Klima | Europäische Alpen mit grösstem Verlust

Forscher warnen vor weitreichenden Folgen des Gletscherschwunds

Der Alpenraum hat sich während der letzten 30 Jahre besonders stark erwärmt. Im Bild: Der Aletschgletscher.
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Der Alpenraum hat sich während der letzten 30 Jahre besonders stark erwärmt. Im Bild: Der Aletschgletscher.
Foto: Klaus Minnig

Quelle: SDA 04.09.17 0
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Bis 2100 könnten in den Alpen nur noch vier Prozent der Eisfläche von Anfang dieses Jahrhunderts übrig sein. Vor allem hier, aber auch weltweit schmelzen die Gletscher. Viele der Auswirkungen dieses Schwunds – auch für die Bevölkerung – wurden bisher zu stark ignoriert, warnen Forschende.

Zehn Prozent der Landfläche der Erde sind von Gletschern bedeckt – Tendenz rapide fallend. Aufmerksamkeit hat insbesondere eine Folge dieser grossen Schmelze erhalten, nämlich dass der Meeresspiegel steigen wird. Andere Folgen des Gletscherschwunds, wie der auf die Wasserversorgung der Bevölkerung, wurden bisher zu wenig beachtet, mahnt ein internationales Forscherteam mit Schweizer Beteiligung im Fachblatt «PNAS».

Den grössten Anteil der verlorenen Eismassen tragen die Gletscher am Golf von Alaska, der kanadischen Arktis sowie die Eisschilde Grönlands und der Antarktis bei, wie die Forschenden – darunter Tom Battin von der ETH Lausanne und Christopher Robinson von der Forschungsanstalt Eawag – im Fachartikel schreiben. Den grössten individuellen Verlust verzeichnen jedoch die europäischen Alpen und die Anden in Südamerika.

Bereits um 54 Prozent geschrumpft

Während der letzten dreissig Jahre habe sich der Alpenraum besonders stark erwärmt. Zusammen mit vermindertem Schneefall ist die Eisfläche seit 1850 um mehr als die Hälfte (54 Prozent) geschrumpft, hiess es weiter. Derzeitigen Berechnungen zufolge könnten in den Alpen bis Ende des 21. Jahrhunderts nur noch 4 bis 13 Prozent der Eisfläche von 2003 übrig sein.

Grosse Auswirkungen des weltweiten Gletscherschwunds seien beispielsweise auf Flüsse zu erwarten, heisst es in einer Mitteilung des Fachjournals vom Montag. Ihre Wasserversorgung wird unvorhersehbarer, da sie weniger von Schmelzwasser und mehr von zufälligen Niederschlägen abhängen werden. Damit verändern sich auch die Umweltbedingungen dieser Gewässer-Ökosysteme dramatisch.

Das schmelzende Eis gibt zudem Schadstoffe frei, wie beispielsweise Emissionen aus der Industrie, Pestizide oder andere überdauernde Schadsubstanzen, die mit dem Schmelzwasser in Bächen, Flüssen und Grundwasser landen.

Bevölkerung direkt beeinträchtigt

Der Gletscherschwund werde so auch die Bevölkerung beeinträchtigen, die in vielen Facetten von Gletscher-gespeisten Flüssen abhängig sei, betonen die Wissenschaftler. Von Wasserversorgung und Landwirtschaft über Fischerei bis hin zur kulturellen und religiösen Rolle, die Flüsse in vielen Gesellschaften spielen.

Das schiere Ausmass der Folgen des Gletscherschwunds auf die davon abhängigen Ökosysteme sei bisher nicht voll erfasst worden, kommentierte Hauptautor des Fachartikels Alexander Milner von der University of Birmingham. «Von Artenvielfalt bis Tourismus, von Wasserkraft bis zur Versorgung mit sauberem Wasser, die Bandbreite der Risiken für unsere derzeitige Lebensweise ist gross.»

Die Wissenschaftler rufen daher zu mehr Forschung über die Risiken in den am meisten betroffenen Regionen und zu grösseren Bemühungen bei der Anpassung an die laufenden und bevorstehenden Veränderungen auf.

04. September 2017, 21:00
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