Littering im öffentlichen Raum
«Massnahmen sind schwierig durchzusetzen»

Liegengelassener Abfall beim Schwimmbad Bammatta in Naters
Foto: zvg
Das Liegenlassen von Getränkedosen, Flaschen und Lebensmittelverpackungen im öffentlichen Raum sogenanntes Littering wird immer mehr zum Problem. Auch in Oberwalliser Gemeinden ist die Verschmutzung ein Thema. Massnahmen wurden zum Teil bereits ergriffen.
Eine Studie des Bundesamtes für Umwelt (Bafu), die die «NZZ am Sonntag» unlängst thematisierte, zeigt, was die Vermüllung der Umwelt mittlerweile kostet:
Fast 200 Millionen Franken haben Gemeinden und öffentliche Verkehrsbetriebe 2010 dafür aufgewendet, Abfall von Strassen, Wiesen, Bahnhöfen, aus Zugen, Bussen und Trams zu entfernen.
3 Tonnen Abfall pro Woche
Auch im Oberwallis ist Littering ein Thema. So erklärt etwa Dr. Eduard Brogli, Stadtschreiber von Brig-Glis: «Unsere Werkhofdienste leeren täglich, auch am Sonntag, die Abfallkübel der Stadt und reinigen die Strassen.»
Pro Woche würden dabei zirka 3 Tonnen Abfall anfallen, was natürlich mit dem entsprechenden Kostenaufwand verbunden sei. Betroffen seien primär die «Hotspots» Innenstadt mit der Burgschaft und der Garten des Stockalperschlosses.
Tatenlos zusehen will man nicht. «Wir versuchen es mit Sensibilisierungskampagnen an den Schulen, welche von unserem Abfallberater Peter Kalbermatten koordiniert werden.»
Als Strafbestand im Polizeireglement
Auch im Lonzastädtchen Visp hat man bereits reagiert, wie Gemeindeschreiber Thomas Anthamatten gegenüber 1815.ch erklärt. In der Revision des Polizeireglements sei der Strafbestand Littering aufgenommen worden. Die Polizei könne fehlbare also büssen.
Dadurch und auch durch die Videoüberwachung, habe man die Lage bereits verbessern können. Natürlich aber, so Anthamatten, komme Littering an hochfrequentierten Orten wie dem Bahnhof oder der Bahnhofstrasse trotzdem noch vor.
Vereidigte Kontrolleure würden zudem die Kehrichtcontainer überprüfen, kontrollieren, ob Gebührensäcke benutzt werden und sicherstellen, dass diese nicht zu früh rausgestellt werden. Auch hier sei man ab und an gezwungen Bussen auszusprechen.
«Kehrrichttour» am Sonntagmorgen
In Naters hält sich das Littering-Problem, nach Auskunft von Gemeindeschreiber Bruno Escher, in Grenzen. Probleme würden auf der Rottenpromenade oder beim FO-Trassee auftauchen, vor allem am Wochenende. «Es bleibt regelmässig Abfall zurück, welcher nach nächtlichen Gelagen liegengelassen wird», so Escher.
«Wir haben aber eigentlich mehr Probleme bei den unüberwachten öffentlichen Kehrichtsammelstellen wie beispielsweise in Blatten Parkplatz oder Rischinen, aber auch bei den Sammelstellen im Grund. Da wird immer wieder unsachgemäss und reglementswidrig Abfall entsorgt.»
Auch Naters hat bereits Massnahmen dagegen ergriffen: Seit zirka zwei Jahren macht ein Werkhofmitarbeiter jeweils am Sonntagmorgen eine sogenannte «Kehrichttour» auf dem Gemeindegebiet bis hinauf nach Blatten, um liegengelassenes oder unsachgemäss entsorgtes Material einzusammeln. Des Weiteren patrouilliere die Polizei an den Wochenenden vermehrt bei den bekannten Standorten.
«Andere Massnahmen sind schwierig durchzusetzen», räumt Escher ein. Auf den öffentlichen Spielplätzen etwa wurden Hinweisschilder angebracht, dass es verboten sei, Flaschen und anderen Unrat liegen zu lassen. Zudem wurden die Benützungszeiten festgelegt. «Hier hat die Polizei die Möglichkeit, Bussen auszusprechen. Am Wichtigsten ist jedoch die Einsicht und Vernunft der Leute, kein Littering zu betreiben.»
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