Wirtschaft | Grossaufmarsch von Stimmberechtigten an der Burgerversammlung
Steg-Hohtenn verschiebt Abstimmung zu Hühnerfarm

In Steg-Hohtenn soll ein Elterntier-Park des Fleischverarbeiters Micarna, einer Tochtergesellschaft der Migros, gebaut werden.
Foto: zvg
An einer ausserordentlichen Burgerversammlung der Gemeinde Steg-Hohtenn am Dienstagabend haben die Burger und Burgerinnen keinen Entscheid zur Ansiedlung einer Hühnerfarm in ihrer Gemeinde gefasst. Sie wollen vor einem Entscheid mehr Informationen zum geplanten Elterntier-Park.
Von den rund 400 stimmberechtigen Burgerinnen und Burger der Gemeinde Steg-Hohtenn waren rund 200 anwesend. Nach einer Vorstellung des Projekts durch die Micarna-Verantwortlichen, verlangten verschiedene Burger eine tiefergreifendere Information zum Projekt und damit einhergehend eine Verschiebung der Abstimmung ins kommende Jahr. «Der Burgerrat hat diesen Vorschlag zu seinem eigenen gemacht und der Versammlung wie verlangt eine Neutraktandierung des Geschäfts in einer erneuten Burgerversammlung im kommenden Jahr gemacht», erklärt Gemeindepräsident Philipp Schnyder auf Anfrage im Anschluss an die Versammlung.
Somit kann der Fleischverarbeiter Micarna auf 30'000 Quadratmeter Burgerboden in den «Altleeser» vorerst keinen Elterntier-Park in der Nähe von Niedergesteln aufbauen. Er will dort in vier Hallen ab dem Jahr 2019 rund 50'000 Hühner zur Produktion von jährlich acht Millionen Bruteiern zur Geflügelproduktion von Migros Schweiz unterbringen. Rund 18 Millionen Franken will man in den Elterntier-Park insvestieren. Sechs Arbeitsplätze sollen geschaffen werden.
Dem Projekt ist zuletzt vorab aus Niedergesteln wegen Befürchtungen von Geruchsemissionen erwachsen. Dort hat sich auch eine Interessengemeinschaft formiert.
Micarna betreibt schweizweit nur im Wallis Elterntierparks. Die fünf bestehenden Anlagen stehen in Saillon (2), Martinach, Vernayaz und Granges. Mit den neuen Standorten will Micarna der wachsenden Nachfrage von Geflügelprodukten bei Migros-Kunden gerecht werden. Steg-Hohtenn ist nur einer von weiteren geplanten Standorten für Elterntier-Parks von Micarna. So soll ein identisches Projekt Anfang 2017 in Siders in die Bauphase gehen. Gleichzeitig hält man auch im Oberwallis Ausschau nach potenziellen Industriearealen.
zen
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Kommentare
Stägibock - ↑1↓10
Sind wir wirklich so blöd uns diese Gelegenheit entgehen zu lassen? Durch eine "Geschtjer IG", welche bei einem Wissensstand wie vor 80 Jahren, behauptet, dass Geruchsbelästigungen unausweichlich sind lassen wir uns sicher beeinflussen. Erst recht nicht von idiotischen Aussagen in den Oberwalliser Medien vom Geimdepräsidenten aus Niedergesteln. Jeder normale Burger kann erkennen, dass hier blanker Neid im Spiel ist! Wir müssen auch aufhören, persönliche Antisympathien gegen Gemeinderäte und Gemeindeschreiber auszuleben. Es geht schlussendlich um eine Sache und nicht um Personen. Es handelt sich hier um ein lukratives Geschäft mit einem renomierten, seriösen Geschäftspartner. Wenn wir die Chance nicht packen, nimmt sie eine andere Gemeinde wahr. Vielleicht sogar eine Nachbargemeinde.
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äsiefregschdi - ↑8↓1
Ach Stägibock! Warum denn gleich so emotional? Wohl etwas übereifrig in die Tasten gehauen. Du geschätzter Antisymphatisant ;-) gegenüber den Gestjiern. (es heisst Antipathie).
Wenn dieses Projekt in der Industriezone Steg neben den etablierten Firmen an der Alustrasse zu stehen käme und du immer noch ja stimmen würdest, dann tu das.
Und übrigens vor 80 Jahren war 1936 und die Vorbereitung des Geschäfts lässt an diese Zeit erinnern. Aber auch der brauchte Mitläufer welche nicht allzu stark nachdachten!
Rene - ↑8↓4
Der Geruch wird je nach Wind Steg/Gampel oder Niedergesteln/Raron treffen. In beiden Richtungen Wohnhäuser, Campingplätze, Bevölkerung.
Geflügel Massentierhaltung verursacht auch Feinstaub welcher gefährlich ist für Asthmatiker. Allergien, Entzündungen und andere ungewöhnliche gesundheitlichen Erkrankungen treten vermehrt auf in der Umgebung von Massentierhaltungen.
Man darf nicht vergessen, dass die Frischluftzufuhr für eine solche Menge an Hühnern beträchtlich ist. Wo Luft hineingepumpt wird, muss die gleich Menge an Luft wieder austreten, nur viel schmutziger.
Und das wird uns alle treffen. Egal ob in Niedergesteln oder Steg oder in den Nachbar Gemeinden.
Grundwasserschutzkonzept bei 50'000 Hühnern ist sicher auch nicht unkritisch. Das Wasser fliesst dann weiter Richtung Steg/Gampel.
Massentierhaltung geht von geringsten Betriebs Kosten aus damit es rentabel bleibt.
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Steiner R. - ↑10↓4
Besten Dank den Burgerinnen und Burgern von Steg-Hohtenn für ihre Weitsicht, dieses noch nicht zu Ende gedachte Projekt vorerst zurückzuweisen und nicht in Expertengläubigkeit zu verfallen.
Laut Aussagen aus der Burgerversammlung wurden von den Experten mögliche Emissionen jetzt doch nicht vollständig ausgeschlossen. Zudem wurde zugegeben, dass ein bestehender Baurechtsvertrag betreffend einer solchen Hühnerfarm im Unterwallis nicht verlängert wird. Warum wohl?
Vielleicht müsste der WB nächstes Mal nicht an einem Tag mit -10 Grad schnuppern gehen und für eine verwertbare Aussage die Anwohner anstatt den Gemeindepräsidenten von Saillon befragen.
Es muss nun eine umfassende Prüfung des Steger Projekts stattfinden und schlussendlich wird man wahrscheinlich zur Einsicht kommen, dass die Nachteile durch die Finanzspritze nicht aufgewogen werden können.
Die Teilnahme an der bevorstehenden Burgerversammlung im neuen Jahr muss aber ähnlich hoch und kritisch bleiben, sonst wird man von der Gemeindeführung ein weiteres Mal an der Nase herumgeführt werden.
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Beobachter - ↑12↓4
Freude herrscht - es wird doch noch politisiert in Steg-Hohtenn. Grossaufmarsch der Burgerinnen und Burger für ein lausig vorbereitetes Geschäft der Gemeindebehörden von Steg, dass zurecht zurückgewiesen wurde. Einziger bitterer Beigeschmack war der sehr emotionale Auftritt eines Ehepartners eines Gemeinderates.
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roger - ↑36↓23
Sooo viel Boden für sooo wenig Arbeitsplätze!Da lachen ja die Hühner!Gemeinde macht Gratiserschliessung.Im Oberwallis hat es zuwenig Industrie-und Gewerbeboden für die kommende Generation und dann sowas.Warum gerade im Oberwallis mit sowenig Boden im Tal??Sowas gehört in die Westschweiz, mit besserer Erschliessung und grösseren Bodenreserven.Warum bauen die das nicht in Nähe der schon vorhanden Installationen, warum ins Oberwallis karren?Essen die im Oberwallis soviel Poulet?Fertigbau Irgendwo her.Wenn Ihr Konkurrenzpreise aus Ausland habt und noch günstiger, bei uns Warengutscheine und Bezingutscheine nehmt,könnt Ihr liefern.Wie naiv sind die Gemeindeverantwortlichen eigentlich in Steg-Hohtenn?Gemeindepräsi kontra abgebrühte Migros Manager.
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