Walliser Justiz
Neue Ermittlungen im Fall Luca Mongelli

Luca mit seiner Mutter und seinem Bruder (Archiv)
Foto: Keystone
Die Walliser Staatsanwaltschaft will im Fall Luca Mongelli nach elf Jahren neue Zeugeneinvernahmen und DNA-Analysen durchführen. Im Mai sollen zwei Rettungssanitäter und der ehemalige Chefarzt vorgeladen werden.
Ein Brief von Staatsanwalt Nicolas Dubuis an die Familie Mongelli, der «Schweiz aktuell» vorliege, zeigt, dass die Walliser Staatsanwaltschaft im Fall Luca Mongelli neue Zeugen befragen will. Im Mai sollen zwei Rettungssanitäter und der ehemalige Oberarzt vorgeladen werden.
Ihre Darstellung der Fakten war vor elf Jahren lediglich schriftlich aufgenommen worden, die Eltern von Luca beharren aber darauf, dass neue Elemente zum Vorschein kommen könnten. Aus dem gleichen Grund will der Staatsanwalt auch den zuständigen Arzt vernehmen.
Zudem soll die DNA, welche im Februar 2002 in Veysonnaz beim bewusstlos im Schnee liegenden Luca gefunden worden waren und in Genf, Zürich und Lausanne analysiert wurden, aufgrund wissenschaftlicher Fortschritte nochmals aufgegriffen werden.
Die Walliser Justiz will gemäss dem Schreiben auch das medizinische Dossier von Luca nochmals überarbeiten. So soll insbesondere Klarheit darüber geschaffen werden, ob Luca mit Knochenbrüchen an Nase und Kiefer hospitalisiert wurde.
Gegenüber «Schweiz aktuell» forderte der ehemalige Genfer Polizist Fred Reichenbach, der seit 2002 als Privatdetektiv im Auftrag der Familie Mongelli ermittelt, schon seit längerem: «Der Staatsanwalt soll endlich seine Ermittlungsarbeit machen. Es gibt in diesem Fall enorm wichtige Personen, die bis heute nie befragt wurden, und der Staatsanwalt weiss von dieser Tatsache seit elf Jahren und macht nichts.»
Für Reichenbach scheint klar, dass gleich zu Beginn der Untersuchung menschliche Fehler gemacht wurden, in dem die Spurensuche vor Ort nicht systematisch durchgeführt worden sei. Diese Fehler hätten die ganze Untersuchung bis heute beeinflusst.
Ereignet hatte sich das Drama am 7. Februar 2002 in Veysonnaz. Der damals siebenjährige Luca und sein vierjähriger Bruder waren mit ihrem Hund spazieren gegangen. Als sie nicht zurückkehrten, machte sich die Mutter auf die Suche. Sie fand ihren älteren Sohn halb entkleidet, verletzt und unterkühlt im Schnee liegen. Wochenlang lag der Knabe im Koma, er ist seither blind und vom Halswirbel an abwärts gelähmt.
Die Walliser Staatsanwaltschaft hatte die Akte 2004 zunächst geschlossen. Sie war zum Schluss gekommen, dass Rocky, der Schäferhund der Familie, schuld am Drama war.
Im November 2010 wurde der Fall neu aufgerollt, um eine Zeichnung des jüngeren Bruders begutachten zu lassen. Sie zeigt vier Jugendliche, welche Luca mit Stöcken schlagen.
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