Lötschberg-Basistunnel | Projektierungsarbeiten starten im kommenden Jahr

Vollausbau als sinnvollste Entwicklungsvariante

Der Vollausbau ist die sinnvollste Entwicklungsvariante des Lötschberg-Basistunnels.
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Der Vollausbau ist die sinnvollste Entwicklungsvariante des Lötschberg-Basistunnels.
Foto: zvg

Quelle: 1815.ch 18.06.15 3
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Der Vollausbau ist aus bahnbetrieblicher und betriebswirtschaftlicher Sicht die sinnvollste Entwicklungsvariante für den Lötschberg-Basistunnel. Zu diesem Schluss kommt eine Kosten-Nutzenanalyse, welche den Teilausbau Mitholz-Ferden, den Vollausbau Frutigen-Ferden und einen etappierten Ausbau mit den heutigen Anlagen vergleicht.

Der Lötschberg-Basistunnel wurde aus finanzpolitischen Überlegungen in einer ersten Etappe nur reduziert gebaut und 2007 in Betrieb genommen. Von den 34,6 Tunnelkilometern sind heute 21 Kilometer im Abschnitt Frutigen-Ferden nur einspurig befahrbar. Auf 15 Kilometern zwischen Mitholz und Ferden besteht eine zweite Tunnelröhre im Rohbau, jedoch ohne bahntechnische Ausrüstung.

Dieses komplexe Anlagendesign führt zu hohen Betriebskosten, engt den Spielraum für die Fahrplangestaltung ein und verunmöglicht eine Ausweitung der bereits heute ausgereizten Kapazität für Personen- und Güterzüge.

Schlechtes Kosten-Nutzenverhältnis

Als Grundlage für eine optimale Weiterentwicklung des Basistunnels hat die BLS eine Studie über die finanziellen Auswirkungen verschiedener Ausbauvarianten in Auftrag gegeben, welche an der heutigen Generalversammlung des Lötschbergkomitees vorgestellt wurde. Darin vergleichen die Autoren Kosten und Nutzen der Ausbauvarianten «Teilausbau Ferden - Mitholz», «Vollausbau Ferden - Frutigen» und «etappierter Vollausbau» (erst Ferden - Mitholz, später den Rest) über einen Zeitraum von 90 Jahren.

Im Ergebnis zeigen alle drei Ausbauvarianten ein deutlich besseres Kosten-Nutzenverhältnis als die heutige Anlage. Das bedeutet, dass bei einem weiteren Ausbau mit jedem zusätzlich investierten Franken ein höherer Nutzen generiert werden kann, als dies heute der Fall ist. Zentral ist, dass alle Ausbauvarianten die Einführung des Halbstundentaktes im Fernverkehr zwischen Mittelland und Wallis ermöglichen.

Vollausbau minimiert Risiken und eröffnet Chancen

Rein betriebswirtschaftlich unterscheiden sich die drei Ausbauvarianten nur unwesentlich. Gewichtige gesamtwirtschaftliche und qualitative Erwägungen führen jedoch dazu, dass die Experten den Vollausbau als beste Variante zur Realisierung empfehlen.

Ein Vollausbau ermöglicht erhebliche Einsparungen durch eine Redimensionierung der heutigen Bergstrecke, die vom Güterverkehr weitgehend entlastet würde. Ein Vollausbau schafft ausserdem Spielräume bei der Fahrplangestaltung und erhöht die betriebliche Stabilität. So liessen sich dank einem Vollausbau die Anschlüsse in den Knoten Bern und Visp optimieren mit positiven Angebotswirkungen auf benachbarte Netze, wie etwa jenes der Matterhorn-Gotthard Bahn.

Ohne Vollausbau muss die Basisstrecke voraussichtlich um 2050 für zwei bis drei Jahre ausser Betrieb genommen werden, um den bestehenden Einspurabschnitt total zu sanieren. Dies mit unabsehbaren Beeinträchtigungen für den Güterverkehr und die Erschliessungsqualität des Wallis. Die technisch-betriebliche Machbarkeit eines stufenweisen Ausbaus ist heute zudem noch nicht nachgewiesen.

Projektierungsarbeiten starten 2016

Das Lötschbergkomitee teilt die Folgerungen der Experten und wird sich politisch für eine möglichst rasche Umsetzung des Vollausbaus einsetzen. Im Rahmen der FABI-Vorlage (Ausbauschritt 2025) hat die Bundesversammlung bereits Mittel für die Projektierung des Teilausbaus Ferden-Mitholz bereitgestellt. Die entsprechenden Arbeiten werden derzeit durch die BLS vorbereitet und sollen 2016 beginnen. Aufgrund der vorliegenden Studie wird auch deren Kompatibilität mit einem allfälligen Vollausbau sichergestellt.

Die Realisierung jeglicher Ausbaumassnahmen muss im Rahmen des kommenden Ausbauschrittes 2030 vom Parlament beschlossen werden. Die entsprechenden Beratungen sollen spätestens 2018 erfolgen.

pd/map
18. Juni 2015, 13:47
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Kommentare

  • Eduard J. Belser - vor 10 Jahre ↑2↓0

    Der Teilausbau des Lötschberg-Basistunnels aus finanzpolitischen Gründen bestätigt die These, dass es für jedes Problem zwei Lösungen gibt. Eine vernünftige und eine politische, die in der Regel nicht identisch sind. Beim Lötschberg-Basistunnel wurde nicht die vernünftige Lösung gewählt, das muss korrigiert werden. Der Vollausbau des Lötschberg-Basistunnels muss möglichst rasch erfolgen.

    Zur Wahnsinnstat, am Gotthard eine mindestens drei Milliarden teure 2. Strassentunnelröhre/5. Tunnelröhre für die EU-Lastwagen-Flut zu bauen, darf es nicht kommen. Für die Dauer der Sanierung des Gotthard-Strassentunnels muss der Autoverlad durch den alten Gotthard-Bahntunnel reaktiviert werden. Die BLS hat bereits entsprechende Vorschläge gemacht und könnte dies mit dem Beschaffen von neuem Rollmaterial für dem Autoverlad am Lötschberg koordinieren so das nur vergleichsweise geringe Kosten entstünden.

    Der Güterverkehr muss zwingend mit Containern und Wechselbehältern in den NEAT-Tunnel verlegt werden und zwar dauerhaft. Wie Container und Wechselbehälter heute mit LKWs mit Horizontalumschlageräten der 2. Generation effizient und ohne teure Investitionen in die Infrastruktur zwischen Strasse und Schiene umgeladen werden, ist auf den Seiten von www.innovatrain.ch, www.railcare.ch und railvalley.org zu sehen. Gefahrlos und bequem lässt es sich in der Praxis vom westlichen Perronende des Bahnhofs Oensingen jeweils von Montag bis Samstag beobachten. Das Verlagern des Güterverkehrs ist so, z.B. zwischen Lausanne und Genf sogar für Distanzen unter 70 km sinnvoll und bereits von railCare für Coop und andere Firmen umgesetzt worden.

    Weniger LKWs auf den Strassen bedeutet mehr Sicherheit, weniger Stau, weniger Abgase, weniger Feinstaub, weniger Lärm und mehr Lebensqualität.

    antworten

  • Rolf der Wolf - vor 10 Jahre ↑2↓1

    Tatsache ist, dass der geplante Lötschberg NEAT Tunnel aus nur einem Grund nicht durchgehend auf Doppelspur gebaut, ausgerüstet und in Betrieb genommen wurde. Nord- Ost- und zentralschweizer Kantone und deren Parlamentarier und Bundesräte hatten Angst dass die geologischen Schwierigkeiten des Gotthard Basistunnels zu einer Einstellung dieses Projektes oder mindestens Rückstellung führen könnte. Sie haben deswegen gegen die Finanzierung des Vollausbaus des Lötschberg gestimmt. Dazu kam es auch weil die Westschweizer Kantone die Parlamentarier der Kantone Bern, Solothurn und Basel nicht voll ins Boot holten und untereinander nicht einig waren. Wird beim Lötschberg nur Flickwerk gemacht so muss der Gotthard um jeden Preis gebaut werden. Fragt die damaligen Walliser Parlamentarier.

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  • Quincy - vor 10 Jahre ↑6↓0

    Der Vollausbau des Lötschberg-Basistunnels ist absolut sinnvoll und notwendig. Bloss sollten sich die Planer dann jetzt auch gleich noch etwas für die beiden Simplontunnels und die Strecke nach Domodossola einfallen lassen, denn sonst ist das Ganze nur Geld in den Sand gesetzt !!!

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