Kehricht | Bussen bis zu 10 000 Franken drohen
Gemeinde Naters mahnt «Abfallsünder»

Wer Abfallsäcke zu früh an die Strasse stellt, muss mit einer Busse rechnen (Archiv).
Foto: zvg
Ein vertrautes Bild in vielen Oberwalliser Gemeinden: Die orangen Abfallsäcke säumen nicht nur am Tag der Kehrichtabfuhr die Strassen, sondern auch immer wieder zwischendurch. In der Gemeinde Naters drohen «Abfallsündern» bis zu 10 000 Franken Busse.
Kehrichtsäcke dürfen eigentlich erst am Tag der Abfuhr bereit gestellt werden, das heisst in Naters am Dienstag und Freitag bis 07.00 Uhr, Feiertage ausgenommen. «Es ist nun nicht allzu schlimm, einen Kehrichtsack am Vorabend an die Strasse zu stellen. Problematisch wird es, wenn er schon am Freitag rausgestellt wird und folglich bis Dienstag am Strassenrand steht», äussert sich Beat-Christian Jossen, Gemeindeschreiber-Stellvertreter, dazu.
Ein Problem, auf das man in Naters immer wieder treffe, deshalb werde die Bevölkerung regelmässig durchs Infoblatt der Gemeinde und durch amtliche Mitteilungen im «Walliser Boten» und an den Anschlagekästen informiert. «Wir reagieren zudem punktuell an Standorten, an denen wir beobachten können, dass der Abfall jeweils zu früh herausgestellt wird, machen einen Anschlag an der Sammelstelle oder schreiben die Bewohner dieser Umgebung kollektiv an.» Wer in flagranti erwischt werde, werde auf sein Fehlverhalten hingewiesen. «Das ist auch schon vorgekommen», so Jossen.
Kontrollen durch die Gemeindepolizei
Die Kontrollen dazu führt die Gemeindepolizei durch. Kehrichtsäcke, die zu früh an die Strasse gestellt werden, werden von Mitarbeitern des Werkhofs abgeholt, geöffnet und auf Hinweise nach dem «Besitzer» durchsucht. Die betreffende Person erhält anschliessend ein Schreiben und kann zum Vorfall Stellung nehmen. Allenfalls wird dann eine Busse gesprochen. Was immer gilt: Nichtwissen schützt nicht vor Strafe.
Die Bussen bewegen sich nach Auskunft von Jossen zwischen 100 und 10 000 Franken, wobei in letzterem Fall ein gröberes Vergehen gegeben sein müsse, etwa das Errichten einer illegalen Deponie im Wald. «Wenn es sich um 'Wiederholungstäter' handelt, steigt die Busse ebenfalls, ansonsten nützt es anscheinend nichts.» Bussen würden immer wieder ausgesprochen, vor allem bei der Sammlung des Kartons, weil es gar nicht oder nicht mit Gebührenschnur gebunden sei.
Absichtlich auffallendes Orange
Im Vergleich zu früher finde man heutzutage weniger Abfallsäcke ausserhalb der geregelten Zeiten am Strassenrand, erklärt Jossen. Es falle nun aber, aufgrund der orangen Farbe der Säcke, mehr auf. Diese wurde vom Gebührenverbund übrigens absichtlich auffallend gewählt.
Spezielle «Problemzonen» gibt es nicht; «Abfallsünder» fänden sich in allen Quartieren, allen Bevölkerungsgruppen und Altersklassen. «Eine riesige Problematik ist es nicht, sondern einfach nur unschön», betont Jossen. «Naters zählt fast 10 000 Einwohner und nur wenige halten sich nicht an die Regelung.»
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Kommentare
Viége - ↑5↓7
Es passt Ideal in unsere Pingelige Bünzli-Gesellschaft!
Rechtlich gesehen dürfte die Forderung der Gemeinde vor einen Gericht wohl kaum Stand handeln. Wer bezahlt und danach noch bestraft wird, weil der den BEZAHLTEN GEBührensack angeblich zu früh abgestellt hat, bestraft ganz klar die Falschen Personen...
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Christian S. - ↑1↓0
Ist wirklich eine Bünzli-Gesellschaft... aber rechtlich wird das wohl doch klappen (siehe Reglement Art. 16 Bereitstellung)
-> http://www.naters.ch/gemeinde/beispiele/dateiliste/files3//kehrichtreglement-18.06.pdf
michael - ↑5↓1
Logisch sind die Säcke so auffällig. Die Müllmänner müssen diese ja auch sofort erkennen, am Strassenrand.
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Frank - ↑18↓6
Die Gemeinde Naters hat die wahren Probleme immer noch nicht erkannt. Viel schlimmer und unschöner als ein oranger Müllsack am Strassenrand finde ich dieses elendige Littering. Überall schmeissen die Leute ihre Zigarettenstummel, Kaugummis, Getränkedosen, Flaschen uns sonstigen Müll weg(z.B. auf der Rottuweri). Hier sollte die Gemeinde intervenieren und saftige Bussen verteilen.
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Abfall-Profi - ↑17↓14
Unsere Oberwalliser Abfallentsorgung ist eine Zumutung für alle Beteiligten.. Die Beste und sauberste Lösung sind Molok-Entsorgungsstationen " siehe Mittelwallis " Sierre "..
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Christian S. - ↑1↓1
Finde auch, dass die Geschichte mit Molok-Entsorgungsstationen besser zu lösen wäre - und die Kosten über progressive Steuern zu tragen sind! Ist doch der Job einer Gemeinde?
Soweit mir aber bekannt, will man im Unterwallis wohl vom Molok-System weg kommen?
Saubermann - ↑4↓4
Herr Simon " Haben Sie schon mal was von einem Verursacherprinzip gehört,,, für alles andere haben unsere Politiker auch genügend Geld zur Verfügung ,, Denke da an einen nicht fertig erstellten Wandersweg in der Geschina in Brig ..
Simon R. - ↑15↓4
Schon mal die Kosten dieses Systems angeschaut? Wer soll das zahlen? Ich jedenfalls will keine Erhöhung der Tarife!
Beat - ↑15↓37
Es wird alles unternommen um dem Bürger das leben ein wenig schwerer zu machen.
Soll ich meinen Kindern das Kacken verbieten damit ich weniger Windeln/Müll habe.
Gemeinderäte meist inkompetent und nur auf ihren Vorteil bedacht.
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Peter Eyer - ↑28↓3
Wie heissen Sie? Wenn man das wüsste, könnte man ja Sie in den Gemeinderat wählen. Dann hätte man wenigstens einen, der den Durchblick hat, oder?
Simon R. - ↑22↓4
Haben Sie den Artikel gelesen? Es geht doch nicht um die Abfallmenge! Und mit der Kompetenz der Gemeinderäte hat dies überhaupt nichts zu tun.