Mineralwasser | Mineralwasserverbrauch leicht gesunken
Importe machen Aproz im 70. Jahr zu schaffen

Von Flaschen und Eidechsen. Mit einem humorvollen Spot bewirbt die Migros ihr Aproz-Mineralwasser.
Foto: zvg
Die Migros-Mineralquellen in Aproz werden seit 70 Jahren in Flaschen abgefüllt. Doch wegen günstigen Mineralwasserimporten gelangt immer weniger Aproz-Wasser in den Verkauf.
Mit jährlich 180 Millionen Litern ist Aproz der grösste Mineralwasserabfüller der Schweiz. Die beiden Oberwalliser Otto Bumann und Otto Matter gründeten 1947 die Mineralwasserfirma Seba AG und füllten jährlich 8000 Liter Wasser unter der Marke Aproz ab.
Es war der ehemalige Migros-Direktor Pierre Arnold, der 1958 Gottlieb Duttweiler vorschlug, die Mineralwasserfirma zu kaufen. Heute füllt die Migros rund 200 Produkte aus den Aproz-Quellen ab. Neben den Aproz-Mineralwasser-Marken und Sirup stellt die Migros unter Lizenz die Softdrinks Pepsi, 7Up und Orangina her.
Seit 2004 leitet Michel Charbonnet die Aproz Souces Minérales SA. Er hat schon bessere Zeiten gesehen. Um das Jahr 2010 füllte das Unternehmen noch 210 Millionen Liter Mineralwasser ab, 30 Millionen mehr als heute. Charbonnet ist einerseits mit einem stagnierenden bis rückläufigen Markt konfrontiert. Nach jahrelangem Wachstum ist der Mineralwasserverbrauch in der Schweiz 2016 erstmals leicht gesunken – auf 964,1 Millionen Liter (2015: 964,9).
Jedes zweite Wasser importiert
Andererseits haben sich die Importvolumen von Mineralwasser in den letzten 20 Jahren mehr als verdreifacht. Letztes Jahr stiegen die Importe um 5 Prozent auf 409,5 Millionen Liter. Der grosse Konkurrenzdruck kommt von ausländischen Marken wie San Pellegrino, Vittel und Evian. «Diese Marken, die günstig mit dem Lastwagen in die Schweiz importieren, setzen uns unter Druck», sagt Julien Dubois von Aproz Sources Minérales gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Auch Aldi und Lidl würden Mineralwasser preiswert auf der Strasse einführen.
Die Walliser Migros-Tochter hingegen verteilt seit anfangs der 60-Jahre als einer der ersten Hersteller seine Produkte mit der Bahn. 90 Prozent der Flaschen fahren auf der Schiene. Die Aproz Souces Minérales SA erzielte 2015 einen Jahresumsatz von 7,6 Millionen Franken.
Zwei weitere wichtige Schweizer Mineralwasserproduzenten sind Coca-Cola HBC Schweiz mit dem Bündner Valser Wasser und Coop mit den Marken SwissAlpina und Prix Garantie. Beide füllen jährlich rund 100 Millionen Liter Quellwasser ab. Coop beschafft sein Mineralwasser seit 2011 ebenfalls im Wallis – in der Gemeinde Termen.
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