Konsum | Erster Unverpackt-Laden im Oberwallis eröffnet

Gegen die Plastikflut

Bare Ware. Im Sustener Unverpackt-Laden gibt es fast alles. Ausser Plastik.
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Bare Ware. Im Sustener Unverpackt-Laden gibt es fast alles. Ausser Plastik.
Foto: Walliser Bote

Abgefüllt. Verschiedene Teesorten im Glas.
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Abgefüllt. Verschiedene Teesorten im Glas.
Foto: Walliser Bote

Quelle: WB /pan 15.09.18 0
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Leuk-Susten | An der Hexenplatzstrasse in Susten, in unmittelbarer Nähe zum Pfynwald, ist unlängst ein Geschäft eröffnet worden, in dem sich ohne umweltbelastende Produktverpackungen einkaufen lässt.

In Plastik eingeschweisste Bio-Zucchetti und Käsescheiben, Cornflakes, Teigwaren und Reis im Einwegbeutel, das Duschmittel in der Kunststoffflasche, Milch im Tetra Pak: eine Vielzahl an Lebensmitteln und gleichermassen ­Artikel aus dem Non-Food-Bereich werden heutzutage in Plastik verpackt zum Verkauf angeboten. Kunststoffhüllen und Plastik­material begleiten Verbraucher und Kunden rund um die Uhr. Vieles davon landet nach den täglichen Besorgungen sogleich im orangen Müllsack.

Abfall minimieren

Gemäss Bundesamt für Umwelt werden schweizweit jährlich 700 Kilogramm Abfall pro Kopf produziert, was insgesamt sechs Millionen Tonnen Siedlungsabfällen pro Jahr entspricht. «Zu viel», ist Gitte Datta, Mitinitiantin und Geschäftsführerin des ersten Unverpackt-Ladens im Oberwallis, der Ansicht. Mit dem Projekt «Unverpackt mit Inspiration» (UMI) will sie der längst überbordenden Verpackungswut Gegensteuer geben, «ein Zeichen setzen». Gleichzeitig soll Konsumenten die Möglichkeit geboten werden mitzuziehen und Einkäufe komplett abfallfrei zu erledigen.

Eine Herzensangelegenheit für die gebürtige Deutsche, die ihre eigene Abfallproduktion schon seit Jahren auf ein Minimum reduziert hat: «Damit unsere Umwelt nicht weiterhin rücksichtslos zugemüllt wird.» Jeder könne seinen Teil dazu beitragen, die riesigen Abfallberge, welche die Konsumgesellschaft hervorbringe, zu minimieren. Grosse weisse Lettern im Schaufenster sollen auch zum Einlenken an­regen: «Mach mit – unverpackt».

Menge bestimmt der Kunde

Im lauschigen Sustener Ladenlokal lässt sich aber nicht nur Verpackungsmaterial sparen, man beuge auch einer Lebensmittelverschwendung vor, erklärt die Gründerin bei einem Besuch vor Ort. «Da die Kunden nicht an proportionierte, handelsübliche Mengen gebunden sind.» Pasta, Reis, Kaffee, Gewürze, Öle, Spülmittel, Müsli oder Naschwerk für die Kleinsten können nämlich in individuellen Mengen in Aufbewahrungs­dosen, Tupperware-Boxen oder Gläser abgefüllt werden.

«Am besten ist, wenn Kunden ihre Behälter von zu Hause mitbringen – auch solche aus Plastik sind erlaubt», erklärt Gitte Datta das sogenannte Zero-Waste-Konzept (Null-Müll-Konzept) und ruft gleichzeitig in Erinnerung, dass sich auch PET-Flaschen und Wegwerfsäcke immer wieder neu befüllen lassen. Der Grundgedanke sei, «nicht permanent neuen Abfall zu produzieren». Für einen Spontaneinkauf sind im Geschäft leere Glasbehälter in verschiedenen Grössen oder auch Papier­tüten vorhanden.

Abermaliges Verwenden der Dinge und bewusster Konsum, lautet die Philosophie der sogenannten Zero-Waste-Bewegung, die sich in den letzten Jahren zu einem gesellschaftlichen Trend entwickelt hat. Es ist gesellschaftsfähig geworden, möglichst auf Plastik und auf unnötiges Ver­packungsmaterial zu verzichten. Auch im Oberwallis sei man bereit, Verantwortung für sich selbst und für kommende Generationen zu übernehmen, ist das dreiköpfige Team des verpackungsfreien Geschäfts überzeugt.

Lose Ware

Noch ist das Sortiment im Laden überschaubar. «Entsprechend den Bedürfnissen der Kunden soll die Artikelauswahl aber noch erweitert werden», so Gitte Datta, die beim Angebot vorab auf Regionalität setzt. Das Bio-Label müssten die Waren nicht zwingend tragen, «sie stammen jedoch aus umweltverträglicher Produktion.» Die Preise seien moderat und grösstenteils mit jenen in herkömmlichen Geschäften zu vergleichen. «Der Kunde spart an der fehlenden Verpackung.» Auch in der Lieferkette soll so wenig Plastik und Verpackungsmaterial wie möglich verwendet werden.

Kartoffeln und Zwiebeln können sich Einkaufende sodann aus grossen Holzbottichen greifen. Milchprodukte wie Butter und Käse werden im Kühlschrank gelagert. In den Wandregalen stehen – abgefüllt in grossen Glasbe­hältnissen – verschiedene Gewürze, einige Reissorten und Tee­mischungen neben getrockneten Früchten, Nüssen, Nudeln und Spätzli. Backwaren und frische Eier sowie saisonales Obst und Gemüse kommen genauso ohne überflüssige Verpackung aus wie einige Hygiene- und Reinigungsartikel, Badesalz oder Utensilien für den täglichen Haushalts­bedarf. Getränke gibt es ausschliesslich in Glasflaschen.

Nostalgischer Wert

Es ist das fehlende Plastik, das dem Laden in Susten seinen unverfälschten Charme verleiht. «Die ältere Generation kennt das unverpackte Einkaufen, das Abfüllen und Wiegen noch aus früheren Zeiten.» Auch Kinder würden neugierig und offen für das Konzept in den Laden kommen, freut sich die Geschäftsführerin. «Für viele Personen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren ist das Einkaufen von offenen Produkten aber noch etwas fremd.» Jedoch kein Grund, sich vom Konzept nicht begeistern und von der Idee eines bewussteren Umgangs mit Lebensmitteln und Müll nicht ­inspirieren zu lassen.

Perrine Andereggen
15. September 2018, 15:00
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