Berufsmesse | WB-Themenbeilage «Projekt Zukunft»

«Ist Polymechaniker ein touristischer Beruf?»

Jodok Kummer (rechts) mit Noah Imboden, Lernender der Dienststelle für Berufsbildung.
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Jodok Kummer (rechts) mit Noah Imboden, Lernender der Dienststelle für Berufsbildung.
Foto: zvg

Quelle: 1815.ch 07.03.16 0
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«Wo fängt Tourismus an? Ich denke, hier muss ein Umdenken stattfinden.» Ein Gespräch mit Jodok Kummer, Adjunkt der kantonalen Dienststelle für Berufsbildung, in der aktuellen WB-Themenbeilage «Projekt Zukunft».

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  • Fünfte Ausgabe von «Your Challenge» in Martinach

Dort arbeiten, wo andere Ferien machen? Was gibt es Schöneres, Herr Kummer?

«Dort Ferien machen! Nein, im Ernst. Die Wahrnehmung einer Region ist natürlich als Arbeitskraft sehr verschieden. Ich denke, dass es hier einerseits um die Frage geht, ob im Tourismus ein im Vergleich zu anderen Berufen guter Lohn erzielt werden kann und ob die Anerkennung für einen Beruf in der Öffentlichkeit vorhanden ist. Nicht zu unterschätzen ist auch das ‹Freizeitverhalten›. Gerade für Jugendliche ist es wichtig, am gesellschaftlichen Leben mit Gleichaltrigen teilzunehmen. Und Berufe im Berufsfeld Tourismus fallen häufig in Zeitbereiche mit Abend- und Wochenendarbeitszeit.»

Ist der Tourismusbereich ein Bereich mit Zukunft?

«Er muss es sein. Das Wallis kann als Kanton ohne den Tourismus gar nicht überleben. Wenn wir nicht innovativ in diesen auf der ganzen Welt stark umstrittenen Markt investieren und nicht bereit sind, uns in dieser globalisierten Welt dem Wettbewerb zu stellen, wird es für das Wallis als Gesamtwirtschaftsraum schwierig. Wobei wir viele Trümpfe in unseren Händen halten: eine gute Infrastruktur, die es zu erhalten gilt, eine noch intakte Natur, gut ausgebildete junge Leute aus der obligatorischen Schulzeit, die es in das Berufsfeld in seiner ganzen Vielfalt zu integrieren gilt.»

Welche touristischen Berufe sind derzeit am angesagtesten bei jungen Leuten?

«Ist Fleischfachmann/-frau EFZ ein touristischer Beruf? Auf den ersten Blick vielleicht nicht. Er oder sie sorgt jedoch vielleicht dafür, dass der Gast ein exzellentes Stück Fleisch auf seinem Teller findet, wenn er sich in einem Speiserestaurant verpflegt. Oder ist Polymechaniker/in EFZ ein touristischer Beruf? Auch nicht. Er oder sie sorgt jedoch vielleicht dafür, dass der Regionalzug rechtzeitig seinen Zielbahnhof erreicht. Landwirt/-frau EFZ? Er oder sie sorgt für Grundprodukte aus der Region und verschönert mit seinen/ihren Walliser Tieren die Landschaft. Der Tourist, der sich beim Skifahren verletzt hat, will sich im Spital fachlich versorgt und umsorgt fühlen. Die Fachfrau oder der Fachmann Gesundheit sorgt an vorderster Front dafür, dass ein ‹verunfallter› Urlaub nicht in schlechter Erinnerung bleibt. Wo fängt Tourismus an? Ich denke, hier muss ein Umdenken stattfinden.»

Wie hat sich das Berufsfeld «Tourismus» in den letzten Jahren verändert?

«Das Berufsfeld hat sich nicht grundsätzlich verändert: ‹Gast kommt zum Gastgeber und will sich als König fühlen.› Die Ansprüche der Gäste, aber auch der Anspruch der Personen, die in diesem Berufsfeld arbeiten, haben sich jedoch verändert. Wie in anderen Berufen hat sich auch in diesem Berufsfeld eine Spezialisierung ergeben. Haben früher im Winter häufig Personen im Bereich von Seilbahnen gearbeitet, welche im Sommer andere Tätigkeiten ausgeführt haben, finden wir heute Profis in der Form von Seilbahnmechatroniker/innen EFZ in diesen Betrieben. Die Anforderungen an Bergbahnen sind ständig gewachsen. Sicherheit geht vor.

Auch Hotels und Restaurants können heute nicht mehr nur eine Speisekarte mit lokalen Speisen anbieten. Der internationale Gast hat den Anspruch, ein breites Angebot im Bereich der Speiserestaurants anzutreffen. Dabei ist es auch möglich, dass sich einzelne Betriebe sogar ganz gezielt auf ein spezielles Gästesegment ausrichten und den ganzen Hotelbetrieb den speziellen Bedürfnissen angleichen.»

Nach der Ausbildung ist bekanntlich vor der Ausbildung: Wie steht es um die Weiterbildungsmöglichkeiten und die persönlichen Chancen im touristischen Bereich?

«Jeder Ausbildungsweg bietet Chancen! Ein Einstieg in die Berufsbildung und der Abschluss einer Berufslehre können ein idealer Einstieg für höhere Berufschancen sein. Wenn wir von Weiterbildungsmöglichkeiten sprechen, dürfen wir nicht vergessen, dass das heutige Bildungssystem in der Schweiz alle Wege offen lässt. Sei es über eine Spezialisierung in einem Berufsfeld über eine Ausbildung zum Fachmann. Oder über den Einstieg in die Weiterbildung über eine Berufsmatura und eine anschliessende Passerelle. Grundsätzlich hat auf dem Arbeitsmarkt mehr Chancen, wer über eine breitere oder höhere Ausbildung verfügt. Chancen bieten sich genug! Es verlangt jedoch persönliches Engagement, diese Chancen auch zu packen.»

Das komplette Interview mit Jodok Kummer und weitere interessante Artikel zum Thema finden Sie in der aktuellen WB-Themenbeilage «Projekt Zukunft». Im Zentrum der Beilage stehen die Berufsmesse «Your Challenge» in Martinach sowie die Nachwuchssuche im Tourismusbereich. Ein PDF mit allen Artikeln der Beilage gibt es hier.

07. März 2016, 09:00
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