Verkehr | Sperrung Gotthardpassstrasse
Negativauswirkungen auf Tourismus im Wallis befürchtet

Auf dem Grimselpass ist Schneeräumung angesagt. (Archiv)
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Aktuelle Situation auf dem Grimselpass.
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Wegen der Sperrung der Gotthardpassstrasse befürchten Oberwalliser Touristiker Einbussen und appellieren an den zuständigen Staatsrat. Für die geforderte frühzeitige Öffnung der Pässe Grimsel und Nufenen zeigt Jacques Melly Verständnis.
Am vergangenen Mittwoch sind zwischen Göschenen und Andermatt mehrere Felsblöcke ins Tal gedonnert. Der betroffene Streckenabschnitt bleibt wahrscheinlich für mindestes zwei Wochen für jeglichen Verkehr gesperrt. Autofahrer mit dem Ziel Andermatt/Göschenen müssen in dieser Zeit den Umweg über die Gotthardpassstrasse nach Airolo nehmen und dort wieder durch den Gotthardtunnel nach Norden fahren. Aus Richtung Norden bleibt wegen der Sperrung auch die Zufahrt zum Furkapass und damit ins Wallis nicht mehr möglich.
Für den Oberwalliser Hotelier Peter Bodenmann Grund zur Besorgnis, wie er in einem Rundmail erklärt: «Die Zufahrt (Autoverlad und Pass) ist damit (mit der Sperrung der Gotthardpass-Strasse; Anm. d. Red.) faktisch zu. Das wird grosse Auswirkungen haben, nachdem die Öffnung der Pässe (zu) spät erfolgt», mutmasst der ehemalige SP-Parteichef. Bodenmann fordert die möglichst rasche Öffnung des Nufenenpass.
«So rasch als möglich»
Beim Kanton Wallis ist man sich der Problematik der Verkehrssituation im Goms bewusst, wie der zuständige Staatsrat Jacques Melly auf Anfrage erklärt. «Deshalb planen wir so rasch wie möglich, die beiden Pässe und Nufenen und Grimsel zu öffnen. Wir wissen zwar, dass die Berner und Tessiner Schneeräumungsequipen noch mit Frässarbeiten beschäftigt sind, während auf der Walliser Seite bereits mit den Instandstellungsarbeiten begonnen wurden. Trotzdem soll es möglich werden, die Pässe am 3. Juni für den Verkehr zu öffnen.»
Melly betont, dass alle Verantwortlichen für die Schneeräumung in Kenntnis darüber sind, wie wichtig es für die Interessen des Wallis ist, die Wintersperre an den Gommer Pässen raschmöglichst aufzuheben. Überdies hat er in der Sache bereits am Dienstag Kontakt mit seinen Regierungskollegen im Tessin und Bern Kontakt aufgenommen. Gleichzeitig will er sich in Andermatt in den nächsten Tagen selbst ein Bild der Situation an der Felsabsturzstelle machen.
Staatsrat Melly betont, dass der Tourismus auf die raschmögliche Öffung der Verkehrswege ins Goms für einen guten Start in die Sommersaison angewiesen ist. «Die Saison ist da, wir dürfen keine weiteren Wochen verlieren. Nach einer verhalten guten Wintersaison braucht das Wallis jetzt eine sehr gute Sommersaison.»
Berner und Tessiner im Rückstand
Strassenmeister Herbert Lengen kennt den Unmut, aber auch die aktuelle Situation auf der Nufenenpass-Strasse, wie er auf Anfrage erklärt. «Geplant ist in der Tat, den Pass auf den 3. oder 4. Juni hin zu öffnen. Doch aufgrund der Situation auf Tessiner Seite bezweifle ich das.» Zurzeit seien rund zwölf Arbeiter damit beschäftigt, den Nufenen verkehrstauglich zu machen.
«Die Schneemassen auf der Tessiner Seite sind viel grösser als auf unserer Seite. Der Tessiner Strassenmeister erklärte mir erst am Freitag, dass sogar noch Lawinensprengungen notwendig seien. Man probiere das Menschenmögliche, den Nufenen auf nächste Woche hin zu öffnen; garantieren könne man aber für nichts.»
«Beschleunigte Schneeräumung kaum möglich»
Eine Erhöhung der personellen Ressourcen würde laut Lengen kaum etwas bringen. «Da oben herrschen enge Strassenverhältnisse, das ist keine Grossbaustelle, an der 100 Leute dran arbeiten können! Dafür reicht der Platz schlichtweg nicht – da hilft auch kein Druck von aussen hin.»
Auch auf dem Grimselpass herrschen zurzeit Schneewinde. Auf Walliser Seite sei zwar alles bereit, doch hätten die Berner immer noch mit widrigen Wetterverhältnissen zu kämpfen. Trotzdem: Die interkantonale Zusammenarbeit funktioniere bestens, man sei gut aufeinander abgestimmt, betont der Gommer Strassenmeister.
Das Urserental (Andermatt, Hospental und Realp) ist während der Sperrung für den gesamten Verkehr via Gotthardstrassentunnel-Airolo und die Gotthardpassstrasse erreichbar. Die Matterhorn-Gotthard-Bahn verkehrt zwischen Göschenen und Andermatt fahrplanmässig.
rul / zen
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Kommentare
Baer - ↑5↓3
Wenn es den Autoverlad Bedretto-Oberwald gäbe, wäre das Problem viel kleiner.
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