Gesundheit | Interdisziplinäre Intensivstation des Spitalzentrums Oberwallis
FMH-Anerkennung als Weiterbildungsstätte C

Auszeichnung. Dr. med. Friederike Meyer, Chefärztin und Abteilungsleiterin Intensivmedizin und Anästhesie am SZO, Leitende Notärztin Kanton Wallis, und Dr. med. Hans Kummer, Chefarzt und Departementsleiter Radiologie, Anästhesie, Intensivmedizin, Notfall, medizintechnische Dienste.
Foto: zvg
Visp. Die Intensivstation des Spitalzentrums Oberwallis (SZO) hat kürzlich die FMH-Anerkennung als Weiterbildungsstätte C (1 Jahr) als interdisziplinäre Intensivstation erhalten. Dies ist ein weiterer Meilenstein, um eine gute und sichere intensivmedizinische Versorgung der Oberwalliser Bevölkerung gewährleisten zu können.
Der Aufgabenbereich des 42-köpfigen Teams der Intensivstation in Visp, bestehend aus Intensivmedizinern und spezialisierten Pflegefachpersonen, ist breit gefächert. Es kümmert sich rund um die Uhr um die Patienten aus dem Oberwallis und Touristen bei akuten, oftmals lebensbedrohlichen Leiden, u.a. Versagen von lebenswichtigen Organen wie Gehirn, Herz oder Lungen, sowie nach grösseren Operationen oder Unfällen. «Über 50% der Eintritte sind ungeplant oder notfallmässig, sei es chirurgischer oder medizinischer Natur, wie beispielsweise die akute Atemnot bei einer Herzschwäche oder ein akuter Darmverschluss bei einem Krebsleiden. Es erfordert schnelles, präzises Handeln, ein kompetentes Team mit breitem Fachwissen sowie rund um die Uhr Zugriff auf moderne Gerätschaften wie Herzüberwachung und Computertomographie (CT)», präzisiert Dr. med. Friederike Meyer zu Bentrup, Chefärztin und Abteilungsleiterin Intensivmedizin am SZO.
Das Leistungsniveau hoch halten
Die interdisziplinäre Intensivstation des SZO in Visp umfasst sechs Betten, die jährlich von über 800 Patienten genutzt werden. Die Intensivmedizin ist in die Klinik für Anästhesiologie integriert. Die Chefärztin Dr. Friederike Meyer zu Bentrup leitet die Abteilung und ist auch für die Weiterbildung zuständig. «Die Hälfte der acht Kaderärzte sowie mein Stellvertreter sind Träger eines intensivmedizinischen Facharzttitels, was eine 3-jährige Weiterbildung auf einer Intensivstation erfordert.» Alle Kaderärzte sind Fachärzte für Anästhesiologie. «Wir arbeiten täglich eng mit den Kolleginnen und Kollegen unserer anderen Fachabteilungen in Brig und Visp zusammen, um eine umfassende und professionelle Patientenbetreuung anbieten zu können.»
«Die Fortbildung der Mitarbeitenden, sowohl der Fachärzte als auch der Assistenzärzte, ist neben der täglichen professionellen Betreuung der Patienten ein wichtiges Element für die Qualitätssteigerung auf der Intensivstation», betont Dr. Meyer zu Bentrup.
Durch die FMH als Weiterbildungsstätte C anerkannt
Seit Januar 2014 ist die Intensivstation in Visp von der Schweizerischen Gesellschaft für Intensivmedizin anerkannt. Im Juli 2014 wurde zusätzlich die Genehmigung zur Weiterbildung der Ärzte erteilt, da die Erfüllung der hohen Anforderungen der Fachgesellschaft punkto Patientenzahlen und Therapieerfolge nachgewiesen werden konnte. Vier Assistenzärzte arbeiten auf der Intensivstation: Einer von ihnen strebt den Facharzttitel in Intensivmedizin an, die anderen einen Facharzttitel in Anästhesiologie, Chirurgie oder Allgemeine Innere Medizin. So trägt die Intensivstation einen wichtigen Teil zur Bildung des intensivmedizinischen Nachwuchses bei, der einen Teil des langen Ausbildungsweges nun hier im Oberwallis absolvieren kann.
Schwerpunkte des Weiterbildungsprogramms
Die interdisziplinäre Intensivstation Visp sorgt dafür, dass die Auszubildenden ein fundiertes Basiswissen im Bereich Intensivmedizin aufbauen können. Assistenzärzte werden der Intensivstation für 3- bis 6-monatige Rotationen von der Inneren Medizin, Chirurgie und Anästhesie zugeteilt oder direkt von der Abteilung Intensivmedizin angestellt. Sie bringen mindestens eineinhalb Jahre klinische Erfahrung mit.
Zum Ausbildungsprogramm gehören Teachings am Patientenbett, das Durchführen von Mini-Assessments und interne und externe Weiter- und Fortbildungen. «Intern findet monatlich eine zweistündige gemeinsame Weiterbildung mit der Anästhesie auf der Intensivstation statt, an der ebenfalls das Pflege- und Ärzteteam teilnimmt. Wöchentliche Fallbesprechungen mit den Infektiologen geben ein breit abgestütztes Fachwissen und die Mortalitäts- und Morbiditätskonferenz zwei Mal monatlich mit dem gesamten Behandlungsteam fördert eine gute Fehlerkultur.»
Zusammenarbeit mit den Universitätsspitälern
«Ganz besonders wichtig ist uns auch der gute Kontakt zu den Universitätsspitälern. Wir können so unsere Therapieansätze immer wieder den modernen Standards anpassen und Patientenbehandlungen sogar telemetrisch diskutieren. 90% aller Patienten können intensivmedizinisch im Oberwallis behandelt werden und müssen nicht verlegt werden. Zudem bieten wir unseren Assistenzärzten durch diese Netzwerke gute Chancen, im Anschluss eine Ausbildungsstelle in einem Zentrumsspital zu erhalten.»
Kooperation mit den Oberwalliser Hausärzten
Viele Patienten der Intensivstation Visp sind Patienten der Oberwalliser Hausärzte. So versteht sich die Intensivstation als Dienstleister zum Wohle der zugewiesenen Patienten und pflegt einen engen Kontakt zu den Hausärzten, die sich vorher und nachher um die Patienten kümmern.
wb
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