Kontroverse um Längenangaben von Skipisten entbrannt
Mogelt Zermatt bei der Angabe der Pistenkilometer?

Nach und nach werden in Zermatt die Pisten für die Wintersaison geöffnet.
Foto: zvg
Die Wintersportorte der Alpen wie etwa Zermatt übertrieben bei der Angabe der Pistenkilometer masslos, kritisiert ein Skiexperte. In Zermatt weist man die Anschuldigungen zurück.
Skigebiete schummeln zum Teil massiv, wenn sie ihre Pistenlängen angeben. «Die Schweizer liegen sogar noch mehr daneben als die Österreicher», sagt der Kölner Skiexperte Christoph Schrahe zur «SonntagsZeitung».
Nach einer anerkannten Methode mass er Schweizer Skigebiete aus: Für das Matterhorn-«Ski Paradise» berechnete Schrahe 252 km und nicht 360 km, wie die Zermatter Bahnen angeben. Les Portes Soleil bei Champéry berechnete er mit 263 km statt 650 km, die Weisse Arena Laax gibt er mit 166 km statt 235 km an; die Silvretta-Skiarena mit 161 km statt 238 km, Lenzerheide–Arosa mit 144 km statt 233 km; Männlichen–Scheidegg–Lauberhorn mit 86 km statt 110 km und Adelboden–Lenk mit 85 km statt 98 km.
Schrahes Berechnungsmethode ist der neue Standard, den die Seilbahnenverbände von Deutschland, Österreich und der Schweiz übernommen haben. Die Länge der Piste wird in der Pistenmitte gemessen. Die Breite bleibt unberücksichtigt.
Die Mitglieder des Verbandes Seilbahnen Schweiz sind seit September in Kenntnis «der international abgestimmten Empfehlungen für die Berechnung der Pistenlänge». Allerdings hat bisher keine einziger Skiort in der Schweiz bisher eine Anpassung vorgenommen, berichtet die «Sonntagszeitung».
Der Mediensprecher von Seilbahnen Schweiz, Daniel Keller, räumt allerdings ein, dass die Seilbahnunternehmungen frei sind, ob und wie sie ihre Pistenlängen berechnen wollen.
Markus Hasler, CEO der Bergbahnen Zermatt, gibt gegenüber der SonntagsZeitung an, dass ihm keine Standards bekannt seien. Die Skipisten in Zermatt würden mit dem firmeneigenen Geo-Infosystem gemessen, dessen Längenangaben er präzise findet. Bei der Weissen Arena Flims-Lax stellt man sich auf den Standpunkt, dass die einzig sinnvolle Grösse die nutzbare Fläche sei und will deshalb an den eigenen Längenangaben festhalten.
Angekommen ist Schrahes Messsystem aber bereits in Österreichs Sikgebieten. Dort vermass er die Pisten Anfang 2013 und machte seine Zahlen publik. Und Skigebiete wie Hochzillertal haben bereits reagiert. Wurden dort in der letzten Saison noch 181 Pistenkilometer angegeben, so sind es jetzt laut Recherchen der «SonntagsZeitung» noch 88...
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