Auch im Wallis ein Thema?
«Legal Highs»: Gefährliche Chemie aus dem Internet

Legal Highs mit dem Namen «Explosion»
Foto: Wikipedia
Sie heissen «Explosion» oder «Poppers» und werden übers Internet angeboten; sogenannte «Legal Highs», Drogen, die chemische Wirkstoffe enthalten, die auf den Verpackungen nicht ausgewiesen werden. Stefan Ruf, Stellenleiter von Sucht Wallis in Brig, schätzt das Risiko der Online-Drogen als sehr hoch ein.
Die Zahl der neu entdeckten Substanzen auf dem europäischen Drogenmarkt wächst seit Jahren. Auch in der Schweiz wurden im Dezember 2011 erstmals 52 Substanzen und sieben Derivate aus dem Bereich der sogenannten «Legal Highs» dem Betäubungsmittelgesetz unterstellt. Ein Jahr später wurden weitere 46 Substanzen untersagt.
Legal?
Obwohl die Drogen das «Legal» schon im Namen tragen, sind sie höchstens pseudo-legal. Derzeit sind etwa 200 verschiedene Substanzen im Umlauf. Ziel der Händler und Konsumenten ist es, durch die spezielle synthetische Zusammensetzung eine Strafbarkeit zu umgehen.
Strafbar sind nämlich nur Substanzen und Rauschmittel, die im Betäubungsmittelgesetz als bereits verboten aufgeführt sind. Wird das Gesetz auf eine neue Substanz angepasst, verschwindet die jeweilige synthetische Droge vom Markt, um kurz darauf mit einer veränderten Rezeptur wieder aufzutauchen.
Wirkung nicht absehbar
Deshalb kann, wer ein solches Produkt wiederholt bestellt, nie sicher sein, dass der Inhalt und vor allem die Wirkung dieselbe ist. Die gesundheitlichen Folgen sowie die Wirkung der «Legal Highs» auf den Konsumenten sind oft nicht absehbar.
Diese Einschätzung teilt Stefan Ruf, Suchtberater und Stellenleiter von Sucht Wallis in Brig: «Da sie oft Rauschmittel, Stimulanzien oder ähnliche chemische Wirkstoffe enthalten, die auf den Verpackungen nicht notiert sind, weiss man nie mit Sicherheit, was effektiv alles darin enthalten ist. Was dabei bei neuen Mischungen herauskommt ist erst nach dem Konsum zu wissen.»
Mehrere junge Menschen in Deutschland mussten dies bereits am eigenen Leib erfahren: Sie kollabierten, hatten Wahnvorstellungen, bis zum Herzstillstand. Aber auch für zwei Luzerner endete ein vermeintlicher Fasnachtsspass am Wochenende im Spital: Sie hatten, wie die Schweizerische Depeschenagentur zu Beginn der Woche berichtete, die chemische Substanz «Poppers» getrunken.
Kein Thema im Oberwallis
Im Oberwallis sind «Legal Highs» bisher kein Thema, jedenfalls nicht bei den Kunden von Sucht Wallis, wie Stefan Ruf erklärt. «Das heisst aber selbstverständlich nicht, dass nicht auch im Oberwallis ein Konsum möglich wäre.»
Ob sich «Legal Highs» auch ins Wallis ausbreiten, ist laut Ruf denn auch schwer abschätzbar: «Das ist möglich, muss aber nicht so sein. Da die meisten dieser Substanzen übers Internet bestellt werden können, ist ein Kauf auf der Gasse nicht mehr nötig.»
Nach wie vor ist im Wallis vor allem der Alkoholkonsum am verbreitesten, mit grossem Abstand gefolgt von Tabak und Cannabis. Der Konsum von mehr als einer Substanz, so Ruf, könne vermehrt festgestellt werden.
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Kommentare
Klassenzimmer fürs Grüne - ↑1↓0
Für Gentechfreie Drogen
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Claudio Cardinal - ↑2↓0
Meine Rede. Man sollte das ganze Zeug legalisieren. Die, welche ihre Gehirne wegschnupfen oder wegspritzen wollen sollen das selber für sich entscheiden. Man stelle sich nur mal vor: Die Drogenbosse müssten ab sofort einer legalen Beschäftigung nach gehen.Toilettenreinigen usw. Ich vertreibe mir einmal im Monat mit Bier die bösen Geister... He, He, He....
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Droleg - ↑3↓0
Drogen legaliseren
Die Schweizer Drogenprohibition spüllt jährlich milliarden von Franken in die Kassen der Drogenmafia.
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Jaja - ↑1↓2
Oder noch besser; keine mehr nehmen. Hätte die gleiche Wirkung auf die "Drogenmaffia" und wäre zudem noch gesunder...