigener Erfahrung, gewildert wird das ganze Jahr über.

    antworten

    • lynx - vor 9 Jahre ↑3↓3

      an jopi:
      so sollten dementsprechend aber auch die Direktzahlungen (Tierhaltungs- und Bewirtschaftungsbeiträge) in den betroffenen Gebieten gestrichen werden. Denn den 5er und "sWeggli" gibt es nicht.....

    • jopi - vor 9 Jahre ↑5↓6

      Sie scheinen es einfach nicht zu kapieren. Uns geht es nicht um Herdenschutz oder sonst was. Es geht nicht darum wie wir mit dem Wolf zusammen leben. Es ist ganz einfach: Wir wollen keinen Wolf!!!!!!!

  • Jopi - vor 9 Jahre ↑6↓5

    Ich bin nicht für ein Monitoring.
    Der Abschuss ist das einzig Richtige!

    antworten

  • ojeru - vor 9 Jahre ↑7↓7

    geld zum fenster rauswerfen sehr gut! ich denke, dass bei uns im wallis der wolf subventioniert wird... wo führt das noch hin..
    es ist die falsche richtung!!!

    antworten

  • lynx - vor 9 Jahre ↑8↓22

    Ich möchte hinzufügen, es entspricht dies der "allgemeinen Kurzsichtigkeit dieser Parteien" hier im Oberwallis (oder deren Vertreter)......

    antworten

  • stefan - vor 9 Jahre ↑23↓8

    olala ,der Hilfsstaatsangestellte hat wieder einmal gesprochen.

    antworten

  • lynx - vor 9 Jahre ↑12↓32

    Es ist dies der "Schildbürgerstreich" Nummer "Eins", den sich unsere C- und SV- Parteien geleistet haben und nun zurück buchstabieren müssen. Ich frage mich einfach, welcher folgt als nächster (Kurzsichtigkeit dieser Parteien)....

    antworten

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