Bildung | Verein der Lehrpersonen der Primarschulen Oberwallis (VLPO) startet eine Petition

Lehrer erheben Mahnfinger

Wehren sich. Die Oberwalliser Lehrer stellen sich gegen die Reform des Bildungsdirektors.
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Wehren sich. Die Oberwalliser Lehrer stellen sich gegen die Reform des Bildungsdirektors.
Foto: Keystone

Quelle: 1815.ch 16.10.18 0
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Wallis | Die geplante Stundenerhöhung von Staatsrat Christophe Darbellay schlägt hohe Wellen. Nun haben sich die Lehrer organisiert und starten eine Petition. Sie hoffen auf ein Umdenken des Bildungsdirektors.

Als Christophe Darbellay Anfang September im Haus der Generationen in Steg seine Reform erklären wollte, traf er auf eine harte Wand. Sein Vorhaben: Bereits im nächsten Schuljahr sollen die Kinder des ersten HarmoS-Zyklus einen Halbtag mehr in die Schule. Für die Kinder im ersten Kinder­garten bedeutet dies eine Erhöhung von 12 auf 16 Schulstunden pro Woche, für diejenigen im zweiten Kindergarten von 24 auf 28.

Viele Lehrer, Eltern und Logopäden sahen dies damals in Steg kritisch. Und nun haben sich die Lehrer zusammengeschlossen. Letzte Woche haben sie eine Petition ins Leben ­gerufen und sammeln jetzt Unterschriften, um die Reform zu stoppen. «Uns geht es vor allem darum, dass wir dem ­Bildungsdirektor noch einmal einen Denkanstoss geben wollen», sagt Eveline Ritz. In der Petition fordern sie: «Wir wollen nicht noch mehr Stunden für unsere jüngsten Schüler. 12 Lektionen für die 1H und 24 Lektionen für die 2H sind genug!»

Heute bereits auf einem hohen Niveau

Eveline Ritz ist Vorstandsmitglied des Vereins der Oberwalliser Primarschullehrer und hat die Petition mitentworfen. Sie lehnt beide Varianten, die zurzeit in der Vernehmlassung sind, ab.

Mit 24 Lektionen im zweiten Kindergarten liege man schweizweit bereits auf einem hohen Niveau. Dies auf
28 Stunden zu erhöhen, sei ­deshalb kein Thema. Einerseits seien die Schüler mit den 24 Stunden bereits genügend gefordert. Und laut PISA-Studien bedeute mehr Unterricht nicht zwingend bessere Leistungen. Andererseits würden die Eltern den zusätzlichen freien Halbtag der Kinder sehr schätzen. An den bisherigen schweizweiten Vergleichen kritisiert sie, dass in anderen ­Kantonen, etwa in Bern, auch die Pausen als Schulzeit mitgezählt werden. Rechne man die Pausen auch im Wallis mit ein, halte man mit den anderen Kantonen mit.

Aufstockung im ersten Kindergarten möglich

Die Situation im ersten Kindergarten sieht etwas anders aus. Hier liegt man im schweizweiten Vergleich unter dem Durchschnitt. «Unter gewissen Vorbehalten sehen wir eine Erhöhung auf der Stufe 1H als möglich an», sagt Ritz. Allerdings sehen sie eine andere Aufteilung vor, als diese in den beiden Varianten des Bildungsministers vorgesehen sind. «Wir wollen nicht, dass an die heutigen drei Lektionen einfach eine vierte angehängt wird», sagt Ritz. Besser wäre sowohl für die Kinder als auch für die Lehrer, wenn die zusätzlichen Lektionen an einen weiteren Halbtag verteilt würden. Denn nach drei Lektionen seien die jüngsten Schüler müde. Auch wegen des teils hohen Lärmpegels in den Klassen.

Eveline Ritz ist selbst Kindergärtnerin in Lax. Nicht alle Kindergärtnerinnen seien der gleichen Meinung wie sie. Dies zeigt auch eine Umfrage, die kürzlich unter den Oberwalliser Lehrern durchgeführt wurde. Drei von vier Lehrern sagen, dass vier Halbtage für die Kinder im ersten Kindergarten bereits genug sind.

Klassengrösse beeinflusst die Meinungen

Die Erzieherin Ritz interpretiert die unterschiedlichen Meinungen so: «Die Kindergärt­nerinnen, die in einem klei-
nen Ort mit Klassen von rund 14 Kindern arbeiten, haben das Problem weniger.» Dann sei die Gruppe überschaubar und der Lärmpegel entsprechend tiefer. Viele Lehrer müssen aber über 20 Kinder betreuen. Und das teilweise in kleinen Zimmern.

Da die Auswirkungen von HarmoS noch nicht absehbar sind, will der Verein der Oberwalliser Primarschullehrer noch abwarten, bevor es bereits zu weiteren Veränderungen kommt. Denn die ersten Rückmeldungen von Primarschullehrern zeigen, dass die jün­geren Primarschüler mehr Pausen brauchen. Dass ein ­früher Einstieg in das Schul­system nicht immer positive Auswirkungen hat, zeigen auch Zahlen aus Zürich: Fast jedes vierte Kind, das im Jahr 2010 früher als normal eingeschult wurde, musste bis zum Ende der 3. Klasse eine Klasse repetieren.

Mathias Gottet
16. Oktober 2018, 02:00
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