Tourismus | Wer 100'000 Franken spendet, dessen Name trägt die Brücke
Sponsoren-Suche für neue Hängebrücke am Europaweg

Kühn. Die weltweit längste hochalpine Fussgänger-Hängebrücke bei Randa (Fotomontage, im Hintergrund das Weisshorn) soll Wanderern auf dem Europaweg bereits im August 2017 zugänglich sein.
Foto: zvg
Noch in diesem Herbst sollen oberhalb von Randa die Fundamente für eine neue Hängebrücke am Europaweg gelegt werden. Mit einer Länge von 365 Metern wäre sie die längste alpine Fussgänger-Hängebrücke der Welt.
Die 2-Tages-Wanderung auf dem Europaweg zwischen Grächen und Zermatt in atemberaubender Natur inmitten der Walliser Viertausender gehört ohne Zweifel zu den schönsten hochalpinen Wandertouren im Wallis. Ermöglicht haben sie die Gemeinden St. Niklaus, Grächen, Randa, Täsch und Zermatt im Jahr 1997 mit einer Millioneninvestition in den Wanderweg. Er führt von Grächen über Gasenried zum Grat, von dort hoch über dem Mattertal nach Süden zur Europahütte in Randa, weiter auf die Täschalpe und schliesslich nach Zermatt. Das ganze Tal profitiert von diesem Wanderangebot.
Eröffnung für August 2017 geplant
Allerdings kann der Weg seit einem Steinschlag im Grabengufer bei Randa im Jahr 2010 nicht mehr auf einer durchgehend gleichmässigen Höhe begangen werden. Niedergehende Felsbrocken zerstörten dort seinerzeit eine Hängebrücke, sodass Wanderer seither einen anstrengenden Umweg in Kauf nehmen müssen oder die Tour gar vorzeitig abrechen. Was sich natürlich negativ auf die Besucherfrequenzen der zahlreichen Berghütten entlang des Weges auswirkt(e).
Nach einer zweijährigen Planungsphase soll nun aber eine neue Hängebrücke die beschädigte ersetzen und dem Europaweg einen zweiten «Frühling» bescheren. Aufgrund geologischer Gutachten kann das Bauwerk an einem 200 Meter tiefer gelegenen Standort wieder errichtet werden. Die Baubewilligung des Kantons dafür liegt vor.
«Brücken-Fundamente sollen diesen Herbst gelegt werden»
Leo Jörger, Gemeindepräsident Randa
«Wir wollen noch in diesem Herbst die Fundamente für die neue Bücke setzen», sagt Leo Jörger, Präsident der Standortgemeinde Randa, gegenüber dem «Walliser Boten». «Somit könnte nach der Schneeschmelze im Frühjahr 2017 mit Bau der Brücke begonnen werden. Die Arbeiten sollten etwa fünf bis sechs Wochen dauern, sodass die ersten Wanderer im August die Brücke begehen können.»
500'000 Franken als Zielsetzung
Für die Finanzierung der Brücke, die auf rund 750'000 Franken zu stehen kommt, lancieren die Trägergemeinden einen Sponsoren-Aufruf. «Rund 500'000 Franken sollen so über den Winter 2016/17 zusammenkommen», hofft Leo Jörger auf finanzielle Unterstützung von Privatpersonen und Firmen. «Für die restlichen 250'000 Franken stehen die Trägergemeinden gerade.» Bereits in den kommenden Tagen sollen alle Haushalte im Mattertal über die Möglichkeiten des Sponsorings informiert werden.
Wer etwa als Hauptsponsor mit 100'000 Franken auftreten will, dessen Name trägt sogar die Brücke, sofern die Trägergemeinden mit der Namensgebung einverstanden sind. Seinen Namen auf Täfelchen der zukünftig längsten alpinen Fussgänger-Hängebrücke der Welt verewigen lassen kann auch, wer sich als Privater oder Firma mit einem Laufmeter-, Stützen- oder Seilsponsor einbringt. Diesbezügliche Infos sind bereits jetzt auf der Webseite der Europawegs einsehbar.
Ist den Initianten des Projekts, von dem das ganze Mattertal profitiert, Erfolg beschieden, wird der «Publikumsmagnet» Europaweg und mit ihm die gesamte Tour-Monte-Rosa wieder so attraktiv, wie sie es vor der Zerstörung der Hängebrücke im Jahr 2010 waren. Zumal auch das erst im vergangenen August ebenfalls nach einem Felssturz geperrte Europaweg-Teilstück auf der Höhe von Täsch nach der Erstellung von Schutzbauten wieder begehbar ist.
zen
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Kommentare
Wanderer - ↑13↓22
Super Sache. Freue mich schon jetzt diesen fantastischen hochalpinen Höhenweg wieder durchgehend auf gleicher Höhe begehen zu können.
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petschi - ↑41↓21
So ein Blödsinn! Der ganze Europaweg dazu kostet viel Geld und bringt sehr wenig.Der Walliser TOUTISMUS muss andere Projekte bringen.
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hugo - ↑31↓20
In so eine Hängebrücke zu investieren oder gar zu sponsoren ist ungefähr das selbe als ob man auf einer Wanderdüne einen Bauplatz kauft. Nebenbei ist es schon lebensgefährlich bis man die Hängebrücke erreicht. Es braucht es weder diese Hängebrücke noch den Weg.
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Paul Moser - ↑32↓32
Noch eine Hängebrücke mehr, wie innovativ. Nein, die Natur muss man nicht verschandeln, sie ist attraktiv genug. Unsere Berge sind nicht Disnayland.
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Danni - ↑24↓17
Wir leben nun mal grossteils vom Tourismus und ohne Hängebrücke haben die Hütten deutlich weniger Gäste. Es geht bei dem Projekt nicht um Disney-Land, sondern darum, den Gästen einen sicheren Weg zu bieten.