Daniel Hedinger massiert am Open Air Gampel Backstage Stars und Sternchen
«Jack Black würde ich gerne massieren»

Daniel Hedinger am letztjährigen Open Air Gampel mit Panda-Rapper «Cro».
Foto: Daniel Hedinger

Das Open Air Gampel stellt die Container zur Verfügung. Eingerichtet werden diese vom Massage-Team.
Foto: Daniel Hedinger
Der diplomierte Berufsmasseur Daniel Hedinger massiert am Open Air Gampel Backstage die Stars und Sternchen. Im Gespräch mit 1815.ch spricht der Gommer über Extrawünsche von Seiten der Künstler, Autogrammwünsche seinerseits und darüber, wer ihm in ganz besonders guter Erinnerung geblieben ist.
Im Jahr 2006 begann der Gommer Daniel Hedinger die Ausbildung zum diplomierten Berufsmasseur und betreibt inzwischen seit 4 Jahren nebenberuflich seine eigene Praxis.
Während vier Tagen bietet er seine Dienste jeweils nachmittags bis abends im Backstage-Bereich des Open Airs Gampel den Künstlern an.
1815.ch: Seit fünf Jahren massieren Sie am Open Air Gampel Backstage die Stars. Wie sind Sie dazu gekommen?
Daniel Hedinger: «Ich habe bei meiner Ausbildung zum Masseur Sabine kennengelernt, die seit gut 15 Jahren am Open Air Backstage massiert. Sie hatte für das betreffende Jahr noch keinen Mitarbeiter und fragte mich deshalb, ob ich nicht Interesse hätte, mitzumachen.»
Was für Massagen bietet ihr an?
«Vor allem Rücken- und Beinmassagen. Ich frage die Künstler jeweils, was ihnen lieber wäre. Eigentlich bin ich jemand, der die Beine gerne mitmassiert, wenn ich den Rücken massiere. Schliesslich steht man den ganzen Tag auf den Beinen, da wäre es schon wichtig. Da wir aber nur je eine halbe Stunde Zeit haben, müssen wir uns in der Regel für eines von beidem entscheiden. Es gibt aber schon auch Künstler, die fragen, ob ich Rücken und Beine machen könnte.»
Gibt es auch andere Extrawünsche von Seiten der Stars?
«Ein einziges Mal habe ich eine Ganzkörpermassage gemacht. Die Künstlerin hatte nämlich ein belastendes Erlebnis am Vortag und wollte sich deshalb eine Stunde lang massieren lassen. Das ist aber die Ausnahme. Bei der betreffenden Künstlerin hat es geklappt, weil sie zu den bekannteren gehört hat.
Der Leadsänger einer Hip-Hop-Band wollte sich im vergangenen Jahr lieber von meiner Mitarbeiterin Sabine massieren lassen, als von mir, aber in der Regel teilen wir das selber ein.»
Wie viele Stars lassen sich im Durchschnitt pro Festival massieren?
«Es kommen schon relativ viele. Manche wissen gar nicht, dass die Massagen angeboten werden, aber geniessen es natürlich schon, vor allem, wenn sie viel unterwegs sind.
Jeder Künstler hat im Prinzip eine halbe Stunde zugute. Meistens ist der Donnerstag schwächer besetzt, der Freitag und Samstag besser. Da kommen oft bis zu 20 Personen.»
Ergeben sich manchmal auch Gespräche mit den Künstlern?
«Ich rede während der Arbeit generell nicht viel. Auf diese Art und Weise kann man sich am besten entspannen. Es entstehen, wenn überhaupt, nur kurze Gespräche. Für längere Gespräche haben weder wir noch die Künstler Zeit. Zudem ist mein Englisch auch nicht so gut und wir werden dazu angehalten, die Künstler nicht zu belästigen.»
Also müssen Sie sich auch mit Autogrammwünschen zum Beispiel zurückhalten?
«Letztes Jahr liess sich beispielsweise 'Cro', der Rapper mit der Panda-Maske, von mir massieren. Den habe ich gefragt, ob er bereit wäre, ein Foto gemeinsam mit mir für meine Tochter zu machen. Er sagte dann, das sei kein Problem, er müsse einfach schnell seine Maske holen. 'Cro' war sehr umgänglich.
Sowieso sind die Künstler, wenn sie bei mir liegen, Menschen, wie alle anderen auch. Natürlich gibt es Unterschiede: Einer kam mal mit seinem Leibwächter. Der sass dann eine halbe Stunde lang vor dem Container, damit auch ja niemand hineinkommt. Das ist aber die absolute Ausnahme. Die meisten benehmen sich relativ normal, ohne Starallüren. Es interessiert mich im Grunde auch nicht, wie berühmt diese Menschen sind, sondern viel mehr der Mensch an sich.»
Welcher der Stars, die Sie in den vergangenen Jahren massiert haben, blieb Ihnen besonders in Erinnerung?
«Das war ganz klar Skin, die Sängerin von 'Skunk Anansie'. Sie war sicher bisher die interessanteste Person, nur schon von ihrer Ausstrahlung her.
Letztes Jahr war zudem eine argentinische Band da. Man hat sofort gemerkt, dass sie vom Wesen her sehr offen sind und sich sehr gut entspannen konnten.
Es gibt wirklich sehr schöne Momente mit diesen Leuten, wenn sie aufstehen und wenn man ihnen dann die Dankbarkeit ansieht, dass sie mal eine halbe Stunde runterfahren und entspannen konnten.»
Haben Sie Skin denn direkt erkannt?
«Als ich sie sah, habe ich sie nicht erkannt. Ich habe sie massiert und später dann auf der Bühne gesehen, wo sie dieses Lied gespielt hat, dass man schon seit 20 Jahren kennt. Da bekam ich schon richtig Gänsehaut. Da wurde mir auch erst bewusst, wen ich da massieren durfte. Es ist aber übrigens immer ein Dürfen, nie ein Müssen.»
Haben Sie auch schlechte Erfahrungen gemacht?
«Nein, ich habe bisher keine schlechten Erfahrungen gemacht. Manche kommen halt ein wenig angeheitert zum Massieren. Am Open Air massieren wir diese trotzdem, in meiner Praxis würde ich das nicht machen. Ein einziger Künstler kam einmal ungeduscht, weil er keine Zeit mehr hatte.»
Welchen Star würden Sie diesjährig gerne massieren?
«Jack Black, das ist einer der wenigen, den ich kenne, aber eher als Schauspieler, weniger als Musiker.»
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