Weinbau | Gutes Geschäftsergebnis 2015/16 von Provins
Provins reitet auf der Erfolgswelle

Raphaël Garcia (links), CEO von Provins, stösst mit VR-Präsident Pierre-Alain Grichting auf das sehr gute Geschäftsergebnis 2015/16 an.
Foto: Walliser Bote
Vor Jahren noch serbelte der Branchenriese Provins vor sich hin. Nun geht es der Genossenschaft wieder gut. Im Geschäftsjahr 2015/16 konnte trotz rekordtiefer Ernte ein Cashflow von 3,2 Millionen und ein Gewinn von 1,27 Millionen Franken generiert werden.
Provins ist mit Abstand die Nummer 1 des Schweizer Weinmarkts. Durchschnittlich vinifiziert die Genossenschaft zwischen neun und zehn Millionen Liter Wein. Das sind rund zehn Prozent der gesamten Schweizer Weinproduktion und etwa 22% der Walliser Produktion. Noch vor wenigen Jahren stand der Branchenprimus gehörig unter Druck. Im Jahre 2012 fuhr man einen satten Verlust von 3,99 Millionen Franken ein. Der damals neugewählte Verwaltungsratspräsident Pierre-Alain Grichting wechselte die Führung aus und setzte den bisherigen Marketing-Chef Raphaël Garcia als neuen CEO ein.
Ein Erfolgs-Duo
Das Tandem Grichting/Garcia hat offensichtlich gute Arbeit geleistet. Denn fortan ging es mit der Firma aufwärts. 2013 konnte bereits ein kleiner Gewinn von 200’000 Franken generiert werden, 2013/14 stieg dieser auf 260’000 Franken, ein Jahr später bereits auf 780’000 Franken. Und im letzten Geschäftsjahr 2015/16 resultierte ein Gewinn von 1,27 Millionen Franken. Dies trotz der rekordtiefen Ernte. Zum Vergleich: anstatt neun konnten nur 6,5 Millionen Liter Wein produziert werden. «Wir mussten in beträchtlichem Masse auf unsere Lagerbestände zurückgreifen, um einen vergleichbaren Umsatz wie im Vorjahr zu erreichen und wichtige Märkte halten zu können», teilt Raphaël Garcia mit. Das ausgezeichnete Resultat erkläre sich hauptsächlich durch intensive Arbeit, um die Margen wieder zu festigen, neue Märkte zu erschliessen und die Kosten im Griff zu halten. Die guten Ergebnisse schlagen sich auch in der Bilanz nieder. Inwischen sind wieder 50 Prozent des Kapitals als Eigenmittel bilanziert.
Zu den prägendsten Ereignissen des Berichtsjahres gehören die Lancierung einer neuen Corporate Identity im Rahmen der Foire du Valais, ein Rekord-Rampenverkauf mit 8000 Besuchern sowie die Einführung eines Rampenverkaufs in Bitsch, die erste Ausgabe der «Provinalies» in Leytron sowie die Einführung des Eclats, des Spitzenweissweins von Valais Mundis, dem weissen Pendant zum bekannten Electus. «Ausserdem haben wir im August erstmals Racletteabende für unsere Genossenschafter durchgeführt. Das war ideal um das Ende des Rechnungsjahres und den Beginn der Weinlese zu markieren», so Pierre-Alain Grichting. Diese Vertrauensbeziehung sei entscheidend wichtig: «Ein solider Sockel treuer Genossenschafter, eine wirklich dynamische Geschäftsleitung und eine Spitzenbelegschaft, auf die man sich verlassen kann, das ist die Grundlage für eine erfolgreiche Zukunft von Provins», betonte der VR-Präsident.
Zahlreiche Projekte in Planung
Provins hat eine ganze Reihe von Pfeilen im Köcher, mit denen sie die Zukunft zu ihrem Vorteil gestalten will. Ein Punkt betrifft die sehr mosaikhafte Gestalt des eigenen Weinbergs. Nicht weniger als 20’000 Parzellen in den unterschiedlichsten Grössen werden von den Genossenschaftern gepflegt. «Das ist zu bruchstückhaft. Wir versuchen mit Parzelenzusammenlegungen grössere und deshalb besser zu bewirtschaftende Parzellen zu erreichen», teilt Grichting mit. Zudem soll der Rebberg erneuert werden, Provins will vermehrt auf Spezialitäten setzen und seine Parzellen entsprechend neu bepflanzen. Zudem soll der Weinberg grösser werden. Heute sind etwa 820 Hektaren unter Kontrolle von Provins, bis in zehn Jahren sollen es 1000 Hektaren sein.
Rund die Hälfte der Produktion lässt Provins von der Firma Bataillard in Rotenburg in Flaschen füllen. Dem VR-Präsidenten schwebt ein grosses Logistikzentrum vor, in dem nebst Wein auch Spirituosen, Fruchtsäfte und Wasser abgefüllt werden soll. Doch das ist noch Zukunftsmusik. Und Provins will sein Verkaufsnetz stärken. Provins betreibt in Sitten, Leytron und Siders einen eigenen Verkaufsladen. Bald soll auch im Oberwallis, vorzugsweise in Brig und in Zürich ein neuer Laden hinzukommen. Zudem soll rund um den Espace Provins in Sitten, wo jährlich bereits fünf Millionen Franken Umsatz gemacht werden, ein echtes Geschäftsviertel entstehen. «Wir wollen dort andere Läden, eine Eventhallt und Restaurationsbetriebe ansiedeln», teilt Pierre-Alain Grichting mit. All diese ambitiösen Ziele haben ihren Preis. Aus diesem Grund wird Provins in den kommenden Jahren etwa 2,5 bis 3 Millionen Franken investieren.
Zwei neue Gesichter im Verwaltungsrat
Die Genossenschafter haben gestern zwei neue VR-Mitglieder gewählt. Es sind dies Nadine Borter aus Naters, die in Zürich die Werbeagentur Contexta besitzt sowie Kevin Kunz, Generaldirektor des Kursaal-Kongresszentrums und des Hotels Allegro in Bern. Kunz leitete früher die Hotelgruppe Seiler in Zermatt. Raphaël Garcia betrachtet diese beiden Eintritt als wichtige Verstärkung und schloss die Versammlung mit den Worten: «Provins hat alle Karten in der Hand, um die grossen Herausforderungen von morgen zu meistern.
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